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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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dort war alles ruhig.
    Er huschte weiter bis zur Hinterseite des Hauses und hielt inne. Für einen Moment glaubte er, im ersten Stock eine Bewegung wahrzunehmen. Er spähte nach oben und fokussierte das betreffende Zimmer. Ein vertrauter Geruch drang in seine Nase. Sprungfedern knarzten. Eine Tür wurde geöffnet und eine männliche Stimme erklang. Auf der Straße lief eine johlende Horde Betrunkener vorbei und übertönte die Stimmen im Haus. Marcus zischte wütend.
    Eine Frau sprach und auch wenn er nicht verstehen konnte, was sie sagte, so erkannte er doch Leilas Stimme. Der Mann verließ das Zimmer. Marcus hörte, wie die Tür ins Schloss fiel.
    Geduckt trat er hinter dem Busch hervor und machte Anstalten, zur Hauswand zu huschen, als er im Erdgeschoss eine Bewegung wahrnahm. In letzter Sekunde glitt er hinter einen Baum, als auch schon ein Fenster geöffnet wurde.
    „Ich habe ein ungutes Gefühl, Blanche“, hörte er einen männlichen Unsterblichen sagen. „Ich bin mir sicher, dass sie in London sind.“
    „Nun, das wird ihnen nichts nützen. Nahum hat die Sucher ausgeschickt. Wenn die beiden hier sind, werden sie sie finden“, antwortete die Frau, Blanche Ridwell wie Marcus vermutete.
    Der Mann warf einen Blick aus dem Fenster und spähte in die Nacht hinaus. Marcus drückte sich gegen den Baum als wollte er mit ihm verschmelzen.
    „Vielleicht sollten wir trotzdem Tian oder Uljana hinausschicken, um abwechselnd eine Runde um das Haus zu drehen. Ich würde mich bedeutend wohler fühlen, wenn wir einen Beobachtungsposten aufstellen würden“, sagte er.
    „Ach Claude, du bist so paranoid. Wir sollten die kleine Leila lieber mit auf die Jagd nehmen und ihr zeigen, wie es ist, seine Zähne in das zarte Fleisch eines jungen Sterblichen zu schlagen. Eine weitere Besprechung wird ihre Vorbehalte nicht vertreiben, doch der Geschmack frischen Blutes, direkt aus der Quelle, wird sie ihr Menschsein mit einem Schlag vergessen lassen.“ Blanche seufzte versonnen. „Hat Tian ihr eigentlich Bescheid gegeben? Wir sollten endlich mit der Besprechung beginnen.“
    Claude brummte unwillig und ließ seinen Blick erneut über den Garten gleiten.
    „Hör doch mit der Sucherei auf. Selbst wenn sie in London sind, bezweifle ich, dass sie wissen, wo Leila sich befindet“, sagte Blanche, trat an das Fenster heran und schloss es resolut. Die beiden entfernten sich. Marcus stieß einen lautlosen Fluch aus. Wenn der Ältestenrat die Sucher ausgeschickt hatte, dann wurde die Zeit wahrlich knapp.
    Erneut wanderte sein Blick zu dem Fenster im ersten Stock. Er musste sich beeilen. Im Bruchteil einer Sekunde überwand er die Distanz bis zur Hauswand und sprang mit einem Satz zu dem Fenstersims hinauf. Da es zu schmal war, um darauf zu stehen, hing er in der Luft und klammerte sich mit einer Hand an der Fensterbank fest, mit der Anderen tippte er so leise wie möglich gegen die Scheibe. Leila sprang vom Bett und spähte hinaus. Als sie Marcus erblickte, riss sie das Fenster auf. Schnell legte er den Zeigefinger an die Lippen, um ihr zu bedeuten, leise zu sein und sprang dann mit einem geschmeidigen Satz in das Zimmer.
    Während Leila das Fenster wieder schloss, bedeutete er ihr, auch weiterhin nicht zu sprechen und vollführte stattdessen Schreibbewegungen mit der Hand. Sie verstand und begann, nach einem Stift und einem Zettel zu suchen.
    Marcus betrachtete sie. Sie hatte sich verwandelt. Sie war kein Mensch mehr, und sie war so schön wie ihre Mutter, obwohl Kristina natürlich immer behauptete, dass Leila aussehen würde wie er. Der Gedanke, welch mächtige und schöne Unsterbliche seine Tochter werden würde, zauberte ein stolzes Lächeln auf sein Gesicht.
    Leila fand das Gesuchte in der Schublade eines kleinen Beistelltisches. Nachdem sie Marcus den vergilbten Schreibblock und einen Bleistift gereicht hatte, begann dieser zu schreiben, erklärte ihr kurz, was er brauchte und warum. Leila las sein Anliegen durch, sah ihn an und nickte, dann nahm sie den Block und schrieb nun ihrerseits etwas auf. Sie fragte nach ihrer Mutter und beauftragte ihn, ihr zu sagen, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte. Marcus nickte und hielt den Daumen hoch, zum Zeichen dafür, dass er verstanden hatte.
    Leila grinste verschwörerisch und hielt ihm ihren Arm hin. Instinktiv wusste sie, welche Stelle die beste war, um etwas von ihrem Blut zu nehmen. Marcus zog die Glasphiole aus der Jacke. Sie war nicht groß, doch das musste sie auch nicht

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