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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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ein ganzes Jahr lang vor mir versteckt und das, obwohl wir doch beste Freundinnen sind.“ Sie kicherte albern.
    Vincent zog die Augenbrauen hoch und tat überrascht. „Das ist in der Tat unglaublich. Wo ist denn der Glückliche?“
    Kristina deutete auf einen unbestimmten Punkt hinter sich. „Im Wohnzimmer irgendwo. Eigentlich meidet er Veranstaltungen dieser Art. Er mag keine Partys.“
    Marcus atmete erleichtert auf. Noch war nicht alles verloren.
    „Wie schade“, befand Vincent. „Das Leben mit einem Sonderling ist sicher nicht immer einfach für eine so nette und aufgeschlossene Person wie Sie.“
    „Oh das ist schon in Ordnung. Wir ergänzen uns prima“, erwiderte Kristina. An ihrem Tonfall bemerkte Marcus, dass ihr das Gespräch langsam unangenehm wurde.
    Gut so , dachte er. Und nun geh.
    „Tatsächlich?“, fragte Vincent und beugte sich interessiert vor. „Wie lange kennen Sie einander denn schon?“
    „Oh, äh, ein Jahr.“
    Vincent sah auf ihren Bauch hinab. „Das ging dann aber schnell“, er lächelte anzüglich. „Hoffentlich werden Sie nicht enttäuscht.“
    Kristina runzelte ärgerlich die Stirn, während Vincent ein Stück näher rückte. „Kennen Sie ihn wirklich, Kristina?“
    Seine hellblauen Augen musterten sie kalt und ohne auch nur einmal zu blinzeln. Kristina trat einen Schritt zurück. Marcus verspürte den dringenden Wunsch, dazwischen zu gehen und sie von der Gegenwart dieses boshaften Unsterblichen zu befreien.
    „Ich kenne ihn gut genug“, erwiderte sie kühl.
    „Es war anscheinend Liebe auf den ersten Blick, nicht wahr?“, erklang Susannes Stimme. „Erzähl uns doch mal, wie du den Mann deines Lebens kennengelernt hast.“
    Die Falschheit in Susannes Stimme war kaum zu überhören, auch für Kristina nicht. Vincent starrte sie erwartungsvoll an.
    „Entschuldigt mich bitte, ich muss dringend zur Toilette“, sagte Kristina und deutete auf ihren Bauch. „Die Schwangerschaft, wisst ihr.“
    Vincent lächelte kühl und nickte. „Wie schade.“
    „Du willst uns also deine romantische Lovestory vorenthalten?“, warf Susanne ein.
    Kristina zuckte mit den Schultern, wandte sich ab und flüchtete in das Badezimmer.
    Marcus atmete auf. Fürs Erste war die Gefahr gebannt. Nun musste er nur noch überlegen, wie er sie hier rausschaffen konnte, ohne Vincents Aufmerksamkeit zu erregen. Doch warum war er überhaupt hier? Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass gleich zwei Unsterbliche auf einer Menschen party eingeladen waren? Wusste Vincent etwas? Wenn ja, woher?
    Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie Vincent und Susanne in das Wohnzimmer schlenderten. Schnell trat er zur Seite und tat, als wäre er in die Betrachtung einer Bronzeskulptur vertieft. Die Beiden gesellten sich zu einer Gruppe Frauen, die auf dem Sofa saßen und einander mit kleinen Schnapsfläschchen zuprosteten. Vincent setzte sich auf einen Hocker und nahm eines der Fläschchen entgegen. Ein Trinkspruch auf das Wohl der Gastgeberin hallte durch den Raum.
    Jetzt oder nie , dachte Marcus und huschte über den Flur zum Badezimmer. Hektisch klopfte er an die Tür.
    „Kristina“, flüsterte er. „Kristina? Bist du da drin?“
    Es blieb still. Er klopfte erneut.
    „Kristina, ich weiß, dass du im Badezimmer bist. Bitte öffne die Tür, es ist dringend.“
    Zuerst schien es, als würde sie ihn weiterhin ignorieren, doch schließlich öffnete sie und blitzte ihn wütend an.
    „Was ist?“, zischte sie.
    Offensichtlich hatte sie sich noch nicht wieder beruhigt.
    „Wir müssen gehen“, stieß Marcus hervor.
    „Du klopfst an die Badezimmertür und drängst mich, dir zu öffnen, weil wir gehen müssen ?“
    Er griff nach ihren Händen. „Bitte Kristina, wir müssen hier weg. Sofort! Frag nicht warum, ich erkläre dir alles zu Hause. Vertrau mir, bitte !“
    „Du spinnst doch! Ein einziges Mal bitte ich dich darum, dich zu …“
    „Kristina, wir können später diskutieren“, unterbrach er sie. „Du musst mir jetzt vertrauen. Wir müssen gehen, sofort !“ Er sah sie flehend an, legte alles, was er hatte, in diesen Blick. „Ich beschwöre dich , bitte!“
    Sie betrachtete ihn verdutzt. „Okay ... du verhältst dich wirklich eigenartig. Ich hoffe, du hast einen guten Grund für dieses Verhalten.“
    Ohne zu antworten, griff er nach ihrem Arm und zog sie den Flur entlang. Vor der Wohnzimmertür hielt sie abrupt inne. „Ich muss mich wenigstens von Susanne verabschieden. Warte kurz, ich bin sofort

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