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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Sterne in der Dunkelheit, ansonsten sorgte nur der volle Mond am Himmel für Beleuchtung.
Der Dorfplatz in der Nähe füllte sich zunehmend mit Inka. Einige trugen Fackeln, während andere Stücke von Feuerstein gegeneinander schlugen und Funken erzeugten, die wie Glühwürmchen durch die Dunkelheit flogen. Auf der anderen Seite animierte rhythmischer Trommelschlag eine Hand voll Inkafrauen zum Tanzen, wobei ihnen die Gewänder um die Beine schlugen. In der Mitte des Dorfplatzes loderte plötzlich ein Feuer auf.
»Wieder ein Fest«, meinte Maggie.
Einer der Männer mit den Feuersteinen kam näher. Er zeigte ihnen lächelnd die Zähne und schlug im Rhythmus der Trommel die Steine aneinander. Flöten und Blasinstrumente fielen ein.
»Hier geht’s zu wie am verdammten Unabhängigkeitstag«, brummte Sam.
»Ganz eindeutig eine Feier«, stimmte Maggie zu. »Aber was feiern sie?« Beim Anblick von Sams betroffenem Gesichtsausdruck wünschte sie sich, sie hätte den Mund gehalten. Sie trat näher an ihn heran. Sie wusste, woran er dachte. Auch Maggie hatte sich mit der Inkakultur beschäftigt. Nach einem Blutritual wurde stets gefeiert. Eine Opferung war eine fröhliche Angelegenheit. »Wir wissen nicht, ob das was mit Norman zu tun hat«, sagte sie.
»Aber das Gegenteil wissen wir auch nicht«, knurrte Sam.
Denal, der in der Nähe des Eingangs herumgelungert hatte, stürmte plötzlich vor. »Seht mal!«, sagte er und zeigte mit dem Finger auf etwas.
Auf der anderen Seite des Platzes teilte sich die Menge. Eine einsame Gestalt wanderte hindurch, die in ein dunkelbraunes Gewand und eine schwarze, über der Schulter verknotete yacolla -Schärpe gekleidet war. Sie wirkte benommen und ging leicht schwankend, wie ein Betrunkener.
Sams Stimme war nicht weniger benommen und schwankend. »Norman?«
Maggie fasste ihn am Ellbogen. »Heilige Maria, er ist es!«
Die beiden sahen einander an, bevor sie auf Norman zuliefen. Ringsumher war die Feier in vollem Gang. Die Musik wurde ebenso lauter wie der Gesang. Sie hatten Norman noch nicht erreicht, da tauchte Kamapak in der Menge auf und versperrte ihnen den Weg. Die Tätowierungen des Schamanen sahen im Feuerschein aus wie spinnwebartige Spuren auf Wangen und Hals: abstrakte Symbole der Macht, dazu seltsame, gefiederte Drachen.
Sam wollte sein Gewehr heben, doch Maggie drückte den Lauf nach unten. »Hör doch erst mal, was er zu sagen hat!«
Der Schamane redete, als hielte er eine Ansprache. Denal übersetzte: »Euer Freund ist von den Göttern des janan pacha als würdig anerkannt worden. Er ist jetzt ein ayllu , ein Familienmitglied des Sapa Inka.«
»Des Sapa Inka?«, wiederholte Maggie, die noch immer den Lauf von Sams Gewehr festhielt. »Wer?«
Aber der Schamane wandte sich bereits ab und lud sie ein, an Normans Seite zu treten. Der Fotograf entdeckte sie schließlich. Er winkte schwach mit einem Arm und kam stolpernd auf sie zu. Sein Gesicht zeigte immer noch eine Blässe – aber nicht die aschfahle Färbung des Fiebers oder der Krankheit, sondern eher die Blässe des Schocks. Sam eilte zu ihm, Maggie und Denal blieben neben dem Schamanen stehen.
Kamapak sah der Wiedervereinigung mit erkennbarem Behagen zu. Mit Denals Hilfe wiederholte Maggie ihre Frage: »Ich verstehe das nicht. Wieso Sapa Inka?« Sie hatte nie angenommen, dass dieses kleine Dorf einen echten Anführer hatte, geschweige denn einen der verehrten Gottkönige der Inka. »Wer ist euer Sapa Inka?«
Der Schamane runzelte die Stirn, nachdem Denal ihre Worte übersetzt hatte, und gab dann Antwort. Der Junge wandte sich an Maggie. »Er sagen, er haben Ihnen den Namen von Sapa Inka vorher schon gesagt. Es sein Inkarri. Er leben im Sonnentempel.«
»Inkarri …?« Maggie erinnerte sich daran, dass der Schamane den geköpften Kriegerkönig schon in der Nacht erwähnt hatte. Sie zog die Brauen zusammen.
Jede weitere Befragung wurde unterbrochen, als Sam mit Norman zu ihr kam. »Du wirst es nicht glauben«, sagte Sam zur Einleitung und nickte zu Norman hinüber. »Zeig’s ihr.«
Norman fasste sein Gewand und teilte es so weit, dass sich das bloße Knie zeigte. Maggie runzelte die Stirn und beugte sich ein wenig vor, konnte jedoch nichts Außergewöhnliches entdecken. »Ich sehe nichts …« Dann traf es sie wie nach einem Sprung in einen eiskalten See an einem heißen Tag. »Jesus, Maria und Joseph!«
Normans Knie war verheilt. Nein, nicht verheilt. Es gab nicht mehr das geringste Anzeichen für eine Schussverletzung. Keine

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