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Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen

Titel: Das Blut des Adlers 2 - Licht über weissen Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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Kleintierzucht nicht. Das ist wichtig, ungemein wichtig, vor allem als Vorbild. Habe ich Ihnen nicht damals gleich den guten Rat gegeben, Kaninchen zu züchten?«
    Joe King ging in Gefechtsstellung; er nahm unwillkürlich die rechte Schulter vor, die linke, die Herzseite, zurück.
    »Sie sind überhaupt das Muster eines Beraters, Mr. Haverman. Ich überlege schon, wie viele Kaninchen ich für einen Büffel eintauschen könnte.«
    Mr. Haverman begriff nicht, was Ironie war. Er sprach wohlmeinend und ernsthaft weiter.
    »Büffel?! Nein, das wäre unratsam, Mister King. Dazu könnte ich mein Einverständnis doch nicht geben.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein. Wirklich nicht. Funktionieren denn nun Ihr Brunnen und die Wasserleitung?«
    »Ja. Wir sind stets sauber gewaschen.«
    Mr. Haverman fühlte sich unangenehm berührt.
    »Ich meine, für die Pferdezucht?«
    »Brunnen sind Sache des Gesundheitsdienstes, Mr. Haverman, nicht der Ökonomie.«
    »Ich denke, Sie haben den Brunnen privat bezahlt.« »Ja, auch das noch.«
    »Auf einmal haben Sie Glück mit Ihrer Pferdezucht. In der vergangenen Zeit hatten Sie stets Mißerfolg. Welchen Umständen schreiben Sie das zu? Nur dem Brunnen und der Bewässerung? Oder haben Sie mehr Zuchterfahrung gesammelt?«
    »Es hat sich einiges geändert. Harold Booth ist nicht mehr da.«
    Haverman zog die Augenbrauen hoch. »Ich dachte, er ist auf eine sehr unglückliche Weise ums Leben gekommen.« »Und kann nun keine Pferde mehr stehlen, ja.« »Wollen wir die alten Geschichten nicht lieber ruhen lassen?« »Mit den Mißerfolgen zusammen, Mr. Haverman.«
    »Ja, lassen wir das. Bei Mary Booth sind noch zwei junge Cowboys angestellt?«
    »Sie sind bei mir angestellt und wohnen bei Miss Booth. Weil in deren Haus mehr Platz ist.«
    »Ja, ja, sehe ich. Aber, Mister King, sind das nicht zuviel Leute? Das Vieh, das Sie haben, und die Pferde, das schaffen im Grunde zwei Personen, Sie und Miss Booth. Sie müssen an die Rentabilität denken!«
    »Gebe zu, daß ich zuviel an die Menschen denke. Bob Thunderstorm war arbeitslos, und Alex Goodman geriet schon ans Trinken. Jetzt sind sie in fester Arbeit und fester Hand. Übrigens sind wir noch nicht einmal dazu gekommen, Hecken zu pflanzen, das alte Gras zu roden und neues zu säen. An Arbeit fehlt es nicht.«
    »Ihr Grundsatz zu helfen, ist typisch indianisch, Mister King. Aber er ist ökonomisch verderblich. Ich rate Ihnen doch zu reduzieren. Warten Sie auch mit Hecken und neuer Grasaussaat lieber auf das Gutachten der Forstwirtschaftssachverständigen!«
    »Ich könnte den Viehbestand vergrößern, statt die Zahl der Menschen zu verringern. Wäre das eine Methode in Ihrem Sinne, Mr. Haverman? Kann ich Kredit bekommen?«
    »Im Moment kaum. Aber wie denken Sie über einen neuen Nachbarn? Kapitalkräftigen Nachbarn? Der Wasser- und Elektrizitätslieferung gut bezahlen würde? Wäre Ihnen damit geholfen?«
    »Haben Sie den neuen Nachbarn für mich in der Tasche, Mr. Haverman?«
    »So ungefähr. Es liegt der Antrag eines weißen Ranchers vor, hier Land zu pachten.«
    »Aber nicht mit Anschluß an meine Wasserleitung.«
    »Warum nicht? Die Installationsfirma sagte mir, daß die Motorpumpe mehr Wasser und Elektrizität schafft, als für Ihre Ranch allein erforderlich ist.«
    »Der Stammesrat wird Ihnen Vorschläge machen, wie dieses Mehr am besten verwendet werden kann.«
    »Glauben Sie, daß der Rat und President White Horse Überblick genug haben? Die zusätzlichen Pachtgelder wären sehr nützlich für die Reservation. Es gibt hier nicht genug Fonds.«
    »Pachtgelder werden genug bezahlt. Warum werden nicht Reserven daraus gebildet? Wir bieten den jungen Menschen nach der Schule noch nicht genug Chancen, eine nützliche Arbeit zu lernen. Auf dem Gelände neben meiner Ranch wird eine Schulranch eingerichtet.«
    »Wird.? Aber davon weiß ich ja überhaupt noch nichts, Mister King. Darüber müßte ich doch zuerst informiert sein.«
    »Wer ist denn nun für eine Schulranch zuständig? Ökonomie, Mr. Haverman, oder Schulwesen, Miss Bilkins?«
    »Im Ernstfalle - ja, im Ernstfalle wohl die Ökonomie, obwohl es um Berufsschulung geht. Wir haben die Berufsausbildung außerhalb der Reservation, natürlich, aber hier? Wo bringen Sie überhaupt solche Ideen her?«
    »Aus Canada.«
    »Da gibt es dergleichen?«
    »Ja. Mindestens auf einer erfolgreichen Reservation, auf der ich Verwandte habe.«
    »Oh! So, so. Verwandte. Waren Sie denn in Canada?«
    »Hallo, Byron Bighorn!

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