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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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also ebenso gut nach Hause fahren. Du wolltest doch die Burg kennenlernen, oder nicht?«
    »Schon, aber… Ich weiß nicht, ob ich jetzt hinfahren möchte.«
    »Du bist dort jederzeit willkommen.«
    »Du fährst also?«
    »Ja. Es sei denn, du möchtest, dass ich noch bei dir bleibe.«
    »Nein, ich brauche dich nicht.«
    »Dann fahre ich nach Hause. Da gibt es Verschiedenes zu erledigen.«
    Während sie aufstand und ihren Mantel nahm, sah d’Amis sie furchtsam und bedrückt an. Es fiel ihm schwer, sie zu verstehen.
     
    Zwei Männer des Jugoslawen folgten Ylena vom Crillon aus, ohne dass sie etwas davon merkte. Sie hatten den Auftrag, sie nicht aus den Augen zu lassen, vor allem aber festzustellen, ob sie beschattet wurde. Einer der beiden fühlte sich unbehaglich und sah sich immer wieder um.
    »Was hast du nur?«, fragte sein Kollege.
    »Ich weiß nicht. Ich werde das Gefühl nicht los, dass uns jemand folgt. In der Hotelhalle war eine merkwürdige Frau …«
    »Was für ein Unsinn! Ich habe auf jeden geachtet, der rein-und rausgegangen ist, und nichts Verdächtiges bemerkt.«
    »Vielleicht hast du Recht.«
    »Kein Wunder, dass man bei unserer Arbeit allmählich an Verfolgungswahn leidet.«
    »Wir sollten aufpassen, dass wir keinen Fehler machen, sonst reißt uns der Chef den Hintern auf.«
    Zehn Mitarbeiter des Zentrums zur Terrorismusabwehr wechselten sich bei der Verfolgung der beiden Männer des Jugoslawen und der hochgewachsenen, schlanken Frau ab, die mit raschem Schritt über die Place de la Concorde dem anderen Ufer der Seine entgegenstrebte. Sie hatten beständige Verbindung mit Lorenzo Panetta. Eine weitere Gruppe des Zentrums war zu ihrer Verstärkung in Marsch gesetzt worden. Panetta und Lucas waren fest entschlossen, festzustellen, was Graf d’Amis trieb, denn inzwischen waren auch sie von Aguirres Theorie überzeugt, dass der Mann beabsichtigte, sich an der katholischen Kirche zu rächen .
    »Haben Sie schon etwas von Ihrem Kontakt erfahren?«, fragte der Priester Panetta.
    »Bisher nur Unerhebliches. Ich hoffe aber, dass wir demnächst Nützliches mitgeteilt bekommen.«
    »Die betreffende Person nimmt eine große Gefahr auf sich. Sollte der Graf merken, dass man ihn ausspäht, ist seine Reaktion unvorhersehbar«, sagte der Jesuit besorgt.
    »Uns bleibt keine Wahl, als dieses Risiko einzugehen«, entgegnete Panetta. »Wir müssen unbedingt in Erfahrung bringen, was der Graf plant, und das können wir nur, wenn wir jemanden in seinem unmittelbaren Umkreis haben.«
    »Was wird Ihr Vorgesetzter tun, wenn er davon erfährt?«, erkundigte sich der Priester.
    »Er weiß jetzt schon fast alles. Ihm ist bekannt, dass wir Informationen aus der Umgebung des Grafen beschaffen. Allerdings habe ich ihm bisher verschwiegen, auf welche Weise und über wen. Sobald der Fall abgeschlossen ist, werde ich es ihm selbst sagen und ihm genau erklären, was ich getan habe. Im Augenblick halte ich es für besser, dass niemand mehr weiß, als unbedingt nötig ist. Sie als Priester können ein Geheimnis bewahren, und Lucas … nun, ich denke, er versteht meine Handlungsweise.«
    Aguirre steckte sich eine Gauloise an. Er machte sich zwar Vorwürfe, dass er schwach geworden war und wieder mit dem Rauchen anfing, doch tröstete er sich damit, dass er nie wieder eine Zigarette anrühren würde, wenn dieser Alptraum vorbei war und er erneut in Bilbao lebte.
    Trotz der vorwurfsvollen Blicke Matthew Lucas’ rauchte auch Panetta. Sein rauer, schmerzender Hals erinnerte ihn daran, dass er allein an diesem Vormittag bereits ein halbes Päckchen geraucht hatte.
    Auf mehreren Bildschirmen verfolgten sie den Weg der Frau durch die Straßen von Paris.
    Lucas drückte sein Unverständnis dafür aus, dass jemand im 21. Jahrhundert aufgrund von Vorfällen, die über siebenhundert Jahre zurücklagen, einen Anschlag auf die katholische Kirche verüben wolle. »Das ist doch nicht normal – und wenn dieser Bruder Julián zehnmal dazu aufgefordert hat, das Blut der Katharer zu rächen!«
    Aguirre antwortete nicht sogleich. Seit Jahren dachte er über diesen Punkt nach, und noch mehr, seit ihn Bischof Pelizzoli nach Rom gerufen hatte. Je öfter er sich damit beschäftigte, desto deutlicher trat ihm vor Augen, wie falsch man die Chronik des Dominikanermönchs auslegen konnte.
    »Bruder Julián wollte nicht, dass noch mehr Blut vergossen wurde, und nichts lag ihm ferner, als Rache für den Katharerkreuzzug zu fordern.«
    »Ich habe die Chronik

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