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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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der feststellen sollte, ob israelische Sicherheitskräfte diesem Touristen besonders misstrauten. An den drei Tagen, an denen Hakim die Stadt gemeinsam mit den Pilgern als gewöhnlicher
Tourist besichtigt hatte, war diesen Männern keine Überwachung aufgefallen.
    Hakim war sicher, dass ihm sein Vorhaben gelingen würde, auch wenn ihm al-Bashir den schwierigsten Teil des Planes anvertraut hatte. Ihm fiel die Ehre zu, in der dem Islam heiligen Stadt, die von der Anwesenheit der Juden besudelt wurde, die in der Grabeskirche gehüteten Reliquien der Ungläubigen zu vernichten.
    Auf Saïds Frage, wie viele Leute nötig seien, um den Plan durchzuführen, hatte ihn Hakim mit der Antwort verblüfft, er werde das allein erledigen. Dazu werde er einen Sprengstoffgürtel anlegen und diesen zünden, sobald er in die Nähe der Stelle gekommen sei, an der das Stück Holz aufbewahrt werde, von dem es hieß, es stamme von dem Kreuz, an dem Jesus den Tod erlitten hatte.
    Hakim dachte daran, wie nah er dem Jenseits war. Er sagte sich, dass er bald im Paradies sein würde. Trotzdem empfand er eine gewisse Furcht vor dem Übergang vom Leben zum Tod. Er war fest von Allahs Existenz überzeugt. Für Ihn kämpfte er schon seit so vielen Jahren im Verborgenen gegen den Feind, für Ihn wollte er sein Leben opfern. Er würde ein Märtyrer sein, und die Gruppe würde seine Familie in Ehren halten; dieser Gedanke gab ihm die Kraft, sein Vorhaben zu Ende zu bringen.
    Vor seinem Abflug nach Jerusalem hatte er in Omars Auftrag noch eine weitere Aufgabe erledigen müssen. Er hatte mit Mohammed Amirs Vater geredet und diesen im Namen der Gruppe aufgefordert, die Sache mit seiner Tochter Laila zu regeln. Es gebe nur eine Lösung: Laila müsse sterben.
    Mit einem leichten Rippenstoß riss ihn Saïd aus seinen Gedanken. »Es kann sein, dass man uns doch folgt. Ich habe dreimal denselben Mann in unserer Nähe gesehen.«
    »Wer ist es?«
    »Lass uns einen Schluck Tee trinken, dann zeige ich ihn dir.«
    Sie blieben an einem Straßenstand stehen, und während sie den gewürzten Tee schlürften, wies Saïd unauffällig auf den Mann, der seinen Verdacht erregt hatte. Er schien höchstens dreißig Jahre alt zu sein und sah mit seinem Rucksack, den Turnschuhen und den an den Knien abgewetzten Jeans aus wie ein gewöhnlicher Tourist. Auffällig war lediglich sein Ohrring.
    Sie unterbrachen ihren Bummel und suchten das Sheraton auf, wo die Pilgergruppe aus der Provinz Granada untergebracht war. Saïd würde später von seinen Leuten mehr über den Mann erfahren. Hakim war überzeugt, dass er von der Stadt genug gesehen hatte. Jetzt ging es nur noch darum, abzuwarten, bis ihm al-Bashir den Zeitpunkt für die Ausführung seines Vorhabens nannte.

31
    Der Empfangschef im Crillon freute sich, d’Amis erneut begrüßen zu dürfen, und bot ihm sogleich die Suite an, die er beim vorigen Mal bewohnt hatte.
    Nachdem der Graf sich eingerichtet hatte, verließ er das Hotel und spazierte ein wenig durch die Gärten des Louvre. Nach einer Weile setzte er sich in ein Café. Er bestellte eine Tasse Tee und sah sich, weil er unbedingt den Koordinator anrufen musste, suchend nach dem Telefon um. Schließlich entdeckte
er es in einer hinteren Ecke des Raumes. Schon beim ersten Klingeln wurde am anderen Ende abgenommen.
    »Schon aus Amerika zurück? Wir dürfen die Sache nicht länger hinausschieben.«
    D’Amis war erleichtert, weil der erwartete Vorwurf ausblieb.
    »Und die Frau?«
    »Wird sich morgen mit Ihnen in Verbindung setzen. Bis dahin hat sie alle erforderlichen Papiere in Händen. Legen Sie gemeinsam mit unserem guten Freund al-Bashir das Datum fest. Sie wollen ja, wie ich gehört habe, mit ihm zum Essen gehen. Ebenso wichtig wie eine Koordination der Aktionen ist, dass es möglichst bald zu einem Aderlass kommt.«
    »Gewiss. Aber der Jugoslawe will mehr Geld.«
    »Diese Leute sind unersättlich.«
    »Was soll ich tun?«
    »Das Geld spielt nicht die Hauptrolle, auch wenn man damit nicht verschwenderisch umgehen sollte. Im Erfolgsfall werden mich meine Auftraggeber nicht fragen, wie viel die Sache gekostet hat. Bei einem Fehlschlag würde ich allerdings auf Heller und Pfennig abrechnen müssen … Tun Sie, was Sie für richtig halten. Jedenfalls sollten wir das Ganze nicht im letzten Augenblick an der Habgier dieses Karakoz scheitern lassen.«
     
    Er würde also warten müssen, bis sich Ylena bei ihm meldete. Die Gelassenheit des Koordinators überraschte ihn; seine

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