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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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doch reden, das sind nur zwei betrunkene Idioten.“
    Mit zusammengebissenen Zähnen zerrte er den Autoschlüssel aus der Hosentasche, öffnete die Beifahrertür und ließ Kristina einsteigen. Auf der anderen Seite des Wagens liefen die Kerle vorbei und warfen ihm herausfordernde Blicke zu. Marcus starrte zurück, die Augen zu Schlitzen verengt. Nur unter größter Anstrengung gelang es ihm, seine Fangzähne am Hervorbrechen zu hindern. Die Bestie in ihm hämmerte gegen seine Brust, brachte seinen Körper zum Erbeben. Er wollte kämpfen. Wollte töten. Wollte Blut. Die Haare auf seinen Unterarmen stellten sich auf.
    „Marcus“, sagte Kristina und legte eine Hand auf seinen Arm. „Steig ein, lass uns fahren. Bitte.“
    Die Berührung holte ihn in die Wirklichkeit zurück, doch sein Zorn war noch nicht verraucht. Er warf die Autotür zu und lief zur Fahrerseite. „Ich könnte ihnen ihre verdammten Kehlen aufreißen“, zischte er.
    Die Kerle hatten den Wagen mittlerweile passiert und gaben sich betont locker. Er zögerte noch einen Moment und stieg dann hastig ein. Die Sehnen an seinen Armen spannten sich, während er das Lenkrad umklammert hielt, als wollte er es erwürgen.
    „Zeig mal, du blutest“, sagte Kristina und griff nach seiner Hand.
    „Es ist nichts.“
    „Aber du hast dich geschnitten.“
    Marcus zuckte zurück. „Lass mich“, sagte er barsch.
    Kristina runzelte die Stirn. „Vielleicht sollte ich fahren.“
    Er antwortete nicht, zu sehr war er damit beschäftigt, die Bestie zu kontrollieren.
    „Marcus?“, rief Kristina.
    „Was?“
    „Ich bin der Meinung, dass ich fahren sollte, du bist viel zu aufgebracht. Du fährst schon unter normalen Umständen zu schnell, ich wage mir gar nicht vorzustellen, wie du fährst, wenn du wütend bist.“
    Ihre Stimme beruhigte ihn, auch wenn er den Sinn ihrer Worte nicht verstand.
    „Dein Verhalten war völlig unangemessen und im Moment verhältst du dich wie ein Psychopath“, fuhr sie fort.
    Ein paar Sekunden lang starrte er weiter auf die Straße, drehte dann ruckartig den Kopf zu ihr herum und sah sie an, darum bemüht, nicht doch noch die Beherrschung zu verlieren. Die Temperatur im Wageninneren sank, die Luft vibrierte vor aufgestauter Wut.
    Fröstelnd rieb Kristina sich über die Arme. „Was ist denn mit dir?“, fragte sie leise.
    Marcus stierte sie wortlos an, seine Kiefermuskeln zuckten. Kristina wich zurück und tastete nach dem Türgriff. „Marcus? Sag doch etwas!“
    Die Angst in ihrer Stimme löste seine Anspannung. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er nur einen Wimpernschlag davon entfernt war, ihr sein wahres Ich zu offenbaren. „Entschuldige, du hast recht, es war unangemessen. Bitte hab keine Angst.“
    Kristina lächelte gequält. „Schon gut, es ist ja nichts passiert.“
    Er rieb sich über die Stirn, hinter der es heftig pochte. Die Bestie war zornig, doch sie hatte keine Macht mehr über ihn. „Du musst verstehen, dass ich ausgesprochen besitzergreifend bin, Kristina, und mit deinem Verhalten hast du den Konflikt geradezu herausgefordert.“
    Kristina runzelte die Stirn. „Wie darf ich das bitte verstehen?“
    „Es ist mir ein Rätsel, warum du nicht auf mich warten konntest. Du bist ohne Begleitung auf die Tanzfläche gestürmt und hast dich diesen Kerlen regelrecht angeboten.“
    Sie gab einen abfälligen Laut von sich. „Du tust ja gerade so, als hätte ich die Beiden darum gebeten, mich anzumachen. Darf ich etwa nicht alleine tanzen?“
    „Es ist ungehörig für eine Frau“, erwiderte er.
    Kristina starrte ihn ungläubig an. „ Ungehörig ? Jetzt hör aber auf. Wir leben im Zwanzigsten Jahrhundert.“
    „Das Jahrhundert ist egal. Männer ändern sich nicht.“ Er wusste, was Kerle dieser Art dachten. Eine Frau alleine war Freiwild und der Jäger in ihm war nicht gewillt dieses Eindringen in sein Territorium zu akzeptieren. Kristina konnte das nicht begreifen. Sie kannte nur den höflichen, liebevollen Marcus. Die besitzergreifende, blutrünstige Bestie blieb ihr verborgen.
    „Es sind aber keine Triebtäter, Marcus. Sie wollten einfach nur ein wenig Spaß haben“, erwiderte sie.
    „Nur dass sich ihr Verständnis von Spaß von deinem unterscheidet. In der Diskothek mögen sie harmlos anmuten, doch wer weiß, zu was sie fähig sind, sobald sie sich unbeobachtet fühlen.“
    Sie lachte laut und hart auf. „Das ist ein Scherz, oder?“
    „Ich scherze nicht. Männer sind zu fast allem fähig, glaube mir!“
    „Oh

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