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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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geschlossenen Augen, den Kopf in den Nacken gelegt. Er war so andersartig. Sie wusste jetzt zwar, wie alt er war, wo er geboren wurde und sie kannte seinen vollständigen Namen, doch erschien er ihr noch immer geheimnisvoll. Eine Ahnung erwachte in ihr, das Gefühl, dass es noch viel mehr über ihn zu erfahren gab, als das, was er ihr bisher offenbart hatte.
    „Lass uns gehen“, seufzte er.
    Sie nickte und stolperte hinter ihm her, bis sie endlich wieder zu dem Schotterparkplatz gelangten. Das Restaurant lag mittlerweile im Dunkeln, auch die Lichter im Inneren des Hauses waren gelöscht. Einsam und verlassen stand nur noch Marcus’ Mercedes auf dem finsteren Parkplatz. Kristina lehnte sich an die Beifahrertür und schlang die Arme um seinen Hals. Während des gesamten Abends hatte er nicht versucht, sie zu küssen, auch nicht im Wald, und das wollte sie jetzt ändern. Marcus legte die Hände an ihre Hüfte.
    „Küss mich“, wisperte sie.
    Sie seufzte leise, während er seine Lippen auf die ihren legte. Eine lauwarme Brise wehte durch die Baumkronen, hüllte sie in sanftes Rauschen. Seine Zunge erforschte ihre Mundhöhle. Er hob ihr Bein an, sodass ihr Knie in Höhe seiner Hüfte war, und drängte seinen Körper gegen ihren. Der spürbare Beweis seiner Erregung drückte gegen ihren Leib. Unbändiges Verlangen überschwemmte ihre Sinne, bei der Vorstellung, ihn in sich zu spüren.
    „Möchtest du es tun?“, fragte Marcus mit rauer Stimme.
    Sie antwortete, ohne zu zögern. „Oh ja.“
    Irgendwo in den Tiefen ihres Bewusstseins erstaunte sie ihr Mangel an Selbstbeherrschung und die Tatsache, dass sie sich ihm so willig hingab. Doch es war ihr egal. Sie wollte ihn, mehr als sie jemals einen Mann gewollt hatte.
    Er ergriff ihre Hand und zog sie zur Vorderseite des Wagens. Sie ließ es zu, dass er sie auf die Motorhaube setzte, ihr Kleid nach oben und ihren Slip nach unten schob und sich mit ihr vereinigte, mitten im Wald, auf einem Auto, in der Dunkelheit der Nacht. Seine Lippen wanderten über ihren Hals und seine Bewegungen, erst weich und zärtlich, wurden immer wilder und hemmungsloser. Plötzlich spürte Kristina einen stechenden Schmerz in der Halsbeuge und für einen Augenblick tauchte sie aus ihrer Ekstase auf.
    Es muss wohl eine Mücke gewesen sein , dachte sie, obwohl der Schmerz für einen Mückenstich recht heftig gewesen war. Doch der Gedanke entglitt ihr sogleich. Stattdessen zog eine eigentümliche Schwäche durch ihre Glieder, machte sie benommen und willenlos, so als hätte sie zu viel Alkohol getrunken. Sie öffnete die Augen und schaute in den Himmel hinauf. Die Sterne verschwammen zu konturlosen Lichtpunkten. Flimmernde Löcher am Firmament. Ruckartig beugte Marcus seinen Oberkörper nach oben, füllte ihr gesamtes Blickfeld aus. Mit einem kräftigen Ruck zog er sie weiter nach vorne an den Rand der Motorhaube. Seine Augen waren geöffnet und starrten sie mit einem gierigen Ausdruck an. Kristina erschrak. War das Blut in seinem Mundwinkel? Nein, das war sicher nur Einbildung. Trotz, dass sie schwitzte, bekam sie eine Gänsehaut. Schnell schloss sie die Augen, konzentrierte sich auf seine Bewegungen und seine Hände, die sie an Stellen berührten, die ihr heiße Wellen durch den Körper jagten. Sie spürte seine Stöße und hörte ein lautes Stöhnen, bis sie bemerkte, dass sie es war, die stöhnte. Ihr Körper löste sich von ihren Gedanken, wurde fortgerissen von einem glühenden Strom, der durch ihre Nervenbahnen raste und sie einem ganz bestimmten Ziel entgegen trug. Marcus keuchte und sank nach vorne. Kristina gab einen unartikulierten Laut von sich, während ihre Welt in tausend Teile zersprang. Sie war schweißgebadet.
    Eine Minute lang sagte und tat keiner von beiden etwas.
    „Es tut mir leid, Kristina. Ich glaube ich war etwas ungestüm. Habe ich dir wehgetan?“, fragte er schließlich.
    Kristina zögerte. Er hatte ihr nicht wehgetan, es war erregend gewesen und sie hatte einen der intensivsten Höhepunkte ihres Lebens erlebt, doch hatte ein beklemmendes Gefühl die Erregung begleitet. Das Gefühl von Furcht vor einer drohenden Gefahr. Ein winziger, banger Augenblick.
    Marcus hob den Kopf und wartete auf ihre Antwort.
    Es war der Wald , sagte Kristina sich. Der Wald hat diese Gefühle in mir geweckt . Doch war das wirklich der Grund? War da nicht etwas an ihm, dass sie verwirrte, dass sie einfach nicht zu fassen bekam?
    „Wie kommst du darauf, dass du mir wehgetan haben könntest? Das

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