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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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wiederherstellen sollte.
»Die Wiederkunft, sozusagen«, meinte Norman.
»Genau«, entgegnete Maggie und legte die Stirn in Falten. »Schon wieder ein untragbares Zeichen für christlichen Einfluss. Der nächste Beweis für westliche Eindringlinge.«
Sam zeigte sich weniger überzeugt. »Aber warum verstecken sie sich hier, wenn sie das Tal schon mal verlassen haben?«
Maggie winkte mit einer Hand zu Norman hinüber. »Offenbar haben sie etwas entdeckt. Etwas, das heilt. Eine Quelle vulkanischen Ursprungs oder so was in der Art. Vielleicht wollen sie die geheim halten.«
Sam sah zu Norman hinüber, dann wieder zum Inkakönig, der zusammen mit Kamapak im Gebäude verschwand. Anscheinend begannen und endeten alle Geheimnisse hier am Tempel. Wenn sich Norman nur genau daran erinnern könnte, was dort geschehen war …
»Ich würde bei ihrem Gespräch gern Mäuschen spielen«, flüsterte Maggie und blickte über den Platz.
Norman nickte.
Sam richtete sich auf. »Warum eigentlich nicht?«
»Was?«, fragte Maggie und drehte sich zu ihm um.
»Warum nicht horchen? Sie haben keine Fensterscheiben. Norman versteht ihre Sprache. Was soll uns daran hindern?«
»Keine Ahnung«, meinte Norman säuerlich. »Vielleicht eine Horde von Männern mit Speeren.«
Maggie stimmte zu. »Wir sollten nichts unternehmen, das sie misstrauisch machen könnte.«
Sam erwärmte sich jedoch weiter für seine Idee. Nachdem er einen Tag damit verbracht hatte, die Hände über Normans Schicksal zu ringen, war er es leid, im Dunkeln zu tappen. Er rückte seine Winchester auf der Schulter zurecht und stand auf. »Wenn der Schamane und der König über unser Schicksal sprechen, möchte ich wissen, was dabei herauskommt.«
Auch Maggie stand auf und streckte die Hand nach ihm aus. »Lass uns darüber reden!«
Sam entzog sich ihrem Griff. »Wie sieht’s aus, Norman? Oder möchtest du lieber morgen früh vor den Altar gezerrt werden? Und ich meine nicht, zum Heiraten.«
Norman fasste sich an den dünnen Hals und erhob sich. »Na ja, wenn du es so ausdrückst …«
Mit wütendem Gesicht sagte Maggie: »So sollten wir nicht damit umgehen. Das ist dumm und wir riskieren alle unser Leben.«
Sam röteten sich die Wangen. »Immer noch besser, als sich in einem Loch zu verkriechen und darum zu flehen, dass man nicht getötet wird«, konterte er zornig.
Schockiert blinzelnd wich Maggie zurück. Sie wirkte verletzt. »Du Schwein …«
Erst da merkte Sam, dass sie dachte, er spiele auf den Vorfall in Irland an und benutze ihr Trauma, um ihre Argumente abzutun. »So … so habe ich das nicht gemeint«, versuchte er zu erklären.
Maggie zog Denal zu sich und kehrte Sam den Rücken. Wegwerfend sagte sie zu Norman: »Lass dich nicht umbringen!« und stolzierte dann auf die Reihe von Hütten zu.
Norman starrte ihr nach. »Sam, du musst wirklich besser aufpassen, was du sagst. Kein Wunder, dass ihr beide, du und dein Onkel, Junggesellen seid.«
»Ich wollte nicht …«
»Ja, ich weiß … aber trotzdem … das nächste Mal denkst du nach, bevor du den Mund aufmachst.« Norman ging los, am Rand des Dorfplatzes entlang. »Komm schon, James Bond, bringen wir die Sache hinter uns.«
Sam sah Maggie in ihrem Raum verschwinden; dann wandte er sich um und folgte Norman. Sein Herz, das vor kurzem noch lichterloh entflammt war, fühlte sich jetzt an wie ein verkohltes Stück Zunder in seiner Brust. »Was bin ich für ein Esel!«
Norman hörte ihn. »Da möchte ich nicht widersprechen.«
Finster dreinblickend zupfte Sam an der Krempe seines Stetson herum und ging ärgerlich an Norman vorüber. »Also los.«
Während ringsumher weiterhin wild und ausgelassen gefeiert wurde, erreichten sie den rechteckigen, zweistöckigen Bau. Es war zweifellos der Wohnsitz eines kapak , eines Edelmannes der Inka. Die Rahmen um Fenster und Türen bestanden aus gehämmertem Silber. Aus dem Innern drangen der Schein eines Feuers sowie gedämpfte Stimmen.
Sam sah sich suchend um, ob auch niemand zusah, und zog dann Norman in die schmale Gasse neben dem Gebäude. Sie war so eng, dass die beiden nur hintereinander gehen konnten. Sam kroch voran. Vor sich sah er ein flackerndes Licht, das aus einem Innenhof kam, der von einer schulterhohen Mauer umschlossen war. Beim Näherkommen entdeckte Sam kleine stern- und halbmondförmige Löcher, die wohl der Zierde dienten. Perfekt zum Spionieren.
Sam winkte Norman weiter, schlich zu einem der Löcher und spähte hindurch. Dahinter befand sich ein als Garten

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