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Das Blut der Rhu'u (German Edition)

Das Blut der Rhu'u (German Edition)

Titel: Das Blut der Rhu'u (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Bewusstsein.
     
    Als er wieder zu sich kam, war er an einen Stuhl gefesselt. Sein Kopf schmerzte höllisch. Buchanan, umgeben von einigen seiner Männer, blickte mitleidlos auf ihn herab.
    »Schön, dass Sie wieder bei uns sind, Inspector. Wir haben nur eine einzige Frage an Sie. Beziehungsweise ein einziges Anliegen. Sie wissen, wo diese Kara MacLeod steckt. Die Dämonin. Wenn Sie es uns sagen, verspreche ich Ihnen einen schnellen Tod.«
    Jarod hätte an einen Bluff geglaubt, wenn er nicht Zeuge gewesen wäre, wie eiskalt Buchanans Kumpan Sergeant Chisholm ermordet hatte. Unzählige Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Dass er tatsächlich in Todesgefahr schwebte. Dass niemand ihm rechtzeitig zu Hilfe kommen würde, da die Bande garantiert auch seinen Wagen hatte verschwinden lassen oder verschwinden lassen würde und man ihn auf dem Revier sowieso nicht vor morgen vermissen würde, weil er angegeben hatte, dass er nach dem Besuch auf dem Hof Feierabend machen wollte. Dass das hier ein Albtraum war. Dass sein Leben doch nicht so enden konnte, nicht so enden durfte!
    »Also, Inspector«, unterbrach Buchanan seine wirbelnden Gedanken, »sagen Sie uns, wo wir Kara MacLeod und den Rest der Rhu’u-Brut finden.«
    »Den Teufel werde ich!«
    Buchanan schüttelte den Kopf. »Dann lassen Sie mir keine Wahl. Phil!«
    Einer der Männer trat vor und stellte eine Metallschale auf den Tisch neben Jarods Stuhl. Darin lagen unterschiedlich lange Nadeln – Schaschlikspieße –, Messer und Skalpelle. Jarod fühlte seinen Mund trocken werden. Sie wollten ihn foltern. Darauf hatte man ihn auf dem Police College nicht vorbereitet.
    »Ich kenne nur ihre Adresse in Edinburgh, die Ihnen auch schon bekannt ist«, versuchte er zu bluffen. Ohne Erfolg.
    »Sie lügen. – Phil.« Er nickte dem Mann zu.
    Der nahm beinahe sanft Jarods Hand und trieb einen Schaschlikspieß mitten hindurch, den er hin und her bewegte, um möglichst viel Schmerz zu erzeugen. Jarod brüllte. Eine Welle von Übelkeit stieg in ihm auf, und er musste sich beinahe übergeben.
    »Ich gebe Ihnen ein bisschen Zeit nachzudenken, Inspector. Sie sollten kooperativ sein, denn am Ende werden wir erfahren, was wir wissen wollen. Unausweichlich. Ihr Widerstand hat überhaupt keinen Sinn. Er entscheidet lediglich über die Länge Ihrer Qualen.«
    »Sie sind wahnsinnig«, knirschte Jarod. Der Begriff »Fanatiker« hatte für ihn schlagartig eine ganz neue Dimension bekommen.
    Buchanan schüttelte den Kopf. »Wir haben eine Mission, und wir werden sie erfüllen. Wenn ich zurückkomme, werde ich erst wieder gehen, nachdem Sie mir gesagt haben, was ich wissen will.«
    »Fahren Sie zur Hölle!«
    Buchanan lächelte. »Nach Ihnen, Inspector. Nach Ihnen.«
    Er ging hinaus und ließ Jarod zurück mit seinem Schmerz und sechs Bewachern. Der Spieß steckte immer noch in seiner Hand, die wie Feuer brannte und schmerzhaft pochte. Jarod hatte keinen Zweifel daran, dass es Buchanan und seinen Handlangern bitterernst war. Aber er wollte Kara nicht verraten. Sie und ihre Familie hatten ihm vertraut, ihn in ihr Haus gelassen und ihm einige ihrer Geheimnisse offenbart.
    Doch er wusste, dass er – wie jeder andere Mensch auch – der Folter nur begrenzt widerstehen konnte. Seine einzige Chance war zu lügen, was das Zeug hielt, und darauf zu hoffen, dass man ihm deshalb die Wahrheit auch nicht glauben würde, wenn er schließlich zusammenbrach und sie ausposaunte. Und er betete zu Gott um ein Wunder.
     
    *
     
    Die »Aktion Brunnen« lief um zwei Uhr morgens an, weil Camiyu versichert hatte, dass um diese Zeit alle Mitglieder der Gemeinschaft in den Betten lagen und schliefen. Er, Cal und Carana versetzten sich in schwarzer Tarnkleidung direkt in den Garten vor dem Haupthaus, wo der fragliche Brunnen stand. Alles war still bis auf den Wind, der vom Loch Shiel her wehte. Nur eine Sache störte den Eindruck verschlafener Ruhe. Sie alle drei spürten einen Sog, der aus der Tiefe des Brunnens kam und sie zu sich rief.
    »Er ist da«, flüsterte Carana. »Ich kann ihn spüren.«
    Camiyu gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Deine Idee war spitze. Wir sind am Ziel. Endlich!« Er runzelte die Stirn. »Ich habe fünfzehn Jahre hier gelebt, aber er hat nie nach mir gerufen.«
    »Weil er geschlafen hat«, vermutete Cal. »Auch die Kristalle, die wir seit Jahrhunderten besitzen, haben erst angefangen, sich zu regen, als Caranas Kräfte freigesetzt wurden und die Rhu’u dadurch wieder neun waren. Und

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