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Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Titel: Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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der Alte sich mit deinen Dollars totsaufen. Joe. Ich geh' weg.«
    »Wo willst du denn hin?«
    »Ich werd' Soldat. Sie suchen Freiwillige.«
    »Bei den Rangern. Überleg dir das, Alex.«
    »Ich habe mir's überlegt. Good bye, Joe, und ich wünsche dir und deiner Frau und Mary und Bob noch alles Gute. Laß nicht zuviel aus dir herauspressen. Es sind Gangster, weiter nichts, wenn sie sich auch ehrbare Gentlemen schimpfen. Sie gehen über Leichen und mir haben sie den Spaß schon verdorben. Die zwei Jahre bei dir, Joe, vergess' ich nicht, 's war meine beste Zeit.«
    »Bleib da, Alex. Da, wo du jetzt hin willst, mußt du auch über Leichen gehen.«
    »Ich kann nicht mehr bei dir bleiben. Joe. Ich weiß, was ich zu dir gesagt habe, und wenn ich wieder besoffen bin, sag ich's noch einmal. Es geht nicht... bye!«
    Alex verließ das Zelt.
    »Ob wir ihn noch einmal wiedersehen, Joe?« »Ich glaub' es kaum.«
    Queenie fing an zu arbeiten, um über ihre Gedanken Herr zu werden. Schließlich fragte sie, aber es war kein Fragen, sondern ein Sagen:
    »Fließt denn der Brandy schon wieder? Es war doch einmal weniger geworden.«
    »O'Connor und seine grünäugige Schwester Esmeralda sind geschäftstüchtig. Ihren Alten und den Brandy-Lex habe ich ganz vergeblich erschossen. Aber die beiden und die Mac Leans sollen sich in acht nehmen. Unsern Alex vergesse ich ihnen nicht, es ist schade um den Burschen.«
    Zwei Tage später fuhr Queenie mit ihrem Mann zur Agentursiedlung, wo Joe sich zur Aussprache und zum Schiedsspruch über Lohnangelegenheiten bei dem stellvertretenden Superintendent Nick Shaw einzufinden hatte. Queenie sah ihren Mann erst in das einstöckige, aus Holz gebaute Bürohaus der Dezernenten, dann in das ähnlich gebaute, aber noch gepflegtere des Superintendent und seines Stellvertreters eintreten.
    Sie selbst hatte sich in den Supermarket begeben, durch dessen große Schaufensterscheiben sie beobachten konnte, wer heute in die Agentur ging. Sie erkannte den alten Goodman, Bob Thunderstorm, Mary, die aus dem Stammesrathaus kam, und Frank Morning Star. Alex kam nicht. Der stellvertretende Superintendent Nick Shaw und Joe King waren sich seit jeher feind wie Wasser und Feuer. Wenn sie in Berührung kamen, zischte es. Das wußte und fürchtete Queenie. Aber die Auswahl der Beratenden schien für Joe nicht ungünstig, und sie suchte sich damit selbst zu beschwichtigen. Sicher würde Joe aber in den nächsten Stunden einen schweren Stand haben.
    Queenie wollte in dieser Zeit nicht untätig bleiben. Wenn sie etwas unternahm, fiel das Warten leichter.
    Sie meldete sich bei Eve Bilkins, dem Geist der Schulgrundsätze, an. Es konnte möglich sein, daß Clark und Lazy Eye etwas in Gang gesetzt hatten, was gegen Queenies Absichten lief, und sie wollte sichergehen. Die Unterredung verlief überraschend reibungslos. Queenie stieß mit ihren Befürchtungen ins Leere und hatte das Gefühl, daß irgend etwas vor sich gegangen war, wovon sie nichts wußte.
    »Es nahm sich alles sehr konfus aus, leider, Missis King. Ich bedaure. Als ich an Ihren Mann schrieb, mußte ich natürlich annehmen, daß Sie längst einen schriftlichen Bescheid von unserer Zentralstelle in der Hand haben. Mister Clark ist nicht die Ordnung eines Büros gewohnt; er hat die Sache vollständig durcheinandergebracht. Sie würden sich also nicht darauf versteifen, das Stipendium jetzt zu erhalten?«
    Queenie verbarg die Erleichterung, die sie empfand.
    »Wenn Sie im Augenblick geeignetere Kandidaten haben, Miss Bilkins - ich trete zurück. Es ist sicher gut, wenn ich mich vorläufig meiner Familie widme.«
    »Sogar sehr gut. Einverstanden! Wir wollen unsere Töpferin hier von der Reservation zur weiteren Ausbildung schicken. Sie verdient es - nicht wahr? Und sie steht allein. Sie hat das Baccalaureat. Was meinen Sie?«
    »Ja, Miss Bilkins. So bleibt das Stipendium auch unserem Stamm erhalten.«
    »Eben, ganz richtig gedacht. Es bleibt dieser Reservation erhalten.«
    Da Joe noch nicht aus dem Agenturgebäude herausgekommen war, ging Queenie noch zu Missis Carson.
    »Missis King?«
    Auch diese menschenfreundliche Dezernentin sprach mit der Besucherin über eine Barriere hinweg.
    »Missis Carson, wann werden wir das neue Haus erhalten? Ich hatte gehofft, es vorzufinden, wenn ich von der Kunstschule zurückkehre. Wir sind sechs Personen in zwei Betten - und Wakiya wächst heran.«
    »Wir können Sie nur als Ehepaar mit zwei Kleinkindern anerkennen - Großmutter und

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