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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Marcotullio
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Viertel. Außerdem haben sie Wachen an den Brücken aufgestellt und halten jeden an.«
    Bei dieser Flut von Informationen wurde Fieschi etwas ruhiger, auch wenn es in seinen Augen nach wie vor hektisch blitzte.
    »Wir müssen diesen Mann, den Azzolini sucht, um jeden Preis finden.«
    Die Spitzel wechselten verdutzte Blicke untereinander.
    »Das wird nicht ganz einfach sein, Herr«, verlieh der mutigste den Zweifeln seiner Kumpane Ausdruck. »Der Kardinal hat über zweihundert Männer ausgeschickt, ohne die Franzosen einzurechnen, die auch etwa vier Dutzend sind, und wie es aussieht, haben sie noch nichts erreicht. Es ist, als würde man eine Stecknadel im Heuhaufen suchen. Außerdem wissen wir noch nicht einmal, wie er aussieht, während die anderen offenbar ein Porträt besitzen. Kurzum, diese Aufgabe übersteigt unsere Möglichkeiten.«
    »Ich bitte euch nicht, diesen Mann zu finden«, sagte Fieschi mit samtweicher Stimme, die ein sicheres Zeichen dafür war, dass er gleich einen seiner seltenen, aber berüchtigten Zornesausbrüche bekommen würde, »ich befehle es euch!« Die letzten Worte brüllte er so laut, dass die Männer unwillkürlich zurückwichen, als könnte das Dröhnen seiner Stimme sie wie eine Sturmbö hinwegfegen.
    »Ich will mich jetzt nicht in Einzelheiten verlieren, aber ihr sollt wissen, dass unsere Organisation und vor allem meine Person ins Visier der heiligen Inquisition geraten sind! Ihr seid euch hoffentlich darüber im Klaren, was das bedeutet. Hier geht es nicht darum, ein paar Soldi zu verdienen oder nicht, sondern um unsere eigene Haut. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt? Die Dominikaner wollen diesen Mann, und wir werden ihnen den Gesuchten noch vor Sonnenuntergang liefern. Darüber gibt es kein weiteres Wort zu verlieren.«
    Der gefürchtete Name der Inquisition löste erschrockenes Gemurmel bei diesen Männern aus, die es doch gewohnt waren, jeden Tag ihr Leben aufs Spiel zu setzen.
    »Dann lasst uns mal in Ruhe überlegen«, fuhr ihr Anführer beherrschter fort. »Wenn die Franzosen und Azzolinis Männer diese Herberge gestürmt haben, bedeutet das, dass sie einen konkreten Hinweis hatten. In Rom wimmelt es von Herbergen, Tavernen, Gasthäusern, weshalb die Aktion kein Zufall gewesen sein kann. Sie haben den Gesuchten nicht gefasst, weil er schneller und gerissener war als sie, was uns nicht weiter verwundert, so wie wir Azzolinis Leute kennen. Der Kardinal lässt mit Sicherheit auch die Stadttore bewachen, also können wir davon ausgehen, dass der Mann sich noch in Rom befindet. Die Schergen des Kardinals sind zwar wenig mehr als ein Haufen hirnloser Aufschneider, aber die Mitwirkung der Franzosen lässt vermuten, dass die Suche mit einem Mindestmaß an Methode durchgeführt wird. Wenn ich der Einsatzleiter wäre, würde ich nach der fehlgeschlagenen Erstürmung der Herberge die Suche in konzentrischen Kreisen fortsetzen. Die Brücken und Anleger werden überwacht, daher ist es unwahrscheinlich, dass unser Mann inzwischen das andere Flussufer erreicht hat. Und wenn die Leute des Kardinals sich so verhalten, wie ich denke, bedeutet das, dass der Gesuchte früher oder später mit dem Rücken zum rechten Tiberufer stehen wird.«
    Fieschi nahm ein Stöckchen und zeigte seinen Mitarbeitern auf einem Stadtplan den Bereich, auf den sich die Suche konzentrieren würde.
    »Wenn ich in der Haut des Verfolgten steckte, würde ich in einer der vielen Osterien der Gegend untertauchen, hier, im PonteViertel, und darauf warten, dass der Kreis enger wird, um dann zu versuchen, durch die Reihen der Verfolger hindurchzuschlüpfen. Setzt alle ein, die uns zur Verfügung stehen, und bringt mir diesen Mann noch vor dem Abend. Aber seid auf der Hut: Wenn Azzolini ihn mit einem derart großen Aufgebot suchen lässt, heißt das, dass er gefährlich ist. Habt ihr ihn gefunden, müsst ihr ihm sofort zu verstehen geben, dass wir Freunde sind und ihm helfen wollen, sich in Sicherheit zu bringen. Jetzt geht und besorgt euch als Erstes eine dieser Zeichnungen.«
    »Haben wir die Erlaubnis, Gewalt anzuwenden?«, fragte einer der Männer. »Falls einer das Porträt nicht freiwillig herausrücken will, meine ich.«
    »Mir ist es lieber, wenn ihr die herkömmliche Methode anwendet. Azzolinis Schergen sind gierige Hunde. Ich glaube, ein paar Scudi wirken überzeugender als ein Schwerthieb.«
    Es war noch früh am Morgen, als Beatrice die französische Gesandtschaft verließ.
    Als sie durch die Seitentür in

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