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Das Blut der Unsterblichen

Das Blut der Unsterblichen

Titel: Das Blut der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Saamer-Millman
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zurück.“
    „Nein“, stieß er hervor. „Ruf sie von mir aus später an, aber geh nicht mehr in das Wohnzimmer. Versteh doch, wir müssen hier weg! “
    „Oh mein Gott, du bist verrückt geworden“, stieß sie hervor. „Oder hast du eine Panikattacke? Sag es mir!“
    Statt einer Antwort zerrte er sie weiter. Sie schaffte es im Vorbeigehen gerade noch, ihre Jacke von der Garderobe zu reißen, als Frank den Flur betrat.
    „Ihr geht schon?“, fragte er erstaunt.
    „Ja“, rief Kristina, während Marcus die Tür öffnete und sie auf den Gehweg schob. „Sag Susanne, dass es mir leidtut, ich werde sie später anrufen, okay?“
    Im nächsten Augenblick fiel die Haustür zu.
     
    Vincent trat vom Wohnzimmer in den Flur hinaus, lehnte sich lässig gegen die Wand und schnupperte. Seine Nasenflügel blähten sich. „Die Beiden haben sich nicht einmal verabschiedet. Wie unhöflich.“
    Frank betrachtete den Unsterblichen wortlos und blickte dann wieder zur Tür.
    „Sie kennen die beiden?“, fragte Vincent.
    „Ich kenne Kristina“, erwiderte Frank.
    „Sind Sie mit ihr befreundet?“
    Frank nickte kurz.
    „Das wundert mich“, sagte Vincent.
    Frank runzelte die Stirn. „Wieso?“
    „Ich halte den Freund der jungen Dame nicht für einen Mann, der einen Nebenbuhler duldet.“
    Frank schnaubte verächtlich. „Wir sind Freunde, mehr nicht. Trotzdem werde ich nie verstehen, was sie an diesem ungehobelten Klotz findet.“
    Vincent legte einen Zeigefinger an die Lippen, es sah aus als würde er angestrengt nachdenken. „Und doch erwarten die Beiden ein Kind.“
    „Offensichtlich“, antwortete Frank knapp.
    „Und dieser Marcus ist der Vater?“
    „Ja.“
    Vincent musterte Frank. „Sind sie sicher? Ein Irrtum ist ausgeschlossen?“
    Vincents durchdringender Blick war Frank unangenehm und er verspürte den plötzlichen Wunsch, sich von der Gegenwart dieses Mannes zu befreien. Trotzdem fühlte er sich dazu genötigt, ihm zu antworten. „Ich kenne Kristina sehr gut und sie ist sich sicher, dass er der Vater ist. Wieso interessiert Sie das? Sie wollen ihr doch nichts unterstellen, oder?“
    „Nein, nein. Natürlich nicht. Es ist nur ungewöhnlich, weil sie sich noch nicht lange kennen.“
    Frank zuckte mit den Schultern. „So etwas passiert doch andauernd. Die Beiden haben sich gesucht und gefunden und aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund scheinen sie wie füreinander geschaffen.“
    „Das ist interessant“, murmelte Vincent. „Höchst interessant.“ Er grinste zufrieden. „Ich danke Ihnen für die Auskünfte. Sie dürfen sich jetzt wieder zu den anderen gesellen.“
     
    Marcus raste durch die Stadt. Scheiße , war alles, was er denken konnte. Scheiße, scheiße, scheiße !
    Ihm fiel nichts ein, mit was er die Situation retten könnte. Nicht das Geringste. Vincent hatte sie zwar nicht zusammen gesehen, aber er durfte sich nichts vormachen. Unsterbliche waren Jäger und verfügten über einen entsprechend ausgeprägten Geruchssinn. Sicher hatte Vincent seinen Geruch an Kristina wahrgenommen.
    Er brauchte Rat. Sofort fiel ihm sein ehemaliger Mentor ein, der ihn alles gelehrt hatte, was ein Unsterblicher wissen musste. Er musste sich ihm anvertrauen. Nach menschlichem Ermessen war die Beziehung zu Kristina lange Zeit gut gegangen. Er sollte dankbar sein. Doch verglichen mit der Länge seines Lebens war es nur ein Wimpernschlag gewesen. Ein Moment purer Glückseligkeit, der viel zu schnell vorübergezogen war.
    Vielleicht verrät Vincent uns nicht , versuchte Marcus, sich selbst zu beruhigen. Ellen hat es ja auch nicht getan.
    Doch etwas sagte ihm, dass Vincent genau das tun würde, dass er vielleicht sogar vom Rat geschickt worden war. Er spürte Kristinas vorwurfsvollen Blick auf sich ruhen, doch wagte er nicht, sie anzusehen. Noch schwieg sie, doch spätestens zu Hause würde sie eine Erklärung verlangen. Was sollte er ihr dann sagen? Er konnte ihr sein Verhalten nicht erklären, ohne sich zu offenbaren. Doch für die Wahrheit war es zu spät. Er musste sie hinhalten, solange, bis er über ihre Zukunft und die seines ungeborenen Kindes entschieden hatte.
    Nur noch einen Monat . Dann lasse ich mir etwas einfallen .
    Nur noch einen Monat ...

8
     
    Es dauerte keine Woche. Er hatte seinen Mentor noch nicht angerufen, doch vier Tage nach Susannes Party rief Philippe de Montinier ihn an.
    Marcus wusste, schon bevor Philippe das Thema ansprach, warum er anrief. Er überlegte, einfach aufzulegen, doch was

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