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Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Raum schon verlassen hatten, bevor die Vourdranj Du Cranier fortbrachten. Die wenigsten sind erbaut darüber, dass der Rat in so kurzer Zeit schon wieder zusammentreten muss, und Du Craniers Auftritt hier hätte ihre Laune sicherlich nicht gebessert.« Wie bedauernd hob er die Schultern.
    »Ja, das hätte er vermutlich nicht.« Vlad sah mich immer noch an. »Wenn Sie uns entschuldigen wollen, Nareszky.« Erst jetzt wandte er den Blick dem jungen Mann zu. »Ich würde meiner Nichte gerne ihre Suite zeigen, damit sie sich ein wenig ausruhen und erfrischen kann. Zudem werden wir im nördlichen Wandelgang erwartet.«
    »Aber natürlich. Mein Großvater wird vermutlich auch schon ungeduldig nach mir Ausschau halten.« Er lächelte mich an. Sollte es … aufmunternd sein?
    »Bestellen Sie Doamne Constantin Grüße. Wir werden uns wohl in Kürze sehen.« Meine Verwirrung wurde bei Radus nächstem Satz zu Entsetzen. »Aber vielleicht möchten Sie der Princessa tatsächlich ein wenig die Zeit vertreiben, nachdem sie sich ausgeruht und erfrischt hat, und ihr das Kloster zeigen, wenn sie das wünscht?«
    »Natürlich, sehr gerne.« Wie schon zuvor lagen seine blauen Augen forschend auf mir.
    Nein, das wünscht sie nicht , wollte ich protestieren, doch Vlad schob mich schon mit einem knappen Nicken an Nareszky vorwärts und auf die Stufen hinter ihm zu. Sein Griff war unerbittlich – und verriet, was sein Blick nicht preisgegeben hatte: Zorn! Im letzten Moment schluckte ich die Worte unter. Ich brauchte seine Hilfe. Ihn noch mehr zu verärgern, würde Julien keinen Millimeter weiterbringen.
    Radu verabschiedete sich deutlich weniger brüsk von Nareszky, folgte uns und schloss zu uns auf. Die Art, wie er mich ansah, machte mir klar, dass er ähnliche Gefühle wie Vlad hegte. Ich hing im Griff meines Onkels wie eine Marionette und ließ mich einfach in verbissenem Schweigen die Treppe hinaufdirigieren. Was auch immer mich an ihrem Ende erwartete: Es würde nicht angenehm werden.
    Der Raum, der für mich vorbereitet worden war, war der letzte in einem schlicht weiß getünchten Korridor im ersten Stock. Vlad schob mich auf ein altmodisches Himmelbett in seiner Mitte und drückte die Tür hinter uns zu. Währendessen hatte Radu das Zimmer durchquert, hinter den schweren Vorhang auf der anderen Seite gespäht und »Die Läden sind geschlossen« verkündet. Mit nachlässiger Anmut sank er jetzt in einen bequem aussehenden Sessel direkt daneben. Ich registrierte noch die Mäander eines Blattmusters, die sich unter der Decke entlangwanden, blasse, antik wirkende Malereien an den Wänden und eine Kommode auf der anderen Seite des Bettes, dann baute mein Onkel sich schon vor mir auf.
    »Und wann wolltest du mir sagen, dass du deinen … Freund zu einem Vampir gemacht hast?«, verlangte er ohne Übergang zu wissen. Er machte sich noch nicht einmal die Mühe, den Zorn in seiner Stimme zu unterdrücken. War es das gewesen, was Gérard Adrien gesagt hatte?
    Ich schluckte, flüsterte »Ich dachte, es wäre nicht wichtig« und duckte mich unwillkürlich. Was hätte es sonst sein sollen?
    Er stieß einen fauchenden Laut aus. »Nicht wichtig? Bist du von allen guten Geistern verlassen, Mädchen? Nicht wichtig? Das ändert alles. Wir können jetzt davon ausgehen, dass der Rat weiß, um welchen der beiden Du-Cranier-Zwillinge es sich bei deinem Leibwächter gehandelt …«
    »Julien hat ihnen bestimmt nichts gesagt.« Meine Worte kamen viel zu hoch.
    »Ach? Und warum ist dann auch sein Zwilling hier?« Diesmal ließ er ein beißendes, hartes Lachen hören. »Mädchen, begreifst du es denn nicht? Sie haben ihn unter Drogen befragt. – Solange sie das nicht durften, weil er ein Lamia war, hatten wir die Chance, mit alldem durchzukommen, so gering sie auch war. Bei einem Lamia benötigt man zu viel von diesem Teufelszeug, bis es überhaupt zu wirken anfängt, weshalb das Ganze auf vorsätzlichen Mord hinauslaufen würde, aber jetzt … Bei einem Vampir genügen geringere Dosen – auch wenn vermutlich keiner weiß, wie viel man davon bei einem Geschaffenen braucht, der bis vor Kurzem ein Lamia war. – Und selbst wenn …« Er beendete den Satz nicht. Er musste es nicht.
    »… wäre er nur noch ein Vampir.« Das Schluchzen erstickte meine Stimme fast. Was hab ich getan?
    Vlad sah auf mich hinab. Ich konnte seinen Blick kaum ertragen, geschweige denn ihm begegnen. »Was wird er ihnen noch gesagt haben? Was können sie ihm darüber hinaus vorwerfen,

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