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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
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Natur gewissen Gelüsten Grenzen setzte.
    Auch ihn hatte sie ganz unverblümt zu verführen versucht, aber im Bewusstsein der Folgen, die eine solche Schwäche nach sich ziehen würde, hatte er sich gehütet, der zügellosen Wirtstochter nachzugeben, und ab da stets darauf geachtet, dass sich mindestens das halbe Lokal zwischen ihm und ihr befand.
    Aus irgendeinem Grund, den er im Moment noch nicht durchschaute, gab das Mädchen nun, da das Malheur geschehen war, trotzdem ihm die Schuld an ihrem Zustand und brachte ihn in größte Verlegenheit.
    Mit all seiner Überzeugungskraft versuchte Fulminacci, die ehrenrührige falsche Beschuldigung von sich zu weisen.
    »Komm schon, Romoletto, so blind kannst du doch nicht sein! Hast du noch nicht bemerkt, was für ein Weibsbild deine Tochter ist? Zum Teufel, jeder deiner Gäste könnte es gewesen sein. Frag doch mal rum, verdammt noch mal!«
    Dieser Verteidigungsversuch erwies sich als nicht besonders geschickt. Die ehrenrührigen Bemerkungen über sein eigen Fleisch und Blut erzürnten den Wirt noch mehr, sodass er sich erneut aus Fulminaccis Griff zu befreien suchte, um über ihn herzufallen.
    »Elender Schuft, Verräter«, schäumte Romoletto, der für jeden Appell an die Vernunft taub war, »das wirst du wiedergutmachen. Ich verlange, dass du sie heiratest!«
    Bei diesen Worten wurde es Fulminacci ganz anders. Er hatte wahrhaftig schon genug Schwierigkeiten am Hals, ohne sich auch noch lebenslang an eine herrische Nymphomanin binden zu müssen, ganz zu schweigen von seiner natürlichen Abneigung gegen die Ehe.
    »Niemals!«, rief er laut und verstärkte seinen Griff um die Hände des Wirts. »Such dir einen anderen Dummen. Ich denke nicht daran, den Sündenbock für das Herumhuren deiner Tochter zu spielen.«
    Die anderen Gäste fühlten sich von dem pikanten Wortwechsel gut unterhalten, mischten sich mit Scherzen und Zurufen in das Geschrei der Streithähne ein und ergriffen die Partei des einen oder des anderen. Und wie es häufig an Orten geschieht, an denen der Wein in Strömen fließt und die Zungen löst, brach irgendwann das totale Durcheinander aus, bei dem jeder auf jeden losging.
    Mit anderen Worten, es gab eine ordentliche Wirtshausschlägerei.

KAPITEL VII
     
    Fulminacci machte sich das Getümmel zunutze, stieß den kugelrunden Wirt mitten ins dichteste Handgemenge und verdrückte sich. Unter anderen Umständen hätte er, heißblütig wie er war, voller Begeisterung an der Schlägerei teilgenommen, doch mit dem kostbaren Schmuckstück in der Tasche wollte er einen Zusammenstoß mit den Schergen der Wache vermeiden, die unweigerlich eintreffen würden, um den Tumult zu beenden.
    Es erschien ihm ratsam, nicht in eine Zwangslage zu geraten, in der er erklären musste, wie ein Hungerleider wie er in den Besitz eines derart wertvollen Gegenstands gekommen war.
    Während er davonlief, hörte er noch den Lärm, den die angetrunkene Horde beim Zerschmettern von Bänken und Geschirr machte.
    Blieb noch die Frage, warum Rosetta ausgerechnet ihn für ihren Zustand verantwortlich machte, da sie doch aus einer langen Liste tatsächlich infrage kommender Kandidaten wählen konnte. Und vor allem, warum Romoletto, der schließlich kein Naivling war, sich von seiner Tochter diesen Bären hatte aufbinden lassen. Ihm, einem so gewieften Geschäftsmann, konnte doch unmöglich entgangen sein, dass Rosetta es mit dem halben Viertel trieb. Es sei denn…
    Es sei denn, diese ganze Szene war von Anfang an eine Farce, die der schlaue Wirt inszeniert hatte, um vor seinen Gästen und den Nachbarn das Gesicht zu wahren.
    Als das Unvermeidliche geschehen war, hatten sich Vater und Tochter vermutlich in aller Ruhe zusammengesetzt und nach einigem Überlegen einen Dummkopf ausgemacht, dem sie dieses Kreuz aufladen konnten.
    Außerdem beklagte sich Romoletto schon seit Längerem darüber, dass er keinen Sohn hatte, der ihm in der Gaststätte zur Hand ging, und als Fulminacci jetzt darüber nachdachte, fiel ihm ein, dass der Wirt ihm gegenüber mehrfach eine Möglichkeit angedeutet hatte, wie sie beide ihre Probleme auf einen Schlag lösen könnten.
    Er schauderte bei dieser Vorstellung.
    Dann dachte er daran, dass es schon Mittag vorbei war und er immer noch nichts zu essen bekommen hatte. Bei den anderen Wirtshäusern der Gegend durfte er nicht anschreiben lassen, also beschloss er, zu Pietro Valocchi zu gehen, einem flämischen Maler, der ein guter Freund und Trinkkumpan von ihm war. Er

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