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Das Blut Des Daemons

Titel: Das Blut Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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wie ein heißes Eisen in meinem Arm. Ein Eisen, das bis auf den Knochen geht. Und hindurch. Ich keuche. Wimmere. Würge. Wie steigert man Feuer? In meinem Kopf ist nur noch zähklebrig. Grau drückend. Ich schüttle ihn, wieder und wieder. Meine Zunge bewegt sich in meinem Mund. Wälzt sich sinnlos hin und her.
    »par-par-«
    Ein Schlag ins Gesicht. »Schluss damit!« Heiß und klebrig läuft es aus meiner Nase. Ich habe den Faden verloren.
    »In no-nova … nova … In nova … nova … nova ... nova«
    Ein Fluch. Dann eine Stimme. Sie sagt etwas ganz dicht neben meinem Ohr. Eine Frage. Ich höre mich antworten. Nein! Wieder eine Frage. Konzen-konzentrier dich, Julien!
    » adspi-spirate me-meis«
    Wieder ein Schlag. Mein Kopf kracht gegen die Wand. Ich schmecke mein eigenes Blut. Grau. Schwarz. Schwarz …
    »Könnt Ihr mich hören?« Fremde Stimme … immer Schwarz. Lider gehorchen nicht. Berührung am Gesicht. Kein Schlagen. Tätscheln? Konzen- … »Könnt Ihr verstehen, was ich sage?«
    »-a«
    Blinzeln. Verschwommene Schatten.
    »Wisst Ihr, wo Ihr seid?«
    »-seille.«
    »Könnt Ihr mir Euren Namen sagen?«
    »Jul-Ale-ndre Du-anie« Schwärze.

Radu
    V ollkommen orientierungslos fuhr ich in die Höhe. Mein Blick zuckte panisch durch den Raum: weiße Lamellentüren, ein Ankleidespiegel, ein riesiges Bett … Erst eine Sekunde später erinnerte ich mich wieder, wo ich war: im Stadthaus Onkel Vlads in Paris. – Lieber Himmel, ich war eingeschlafen! In meinen Kleidern. Und offenbar fest genug, um nicht zu merken, dass jemand hereingekommen war und die Bettdecke über mich gezogen hatte. Erschrocken griff ich nach der Kette. Blut und Medaillon waren noch unverändert unter meinem Shirt verborgen. Julien! Was war mit Julien? – Wie spät war es? Ich hatte keine Ahnung. Dass die lähmende Müdigkeit mich aus ihren Klauen entlassen hatte, deutete allerdings darauf hin, dass es inzwischen Nacht war. Ich musste zu Onkel Vlad und herausfinden, ob er schon etwas von Julien gehört hatte. Hastig schob ich die Decke von mir und schwang die Beine über den Bettrand. Der Hungerbrannte in meinem Inneren, war zu einem qualvoll ziehenden Schmerz in meinem Oberkiefer geworden.
    Meine Schuhe standen nebeneinander vor dem Ankleidespiegel. Ich hatte sie im Bad ausgezogen und auch liegen gelassen … Schnell schlüpfte ich hinein, warf eher beiläufig einen Blick in den Spiegel. Meine Haare waren inzwischen getrocknet – und wirr. Den Versuch, sie mit den Fingern zu glätten, gab ich rasch wieder auf. Wozu auch? Onkel Vlad hatte mich im Krankenhaus gesehen, nachdem Samuel mir den Hals aufgerissen hatte und mein altes Zuhause in die Luft geflogen war. Da hatte ich vermutlich einen weit schlimmeren Anblick geboten. Und ich war nicht hier, um einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen. Ich wollte meinen Freund zurück. Lebendig! Und möglichst unverletzt! Und der Mann, der mir dabei helfen konnte, war irgendwo in dem Gebäude über mir. Entschlossen machte ich mich auf die Suche nach meinem Onkel.
    Auf dem Korridor vor der Suite zögerte ich eine Sekunde. Onkel Vlad würde es seinen Gästen vermutlich nicht zumuten, jedes Mal die Treppe von der Tiefgarage ins Haus zu benutzen. Ich kannte aber nur den Weg, auf dem Michail mich bei meiner Ankunft hierhergebracht hatte. Mir blieb nichts anderes, als ihn zurück zu nehmen. Nur auf der Betontreppe wandte ich mich nach oben.
    Hinter den schweren Flügeln einer eleganten Holztür blieb ich jedoch erneut stehen und drehte mich irgendwie beklommen einmal um mich selbst: Zu beiden Seiten führte ein breiter Korridor wohl in die Seitenflügel des Hauses, und hinter mir – oberhalb der Tür in das Souterrain und die Tiefgarage, die von dieser Seite in der Täfelung auf den ersten Blick so gut wie nicht zu erkennen war – ging eine doppelte Freitreppe rechts und links von mir in den ersten Stock. Ein gigantischer Kronleuchter hing von der Mitte derDecke. – Überall um mich herum war poliertes Holz, Teppiche, in denen man versank, kostbare Gemälde und andere Kunstwerke. Und das Ganze so gekonnt arrangiert, dass es weder protzig noch aufdringlich wirkte – sondern einfach nur stilvoll und edel. Die Einrichtung im Untergeschoss war schon beeindruckend gewesen, aber das hier stellte alles, was ich an Luxus kannte, in den Schatten. Andererseits: Dies hier war das Stadthaus eines alten und mächtigen Lamia-Fürsten. Hatte ich so etwas nicht erwarten müssen? Dass es sich bei diesem Stadthaus eher um

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