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Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Titel: Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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Queenie wurde ein freier Stuhl angeboten.
    Sie nahm Platz.
    Vor ihrem Eintreten schien Stille geherrscht zu haben, als ob die Verhandlungen unterbrochen oder abgeschlossen worden seien. Joe hatte die Augen zu einem schmalen Schlitz geschlossen; es war seine Gewohnheit in jeder Art von Kampf. Nick Shaw richtete das Wort an Queenie.
    »Missis King, wollen Sie uns bitte sagen, welchen Charakter das Anstellungsverhältnis des Bob Thunderstorm und des Alex Goodman nach Ihrer Auffassung gehabt hat beziehungsweise hat?«
    Queenie antwortete mit einer ausgehöhlten Stimme. Es war keinerlei Empfindung darin.
    »Lehrlinge auf unserer Ranch.«
    »Ist eine Zeit des Lehrverhältnisses ausdrücklich ausgemacht worden?«
    »Mündlich. Zwei Jahre.«
    »Mit wem?«
    »Mit Bob und Bobs Mutter und mit Alex und seinem Vater.«
    »Mister Goodman senior erinnert sich nicht an eine solche Abrede.«
    »Ich erinnere mich genau. Wir hatten Alex abgefangen, als er mit anderen jugendlichen Arbeitslosen zusammen nach seiner Gewohnheit am Mittwoch, deren Trefftag, vor der Schule herumstand, und wir haben ihn in unserem Wagen zu seinem Vater mitgenommen - da unser Cabriolet ein Zweisitzer ist, war der Platz etwas beengt, aber mein Mann wollte die Sache nicht verzögern. Bei Mister Goodman senior wurden wir uns einig.«
    »Wäre eine schriftliche Fixierung nicht besser gewesen?«
    »Nach zwei Jahren scheint es auf einmal so. Bis jetzt wurden die mündlichen Abreden von allen Seiten genau eingehalten.«
    Queenie fühlte, daß ihre Aussagen mit denen ihres Mannes und Bob Thunderstorms übereinstimmten. Bob zog seinen Mund breit.
    Mr. Shaw dankte. Die Parteien verließen das Zimmer, damit die Kommission beraten konnte.
    Schon nach wenigen Minuten erfuhren sie, daß weitere Lohnansprüche von seiten Bob Thunderstorms und Alex Goodmans nicht bestanden, da sie Wohnung, Essen, Kleidung und ein angemessenes Taschengeld als Lehrlinge erhalten hätten. Goodman senior brummte vor sich hin, formte seine Laute jedoch nicht zu Worten.
    Nick Shaw dankte und entließ, bat jedoch Mr. und Mrs. King sowie Miss Booth und Mr. Haverman, noch zu bleiben.
    Als alle anderen den Raum verlassen hatten, zog Shaw einen karierten Zettel aus einem Umschlag.  Queenie konnte sofort erkennen, worum es sich handelte, und auch Havermans Miene deutete darauf hin, daß er nicht im Zweifel war.
    Shaw drehte den Zettel in seiner Hand hin und her.
    »Eine anonyme Beschuldigung. Ein Name ist darin genannt - der Ihre, Mister King. Ich möchte die Worte, die hier gebraucht sind, nicht wiederholen. Lesen Sie bitte selbst.«
    Joe King nahm den Zettel, las und behielt das Papier in der Hand.
    Marys Gesicht war so blutleer wie das Queenies.
    Shaw sprach in seiner auf unpersönlich geschminkten, um so aufreizenderen Art.
    »Mister King, ich lege auf anonyme Anzeigen keinerlei Wert. Da es sich aber auf der Schulranch um Jugendliche handelt, dürfte es als zweckmäßig betrachtet werden, auch den geringsten Anschein einer nicht völlig einwandfreien Atmosphäre zu vermeiden. Ich möchte Ihnen, Miss Booth, als dem für Ökonomie verantwortlichen Mitglied des Stammesrates folgendes empfehlen: Treffen Sie Regelungen, die eine Trennung der Schulranch von den Ranches King und Booth in personeller und räumlicher Hinsicht sicherstellen. Es wäre dies in jeder Beziehung besser, da damit auch jeder Verdacht einer Verwischung von Ausbildungs- und Arbeitsverhältnis und von privaten Beziehungen vermieden werden könnte.«
    »Wo sollen die Schüler dann künftig wohnen, Mister Shaw?« Mary sprach heiser.
    Nick Shaw zuckte die Achseln.
    »Der Stammesrat muß sich an Missis Carson wenden -Wohnungs- und Wohlfahrtswesen. Oder der Stammesrat muß ohne die Inanspruchnahme von Agenturmitteln bauen. Das dürfte noch das wenigste sein. Der Stammesrat müßte für eine zuverlässige Hausmutter sorgen und für einen zuverlässigen Ausbilder der Lehrlinge,   der  unabhängig  von  anderen  Aufgaben  ist.   Ihre Vorschläge spätestens bis zum Ablauf der Ferien an Mister Haverman, bitte.«
    Joe King trat einen Schritt vor.
    »Mister Shaw, von seiten der Schüler und ihrer Eltern, auch von seiten des Stammesrates liegen keinerlei Klagen vor. Sie werden mit Ihren Forderungen lediglich der Anwalt eines schmutzigen anonymen Angriffs.«
    Shaws Mund verzog sich in kaltem Zorn.
    »Mister King, ich verwahre mich schärfstens gegen einen derartigen beleidigenden Vorwurf, wie Sie ihn hier gegen mich erheben!«
    »Sie haben

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