Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Titel: Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
Vom Netzwerk:
ich weiß Bescheid.
    Warum hast du mir nichts gesagt, Joe? Ich bin nicht mündig, he, oder wie?«
    »Sprich anständig, Alex.«
    »Alles Scheiße. Wenn der Alte und der Shaw frech werden, hau' ich sie zusammen.«
    »Du rührst bei Nick Shaw niemanden an, Alex, oder ich werfe dich hinaus.«
    »Das wollen wir erst mal erleben. Knieweiche Leute werden mit mir nicht mehr fertig, das ist vorbei. Come on, Joe King!«
    Joe erhob sich; unmittelbar aus der Sitzhaltung wuchs er auf. Die Hände hatte er in den Hosentaschen.
    Queenie fuhr zusammen. Alex kaute an der Unterlippe.
    »Hast du schon gesoffen, Alex?«
    Der Bursche zuckte die Achseln.
    »Hat dir dein Vater Brandy gegeben?«
    »Hat er, damit du es weißt, Joe.«
    »Und du hast getrunken? Schämst du dich nicht?«
    »Ich schäm' mich nicht! Vor wem denn? Vor dem Alten, dem Saufkerl, oder vor Shaw, dem wurmstichigen Holz? Ich hau' sie zusammen, alle beide.«
    »Schlaf deinen Rausch aus, dann reden wir weiter, und schäm dich vor mir!«
    »Vor dir?!« Alex duckte den Kopf, zog die Schultern zusammen und stierte angriffsbereit auf Joe. »Vor dir?! Das wissen wir doch alle, wie es bei euch daheim zugegangen ist und was du mit deinem Vater gemacht hast, wenn er besoffen heimkam - geprügelt habt ihr euch, und mit dem Lasso hast du ihn umwickelt. Du kannst mir nichts erzählen, Joe, und wenn ich meinem besoffenen Alten das Maul verbiete, bist du der letzte, der mir dazwischenkommen soll.«
    Joes Stimme blieb noch immer ruhig.
    »Ich komme dazwischen, wenn du wieder zu trinken anfängst, Alex. Mach, daß du heimkommst, leg dich hin, und schlaf deinen Rausch aus. Ich sage dir das jetzt zum zweiten und zum letzten Mal.«
    »Zahlt mir keinen Lohn und will mich ins Bett schicken wie einen dummen Buben! Mach doch endlich ernst. Come on, Joe King!«
    Tashina saß nicht weit von der Stelle, an der Joe stand. Sie wußte, daß es nun zwischen den beiden Männern zum Kampf kam, aber sie rührte sich nicht und gab nach außen hin kein Zeichen ihrer Unruhe.
    Joe schien nicht die Absicht zu haben, die Herausforderung sogleich anzunehmen; er hatte noch nicht einmal die Hände aus den Taschen genommen. Er ging langsam von Alex weg zur Zeltwand, nahm ohne Eile das Lasso ab, das an einer der Zeltstangen hing, und warf es neben Alex auf den Boden. Dann war er, plötzlich und unversehens, mit einem Sprung bei dem jungen Cowboy, riß ihm ein Bein aus dem Stand, so daß er stürzte, hockte schon auf ihm, preßte ihm das Knie in das Kreuz und zog ihm den Ellbogen des rechten Armes scharf nach hinten. Er schlug das Lasso auf und verschnürte Alex kunstgerecht wie ein Paket. Das alles spielte sich schneller ab, als Queenie mit den Augen folgen konnte. Joe erhob sich.
    »Damit du weißt, Alex, wie man das zum Beispiel mit einem Besoffenen machen kann. Es muß nur geübt sein. Schlaf jetzt deinen Rausch bei uns aus. Halt aber die Schnauze, sonst geb ich dir etwas zu kauen.«
    Alex versuchte, ob er das Lasso abstreifen könnte. Als er einsah, daß er hilflos geworden war, knurrte und grunzte er vor sich hin.
    Joe steckte sich eine Zigarette an.
    »Zwei Jahre lang war er vernünftig und der beste Kerl. Nun hat's ihn wieder. Die verdammten Mac Leans.«
    Zur Nacht schlief Alex trotz seiner unbequemen Verfassung ein; er schnarchte laut und anhaltend. Queenie lag bei Joe; sie schmiegte sich, Ruhe suchend, an ihn und fand endlich Vergessen der Szene vom Abend.
    Morgens nahm Joe seinem Gefangenen das Lasso ab. Alex frühstückte mit den beiden Kings. Er war bedrückt und brachte offenbar nicht heraus, was er sagen wollte. Er schien sich aber zu erinnern, was geschehen war, und ehe er auf die Büffelweide hinüberging, tat er doch noch den Mund auf.
    »Ich muß dann meinen Abschied nehmen, Joe. Vom Brandy komme ich nicht ein zweites Mal los, und ich will's auch nicht, denn es ist nichts als eine große Sauerei, und ich hab' die Lust verloren. Ich geh weg von der Reservation. Ich hab' mir das überlegt.«
    »Überleg es dir noch einmal gut, Alex.«
    »Ich bin schon seit zwei Stunden wach. Ich hab mir das überlegt. Wie sie es dir machen, Joe, ist nicht schön. Es war alles abgesprochen, und du hast alles eingehalten, und nun ist dieser Black and White junior gekommen, hat den Vater ganz besoffen gemacht und mich halb und hat meinem Vater das mit den viertausend Dollar eingeredet. Es ist eine Schande. Aber Nick Shaw freut sich. Der hält es mit den Mac Leans. Ich will aber von nichts mehr was hören und sehen. Mag

Weitere Kostenlose Bücher