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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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durch den Regenwald, obwohl nur noch sporadisch. Der heftigste Kampf war bereits vorüber. Gegen solche Waffen standen den Inka keine Gebete zur Verfügung.
    Sie starrte Sam an und war außerstande, die ausgefranste Wunde anzusehen, das Blut. Sie merkte, dass ihr Blick auf seinem Gesicht ruhte. Beim Sturz war ihm der Stetson vom Kopf geschlagen worden und so ohne Hut wirkte er fast nackt. Sein verwuscheltes, sandfarbenes Haar war ungekämmt, als würde er bloß schlafen. Sie streckte die Hand aus und berührte eine lose Strähne, schob sie hinter ein Ohr. Die Tränen, die sie zurückgehalten hatte, flossen schließlich doch und alles verschwamm ihr vor den Augen.
    Henry griff nach ihrer Hand, weil er ihren Schmerz spürte und weil er selbst Beistand brauchte. Seine kalten Finger schlossen sich um die ihren. Wo Worte fehlten, tröstete der einfache menschliche Kontakt. Sie lehnte sich an ihn. »O Sam …« Ihre Stimme brach.
    Norman kniete auf der anderen Seite des Leichnams. Hinter ihm stand reglos Denal. Der nackte Junge war jetzt in Normans Poncho gehüllt, sodass dem Fotografen nur die knielangen Hosen geblieben waren. Norman räusperte sich. »Maggie, was ist mit dem Tempel?«, fragte er leise. »Vielleicht … vielleicht könnte er …« Er zuckte mit den Schultern.
    Maggie hob das tränenüberströmte Gesicht. »Was?«
    Norman nickte zu Sams Leichnam hinab. »Denk mal an Pachacutecs Geschichte!«
Trauer wich Entsetzen. Ihre Augen wurden groß. Sie stellte sich den bleichen Körper des Sapa Inka vor und erinnerte sich daran, was im benachbarten Tal zu finden war. Langsam schüttelte sie den Kopf. Der Tempel stellte keine Erlösung dar. Sie konnte sich nicht vorstellen, ihm Sams Leichnam zu übergeben.
Henry ergriff das Wort und seine Stimme war vor Tränen heiser geworden. »W… was für ein Tempel?«
Norman zeigte hinüber zu der Vulkanwand. »Dort oben! Etwas, das die Inka gefunden haben. Ein Gebäude, das heilt.« Er stand auf, präsentierte sein Knie und berichtete von der Verletzung, die er erlitten hatte.
Auf dem Gesicht des Professors zeigte sich zunehmender Unglaube. Er wandte sich an Maggie, um sich die Sache bestätigen zu lassen.
Langsam nickte sie mit dem Kopf.
»Aber Sam ist … tot«, sagte Henry.
»Und der König ist enthauptet worden«, konterte Norman. Er sah Maggie um Unterstützung heischend an. »Wir sind Sam wenigstens einen Versuch schuldig.«
Henry stand auf, als eine weitere Granate explodierte und das Gewehrfeuer wieder anschwoll, diesmal aus viel größerer Nähe. »Wir können das Risiko nicht eingehen«, sagte er ernst. »Ihr alle müsst euch verstecken. Sonst bleibt uns keine Hoffnung, zu überleben.«
Kaum hatte Henry was von verstecken gesagt, hörte Maggie nicht mehr zu. Ein Teil ihrer selbst wollte dem Professor beipflichten. Ja, lauf weg, versteck dich, sie sollen dich nicht fangen. Aber etwas Neues, das in ihrem Herzen aufgetaucht war, wollte das nicht zulassen. Immer noch starrte sie in Sams Gesicht. Eine einzelne Träne saß auf seiner Wange. Sie streckte einen Finger aus und wischte sie weg. Patrick Dugan, Ralph, ihre Eltern … und jetzt Sam. Sie hatte die Nase gestrichen voll davon, sich vor dem Tod zu verstecken.
»Nein«, sagte Maggie leise. Sie holte Sams Stetson aus dem feuchten Gras und fuhr dann zu den anderen herum. »Nein«, sagte sie mit mehr Nachdruck. »Wir bringen Sam zum Tempel. Ich lasse nicht zu, dass sie gewinnen.«
»Aber …«
Maggie stand auf. »Nein, Professor, wir haben keine andere Wahl. Wenn auch nur der Hauch einer Chance besteht, Sam zu retten, werden wir sie ergreifen.«
Norman nickte. »Ich habe eine Tragbahre im Helikopter gesehen, als ich das Seil geholt habe, um den Mönch zu fesseln.«
Maggie warf einen Blick zu dem Mann hinüber, der Sam erschossen hatte. Er lag immer noch bewusstlos im Gras. Sein Atem ging stockend und er war totenbleich. Vielleicht würde er an dem Schlag auf den Schädel sterben, aber sie hatten ihm als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme Arme und Beine gefesselt. Geknebelt hatten sie ihn nicht, weil er ohnehin schon so angestrengt atmete. Vor Wut über seinen Anblick verengte sich ihre Brust und sie blickte zur Seite, auf den Hubschrauber. »Holt die Trage!«
Norman und Denal eilten zu der offenen Helikoptertür.
Maggie stellte sich neben den Professor. »Ich bin’s leid, mich in Straßengräben zu verstecken«, sagte sie. Ihr fielen Sams schneidende Worte aus der vergangenen Nacht ein, als sie sich dagegen gewehrt hatte,

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