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Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Titel: Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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Befürworter der Schulranch auf solchen Tatbestand hin ins Gefängnis zu bringen hatten. Doch war Esmeralda in der Ausführung ihres Planes gleich zu Anfang nicht sorgfältig genug verfahren. Dem alten Black and White wären dergleichen Fehler nicht unterlaufen. Um eine Pause einlegen zu können, ohne Aufsehen zu erregen, bestellte sich Joe etwas zu essen und fing gleich darauf an zu rauchen. Die übrigen Mitglieder der Runde tranken weiter.
    Auch Krause war nun beim Whisky angelangt. Joe beschloß, mit dem Einsatz höher zu gehen, und spendete zwei Flaschen Whisky, was mit großem Hallo aufgenommen wurde. Jeder der Männer am Tisch hatte nun Anspruch auf eine halbe Flasche mit Ausnahme von Joe King.
    O'Connor stand auf, um sich, wie er sagte, den zahlreicher werdenden übrigen Gästen zu widmen. Seinen Anteil überließ er Joe, der den Inhalt einer halben Flasche sofort in die Gläser von Mac Lean, Krause und Russell verteilte, Russell schüttelte den Kopf, die beiden andern freuten sich männlich-laut über Joes Spendierlaune. Sie wollten nicht zurückbleiben; Mac Lean und Krause gaben noch je eine Flasche drein. Das Versöhnungsfest begann sehr feucht und sehr heiter zu werden. Mac Lean stand auf und goß Joes Coca-Cola­Glas voll Whisky. Joe lachte unbändig und war so ungeschickt, das Glas dabei zu verschütten. Die Tischplatte triefte. Joe rückte einen Stuhl weiter und kam unmittelbar neben Mac Lean.
    Die verdächtige Coca-Cola-Flasche hatte er mitgenommen, nicht ohne Russell mit einem verdeckten Blick darüber zu informieren, daß dieser Flasche eine Besonderheit anhafte. Der Alkohol brachte Mac Leans und Krauses Zunge in schnelle Bewegung. Es fiel Joe nicht schwer, die Beredsamkeit auf das unerschöpfliche Thema der Beziehungen zwischen selbstbewußten Männern und Personen weiblichen Geschlechts zu lenken. Russell wußte, worauf Joe hinauswollte. Der geschickte Verkäufer trank etwas mehr, als im Rahmen des gemeinsamen Planes vorgesehen war, hielt sich aber doch tapfer und prostete und prustete zu vorgeschrittener Stunde Mac Lean darauf an, daß dieser mit Frau Esmeralda zusammen die Traumgestalt von Joes Hure genial erdacht und die Langeweile in den Reservationsbüros dadurch stark aufgelockert habe. Mac Lean hatte bereits genug getrunken, um seine Tischgenossen alle als Freunde und Übeltaten als gute Späße zu betrachten. Er lachte, nicht so unbändig wie Joe, denn das war seiner Natur und seiner Stimmkraft nicht gegeben, aber doch unaufhörlich und mit großem Vergnügen daran, daß Frau Esmeraldas Witz und Geschicklichkeit anerkannt wurden. Er weinte vor Freude über einen gelungenen Streich, der nun beim Versöhnungsfest verziehen wurde, und sah auch nichts Arges darin, daß Joe sich über die Rechtschreibkunst von Frau Esmeralda wunderte. Er goß noch ein Glas Whisky hinunter, das Joe ihm schnell eingeschenkt hatte, und plauderte weiter.
    »Joe, sie hat doch eine gebildete Tochter. Wie gebildet! Direkt von der Highschool. So jung und so unschuldig.«
    Dieser Ausruf drang bis zu Frau Esmeraldas schon seit einiger Zeit mißtrauisch gespitzten Ohren. Sie eilte herbei, überblickte den Tisch, berechnete an Hand der geleerten Flaschen und des individuell einzuschätzenden Stimmungsgrades den Whiskygehalt jedes einzelnen der Männer und nahm Joe aufs Korn, indem sie für sich selbst in Krauses Glas eingoß und ihn damit grüßte. Joe eignete sich Russells Glas an, in dem nur noch ein paar Tropfen standen, und grüßte zurück.
    »Joe King! Nicht mit dem leeren Glas! Trink Coca-Cola, das erfrischt!«
    »Esmeralda, wenn du schon panschst, füll die Flasche wieder voll ein.«
    Joe hatte die inkriminierte Flasche in der Hand. Sein Blick aus schwarzen Augen traf den aus Esmeraldas grünen; die Blitze kreuzten sich, und das Gefecht begann. Esmeralda begriff, daß sie bereits im Nachteil war, und suchte aufzuholen. Sie lächelte mit den Lippen, während ihre Nasenflügel sich wie die eines gereizten Tieres bewegten.
    »Gib her, Joe, du bekommst eine volle.«
    »Will dich nicht schädigen, Esmeralda - ich behalte die Flasche.« »O. k. Trinken wir!«
    Krause und Russell hörten jetzt aufmerksam zu; sie waren dazu eben noch fähig. Mac Lean lachte vor sich hin.
    »Streiten sich um 'ne Flasche Coca-Cola! Coca-Cola! -! Ein' halben Zentimeter Coca-Cola!«
    »Bring mir ein Sodawasser, Esmeralda.«
    »Vielleicht behauptest du dann auch wieder, ich hätt' es vergiftet.«
    »Das Wort hast du gesagt, Esmeralda.«
    »Gib

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