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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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hast du nicht“, beteuerte sie und legte ihre Hände an seine Wangen. In seinen Augen spiegelten sich die widersprüchlichen Gefühle ihres Herzens.
    „Ich liebe dich“, sagte er.
    Schlagartig versteifte sie sich. Wie konnte er in diesem Augenblick von Liebe sprechen? Sie schob ihn von sich, stand auf und begann, ihre Kleidung zu ordnen.
    „Du musst es nicht erwidern Kristina. Ich wollte nur, dass du es weißt“, fügte er hinzu.
    Sie setzte sich auf die Motorhaube zurück und betrachtete ihn schweigend. Hilflos wirkte er, wie er da stand, mit hängenden Armen und dem traurigen Ausdruck im Gesicht. Ganz und gar nicht wie der zügellose Mann von zuvor. „Wenn ich die Gefühle benennen müsste, die ich für dich habe, dann würde ich es wohl auch als Liebe bezeichnen“, gab sie schließlich zu.
    Er schlang die Arme um sie und zog sie an seine Brust. Sie hörte, wie er tief den Atem einsog. Sein Herzschlag pochte gegen ihre Wange. So unendlich langsam. War das normal?
    „Es ist spät. Ich werde dich jetzt nach Hause bringen“, sagte er plötzlich und löste sich von ihr.
    Verwirrt blickte Kristina zu ihm auf. „Warum die Eile?“
    Marcus öffnete die Beifahrertür, zog sie von der Motorhaube und schob sie auf den Sitz. „Tut mir leid, ich bin müde.“
    „Möchtest du bei mir übernachten, dann musst du nicht mehr so weit fahren?“, bot Kristina an.
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich ziehe es vor, zu Hause zu nächtigen.“
    Sein Verhalten wunderte sie, doch sie sagte nichts. Wortlos fuhr er sie nach Hause. Ein flüchtiger Kuss vor der Haustür, schon war er wieder in seinem Wagen und brauste mit quietschenden Reifen davon.
    In ihrer Wohnung angekommen duschte sie ausgiebig, putzte die Zähne und legte sich dann ins Bett. Während sie das Moskitonetz über sich betrachtete, das leise in der warmen Brise, die durch das geöffnete Dachfenster zu ihr hereinwehte, flatterte, begann sie, sich über sich selbst zu ärgern. Marcus hatte sie gar nicht schnell genug loswerden können, hatte sie Zuhause abgeworfen wie ein lästiges Anhängsel. Wie hatte sie sich nur derart in ihm täuschen können? Frustriert warf sie sich auf die Seite und starrte in den Nachthimmel hinaus. Wenn sie doch nur endlich einschlafen oder wenigstens aufhören könnte, über ihre Dummheit und sein widersprüchliches Verhalten nachzugrübeln.
    Die Türglocke riss sie aus ihren Gedanken. Erschrocken setzte sie sich auf und wartete. Es klingelte erneut.
    Sie schob sich aus dem Bett und lief zur Sprechanlage. „Ja?“
    „Hier ist Marcus, darf ich hinaufkommen?“
    Ihr Herz machte einen Sprung. „Was? Jetzt noch?“
    „Ja, ich muss dich sprechen. Bitte!“
    Sie drückte auf den Türöffner, riss die Wohnungstür auf und erschrak, als sie ihn vor sich stehen sah. Wieder schien er die Treppen hinauf geflogen zu sein. „Was willst du?“
    „Ich möchte mich entschuldigen“, erwiderte er.
    „Wofür?“
    „Dafür, dass ich vorhin so überstürzt gegangen bin.“
    Kristina runzelte die Stirn und betrachte ihn argwöhnisch. Er wirkte verändert. Seine Haut war nicht mehr so blass und er machte einen entspannten, fast euphorischen Eindruck. Sein fiebriger Blick war auf ihr Gesicht geheftet. Alleine durch diesen Blick fühlte sie schon wieder Erregung in sich aufsteigen.
    „Komm rein“, sagte sie und trat einen Schritt zurück.
    Marcus folgte ihrer Aufforderung, ließ sie dabei nicht aus den Augen.
    „Schließt du bitte die Tür?“
    Achtlos stieß er sie mit dem Fuß zu, schlang seine Arme um ihre Taille, zog sie zu sich heran und presste seinen Mund auf den Ihren. Seine Lippen hatten einen leicht metallischen und auf eigentümliche Weise anregenden Geschmack. Noch war die Wut auf ihn nicht gänzlich verraucht und so versuchte Kristina halbherzig, sich aus seiner Umarmung zu winden, doch er schob sie, ohne seine Küsse zu unterbrechen, in ihr Schlafzimmer.
    „Marcus, das ist nicht richtig“, wisperte sie und stemmte ihre Arme gegen seine Brust.
    „Warum nicht?“, keuchte er und drückte sie auf das Bett.
    Geschickt schob er ihr T-Shirt nach oben und küsste ihre Brust. Seine Haut war so kühl, als wäre er gerade aus kaltem Wasser gestiegen, was ein erregender Gegensatz zu der Sommerhitze bildete. Sie versuchte, sich gegen ihr Verlangen zu wehren, sich ihm nicht so bereitwillig zu ergeben, doch ihre Vernunft kapitulierte. Wen interessierte schon, warum er so übereilt gegangen war? Alles, was in diesem Moment zählte, war die

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