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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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ahnen, dass sein Neffe in Wahrheit mit der Absicht kam, Laila zu töten.
    Ohnmächtige Wut erfasste Mohammed. Wut gegen die Schwester, die er liebte und die wegen ihrer Starrköpfigkeit dazu verurteilt war zu sterben.
    »So ist es am besten«, fuhr Omar fort. »Mach dir keine Sorgen. Wir kümmern uns um deinen Vetter. Zwar ist es eigentlich nicht unsere Aufgabe, die Sache zu erledigen, doch wir können großzügig sein. Denk nicht weiter daran. Du bist ein guter Moslem und wirst bald bei Allah im Paradies sein. Beklagst du etwa das Los deiner Schwester?«
    Er senkte den Blick zu Boden und gab keine Antwort.
    »Wann?«, erkundigte er sich. Omar entging der angespannte Klang seiner Stimme nicht.
    »Das wird dein Vetter entscheiden. Es liegt an ihm, den günstigsten Augenblick dafür zu wählen.«
    »Ich möchte nicht, dass sie leidet.«
    »Ich denke, er weiß, was er zu tun hat, um ihr keine unnötigen Qualen zu bereiten«, sagte Omar mit teilnahmsloser Stimme.
    Auf dem Rückweg sprachen Mohammed und Ali kaum miteinander. Ali überlegte, was er an den letzten Tagen seines Lebens noch tun konnte, und Mohammed musste fortwährend an die über Laila verhängte Todesstrafe denken.

34
    Der Graf wurde früh wach. Er hatte kaum Schlaf gefunden, weil seine Gedanken ständig um seine Tochter gekreist waren.
    Von klein auf war er einsam gewesen und sehnte sich jetzt im Alter danach, die letzten Jahre in Gesellschaft eines Menschen zu verbringen, der etwas Freude in sein Leben brachte. Auch wenn er nicht wusste, ob Catherine imstande sein würde, ihn glücklich zu machen, wäre ihre bloße Anwesenheit in der Burg ein Segen für ihn.
    Aus Furcht davor, sie könne ablehnen, wagte er nicht, seinem Impuls folgend im Hotel Maurice anzurufen und sie zum Mittagessen einzuladen. Ganz davon abgesehen, musste Ylena jeden Augenblick eintreffen.
    Er rief seinen treuen Butler an, der ihn über die Tagesgeschäfte informierte, und bat ihn, die Gästesuite herzurichten und überall Blumen aufstellen zu lassen. Falls Catherine die Burg aufsuchte, sollte sie sich dort zu Hause fühlen und den Ort, an dem viele Generationen von d’Amis gelebt hatten, nach Möglichkeit lieb gewinnen.
    Er hatte das Gespräch mit Edward noch nicht beendet, als es klopfte.
    In der Annahme, es sei Ylena, öffnete er und sah sich Catherine gegenüber. Er war starr vor Staunen.
    »Hast du schon gefrühstückt?«, erkundigte sie sich statt einer Begrüßung.
    »Ja, ziemlich früh.« Er wusste nicht recht, wie er sich dieser Tochter gegenüber verhalten sollte, die entschlossen schien, ihn immer wieder aufs Neue zu überraschen.
    »Aber wir könnten doch eine Tasse Kaffee miteinander trinken. Wäre dir das recht – oder störe ich?«, fragte sie, nach wie vor auf der Schwelle stehend.
    »Komm herein. Ich hatte nicht mit dir gerechnet«, gestand er.
    »Es war eigentlich auch nicht meine Absicht gewesen, dich heute oder je in meinem Leben wiederzusehen. Aber nun bin ich hier.«
    Er forderte sie zum Sitzen auf und bestellte beim Zimmerservice Kaffee.
    »Was machst du heute?«
    »Ich erwarte Besuch. Anschließend fahre ich eventuell nach Hause. Ich bin ziemlich müde, habe mich von dem Flug nach Amerika noch nicht richtig erholt. Schließlich bin ich nicht mehr der Jüngste.«
    »Den Flug hättest du dir sparen können. Mein Anwalt hatte Anweisung, dem deinen klarzumachen, dass ich dich keinesfalls sehen wollte.«
    »Ich weiß. Aber ich habe es für meine Pflicht gehalten, in diesen schweren Stunden in deiner Nähe zu sein.«
    »Wie bist du nur auf den Gedanken gekommen, ich könnte den Wunsch haben, bei Mutters Beerdigung mit dir zusammenzutreffen? Das ist doch eine ganz und gar verrückte Vorstellung! Du bist nun wirklich der letzte Mensch, den sie hätte dabeihaben wollen.«
    »Ich habe getan, was mir richtig erschien. Auch für mich war das alles nicht einfach. Es waren anstrengende Tage, an denen ich viel gelitten habe.«
    »Du hast keinen Grund, von Leiden zu sprechen! Diejenige, die gelitten hat, bin ich. Immerhin habe ich meine Mutter verloren, und du … Du hast sie nicht geliebt, sonst hättest du dir
deine Überspanntheiten aus dem Kopf geschlagen, mit deinem verrückten Vater gebrochen und dich bemüht, gemeinsam mit ihr ein vernünftiges Leben aufzubauen. Aber du hast sie geopfert, ganz wie mich.«
    Ihr kalter, schneidender Ton machte ihm eine Antwort unmöglich. Er hatte Sorge, sie könnte sich so sehr über ihn ärgern, dass sie hinausrauschte und ihn

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