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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Wunde, keine Narbe. Es war, als wäre Norman nie getroffen worden.
»Aber nicht das ist das Erstaunlichste«, meinte Norman und lenkte mit diesen Worten Maggies und Sams Aufmerksamkeit auf sich.
»Was dann?«, fragte der Texaner.
Norman hob die Hand ans Gesicht. »Meine Augen.«
»Was ist damit?« Ihnen fiel auf, dass der Fotograf seine dicke Brille nicht auf hatte.
Er ließ seinen Blick über den Dorfplatz schweifen und in seiner Stimme lag Ehrfurcht. »Ich kann sehen. Alles ist deutlich und vollkommen scharf.«
Ehe einer der beiden Studenten hätte reagieren können, hob Kamapak die Arme und sagte etwas. Seine Stimme schallte über den Platz und wurde von den Steinwänden zurückgeworfen. Seine Worte waren nicht nur für sie, sondern für den ganzen hier versammelten Inkastamm bestimmt.
»Was sagt er?«, fragte Sam Denal und schulterte sein Gewehr.
Bevor der Junge hätte Antwort geben können, erwiderte Norman träge: »Er sagt, dass in dieser Nacht, wenn der Mond seinen Zenit erreicht hat, der Sapa Inka kommen wird. Nach vielen Jahrhunderten wird er von seinem goldenen Thron herabsteigen und unter seinem Volk wandeln.«
Kamapak zeigte auf die Gruppe der Studenten.
Mit einem Ausdruck der Überraschung auf dem Gesicht beendete Norman: »Hier steht die Zukunft unseres Stammes. Sie werden Inkarri zur cay pacha zurückbringen, zur mittleren Welt. Die Inka werden wieder die Herrschaft übernehmen.«
Gewaltiger Jubel erhob sich unter den versammelten Inka.
Nur ihre Gruppe blieb still. Sam starrte mit offenem Mund vor sich hin. Maggie fand ebenfalls keine Worte, so eingeschüchtert war sie. Woher wusste Norman, was der Schamane gesagt hatte? Denal rückte näher an Maggie heran und hielt den Blick voller Furcht auf Norman gerichtet.
Schulterzuckend sagte er: »He, fragt mich nicht nach einer Erklärung, Leute. Ich bin schon im Grundkurs Spanisch durchgefallen.«
    Während die Feierlichkeiten ihren Fortgang nahmen, setzte sich Sam mit Norman auf die Stufen am Dorfplatz. Er wollte Antworten. »Erzähl uns, was geschehen ist! Was ist dieser Sonnentempel?«
    Norman schüttelte den Kopf und strich mit einem Finger über sein Knie. »Ich weiß es nicht.«
»Was willst du damit sagen?«, fragte Maggie. Sie saß ihm gegenüber, Denal auf einer tiefer gelegenen Stufe. Der Junge hielt den Blick auf die Feier gerichtet und rauchte eine der letzten seiner kostbaren Zigaretten. Jedes Mal, wenn er einen tiefen Zug nahm, flammte die Spitze wie eine Fackel auf. Nach den Schrecken des Tages konnte Sam ihm diese eine Untugend unmöglich missgönnen. »Wie hat der Tempel ausgesehen?«, beharrte Maggie.
Norman drehte sich ihr zu und in seinem Blick zeigte sich sowohl Sorge als auch Ärger. »Das ist es eben … Ich weiß es nicht. «
»Was weißt du dann?«, fragte Sam.
Norman wandte sich ab. Feuerschein erhellte sein Gesicht. »Ich erinnere mich daran, dass mich jemand aus meinem Bett geholt hat. Ich hab versucht, mich zu wehren, war aber zu schwach, um meinen Entführern mehr als ein paar Tritte zu verpassen. Also wurde ich bald von zwei Kriegern über einen südlich verlaufenden Pfad geschleppt, nicht allzu sanft, möchte ich hinzufügen. Nach etwa einer Dreiviertelstunde erreichten wir die Südwand des Kegels. Der andere große schwarze Vulkan überragte uns. Es folgte ein steiler Anstieg und dann sah ich plötzlich einen dunklen Einschnitt im Fels. Die Öffnung eines Tunnels, der durch die Wand des Vulkans verlief.«
»Wohin führt er?«, fragte Sam und lenkte damit Normans Blick auf sich.
»Ich weiß es nicht. Aber am Tunnelende habe ich Tageslicht gesehen. Da bin ich mir sicher.«
»Vielleicht stellt er eine Verbindung zum anderen Vulkan dar«, meinte Maggie. »Einen Weg zum janan pacha der Inka.«
»Was noch?«, fragte Sam den Fotografen.
Norman schüttelte langsam den Kopf. »Ich erinnere mich daran, eine gute Strecke den Schacht hinabgetragen worden zu sein, bis vor uns eine Nebenhöhle auftauchte, aus der Fackelschein drang. Beim Näherkommen trat jemand heraus und begrüßte meine Entführer mit einem erhobenen Stab.« Der Fotograf schaute stirnrunzelnd zur Seite.
»Und?«
»Und ab da herrscht in meinem Kopf gähnende Leere. Das Nächste, an das ich mich erinnere, ist, wie ich durch den Tunnel zurückgeführt wurde und wie mich dabei die letzten Strahlen der untergehenden Sonne geblendet haben.« Norman zupfte an seinem Gewand herum. »Und dass ich plötzlich das hier anhatte.«
Maggie lehnte sich in ihren steinernen Sitz zurück

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