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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
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endlich herabließ, ihm Audienz zu gewähren, »wie schön, Euch zu sehen. Leider muss ich Euch mitteilen, dass die Lage nach wie vor unverändert ist. Die Rechtssache ruht in den Kammern der vatikanischen Bürokratie, und trotz aller Bemühungen sind uns im Moment die Hände gebunden. Ich bin aber voller Hoffnung, dass die Verhandlung bald in Gang kommen wird, da sich eine einflussreiche Persönlichkeit der Probleme des Klosters angenommen hat. Habt also Vertrauen und betet zu unserem Herrn, dass sein Wille stärker sein möge als die Trägheit der Menschen.«
    »Vater«, antwortete der Maler, entschlossen, sich nicht schon wieder abwimmeln zu lassen, »ich verstehe Eure Zwangslage gut, aber ich bitte Euch, auch meine Sorgen zu verstehen. Bei der Anfertigung der Entwürfe ist mir eine Reihe von Kosten entstanden, die ich zumindest zum Teil wieder hereinbekommen muss. Seht her« – Fulminacci zeigte dem Prior ein Blatt Papier, auf dem die Ausgaben für die bereits geleistete Arbeit minutiös aufgelistet waren –, »drei Scudi für den Zeichenkarton, zwei Scudi und sechs Soldi für die Modelle, vier Scudi und fünf Soldi für die Pigmente. Dann sind da noch die Pinsel, die Kohlestifte, das Bleiweiß. Einen großen Teil der Materialien musste ich auf Kredit kaufen, und jetzt sind die Lieferanten hinter mir her wie die Stechmücken. Sie lassen mich nicht in Frieden. Wenn ich wenigstens einen Teil des Geldes bekommen könnte, wäre ich in der Lage, sie noch eine Weile hinzuhalten, in der Hoffnung, dass sich die Angelegenheit bald zum Guten wenden wird.«
    »Ich habe volles Verständnis für Eure Schwierigkeiten, mein Sohn, und es schmerzt mich, Euch nicht entgegenkommen zu können. Die Prozesskosten wachsen in den Himmel, die Landpächter sind im Verzug mit dem Zehnten wegen des schlechten Wetters, das wir hatten, und der Frost hat viele unserer Olivenbäume beschädigt. Im Moment sehe ich mich außerstande, Euch zu helfen. Aber betet, mein Sohn, betet inbrünstig und vertraut auf Gott den Herrn. Er wird für Euch sorgen, zweifelt nicht daran.«
    Nach dieser neuerlichen Niederlage legte der Maler den Rückweg in beträchtlich trüberer Stimmung zurück. Er hatte zwar nicht viel erwartet, aber eine gesunde Skepsis war eine Sache, seine schlimmsten Befürchtungen so drastisch bestätigt zu sehen eine andere.
    Eine zweite Rast bei der Osteria, die er auf dem Weg aus der Stadt durch einen glücklichen Zufall entdeckt hatte, besserte seine schlechte Stimmung nur teilweise. Ein Krug guten Weins und ein Teller dicke, wohlschmeckende Suppe hoben seine Moral ein wenig, wenn sie auch seinen Glauben an die Menschheit nicht ganz wiederherstellten.
    Immerhin bewahrte er in dem Beutel an seinem Gürtel noch das Schmuckstück auf, das ihm am Vortag in Santa Maria Maggiore in die Hände gefallen war. Das Betasten des Steins gab ihm ein gutes Gefühl und beruhigte ihn, was die Sicherung seiner Existenz in nächster Zukunft betraf.
    Als Nächstes würde er zu Pipernos Laden im Ghetto gehen, um zu sehen, ob er mit dem Juden ins Geschäft kommen konnte.
    Von diesem Gedanken ermutigt beschleunigte er seine Schritte, damit er das Viertel von Sant’Angelo noch rechtzeitig erreichte. Bei Sonnenuntergang wurden die Tore des Ghettos geschlossen, und dann gab es keine Möglichkeit mehr, hinein- oder hinauszukommen.
    Wenn er dazu bedachte, dass der Handel sich vermutlich in die Länge ziehen würde, musste er sich wirklich ranhalten.
    Zwei Stunden vor Sonnenuntergang traf er am Ghetto ein. Selbst wenn Piperno sich noch eine Weile zierte, blieb ihm genug Zeit, um die Sache unter Dach und Fach zu bringen und noch vor Toresschluss wieder hinauszugelangen.
    Doch die Eile ist meist eine schlechte Ratgeberin.
    Weil er so begierig war, sein Ziel zu erreichen, achtete Fulminacci nicht besonders auf die Leute um ihn herum.
    Hätte er nur ein bisschen mehr Vorsicht walten lassen, wäre ihm aufgefallen, dass die Gassen, die zu Pipernos Laden führten, ungewöhnlich leer waren und die wenigen Personen, die ihm begegneten, seltsam auf der Hut und gehetzt wirkten. Was allein schon verdächtig war in einer Stadt, in der es keiner je eilig zu haben schien.
    So kam es, dass der Maler erst kurz vor der Pfandleihe die drei wenig vertrauenerweckenden Gestalten bemerkte, die vor der Tür herumlungerten.
    Doch da war es schon zu spät. Die Männer hatten ihn entdeckt und kamen auf ihn zu. Sie hatten offenbar auf ihn gewartet.
    Schlagartig begriff er, dass Pipernos

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