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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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so viel holen.«
Der Mann achtete nicht auf Gils Worte. Er stellte seinen Drink auf den Tisch und streckte die Hand nach dem Inkabecher aus. Er hob ihn ins Sonnenlicht und betrachtete ihn quälend lang von allen Seiten.
Beim Warten rang Gil die Hände im Schoß. Er starrte die Kerbe an der Tülle des Pokals an, während der Mann die handwerkliche Verarbeitung studierte. Gil befürchtete, ein solcher Makel könnte den Preis beträchtlich herabsetzen. Der Bursche hatte ausdrücklich gesagt, dass alle Kunstwerke, die man ihm brachte, unversehrt zu sein hatten.
Schließlich setzte der Mann den Becher wieder auf den Tisch. Jetzt wagte Gil, ihm in die Augen zu sehen. Er erkannte in ihnen nichts als Verärgerung.
»Die Kerbe … sie … sie … ist schon da gewesen«, stammelte er rasch.
Schweigend stand der Mann auf und ging zu einer kleinen Bar. Gil hörte, wie er weiteres Eis in sein Glas gab. Dann trat er hinter Gil, der sich nicht dazu durchringen konnte, sich umzudrehen. Er starrte bloß die Kostbarkeit auf dem Tisch an. »Wenn Sie ihn nicht haben wollen, ich … also, Sie sollen sich nicht verpflichtet fühlen.«
Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass sich der Mann zu ihm hinabbeugte. Instinktiv zitterten die kleinen Härchen in seinem Nacken. Eine Reaktion wie bei seinen Vorfahren, die noch in Höhlen gelebt hatten. Dann spürte Gil den Atem des Mannes am Ohr.
»Es ist nur gewöhnliches Gold. Wertlos.«
Gils Hand fuhr zu dem Messer an seinem Gürtel. Er spürte die Gefahr, jedoch zu spät. Seine Finger fanden lediglich eine leere Scheide vor. Bevor er hätte reagieren können, wurde sein Kopf an den Haaren zurückgerissen; er sah sein eigenes Messer in der Hand des Mannes. Ihm blieb nicht einmal ausreichend Zeit zu überlegen, wie dieser Mann es angestellt hatte, ihm die Waffe abzunehmen. Ein Zucken der Hand des Mannes und der Dolch schlitzte Gil die Kehle auf, zog eine feurige Linie von Ohr zu Ohr. Dann wurde er nach vorn gestoßen und fiel zu Boden, sein Blut spritzte über die weiß gestrichenen Dielen.
Er wälzte sich auf den Rücken und sah den Mann zur Bar zurückkehren und dort seinen Drink wieder in die Hand nehmen, während Gil am eigenen Blut erstickte. »B… Bitte …«, gurgelte er und hob flehentlich einen Arm, während das Licht im Raum allmählich verblasste. Der Mann beachtete ihn gar nicht.
Gils Augen füllten sich mit Tränen und er wandte sich erneut dem offenen Fenster und dem strahlenden Kruzifix im blauen Himmel zu. Bitte, bitte nicht so, betete er stumm. Aber auch dort drüben fand er keine Erlösung.
    Der Mann hatte sein Glas geleert und betrachtete jetzt Guillermo Salas leblosen Körper. Die Blutlache wirkte auf dem weißen Fußboden fast schwarz. Seine Tat verschaffte ihm keine Befriedigung. Der Chilene hatte seinem Zweck gedient und stellte nun eher ein Risiko dar, als dass er seiner Sache dienlich gewesen wäre.
    Seufzend durchquerte er das Zimmer, wobei er sorgsam darauf achtete, sich nicht die blank geputzten Schuhe mit dem Blut zu besudeln. Er holte den Inkaschatz vom Tisch, wog ihn kurz in der Hand und überlegte, wie viel er noch wert wäre, wenn man die Edelsteine herausgedrückt und den Becher zu einem Barren geschmolzen hätte. Es war nicht die Entdeckung, auf die seine Gruppe gehofft hatte, aber sie würden sich damit zufrieden geben müssen. Gils Beschreibung der unterirdischen Kammer nach zu schließen, bestand nach wie vor die Chance einer bedeutenderen Entdeckung. Er kehrte zum Bett zurück, nahm die kleine Ledertasche und packte den Becher hinein.
    Er musterte das Zimmer. Es würde bei Einbruch der Nacht gesäubert werden.
Mit der Tasche in der Hand verließ er das Zimmer und tauschte dessen kühle Brise gegen die feuchte Hitze des schmalen Flurs und der Treppe ein. Sofort stand ihm der Schweiß auf der Stirn. Er schenkte ihm keine Beachtung. Er war in diesen feuchten Hochlanden aufgewachsen und an das schweißtreibende Klima gewöhnt. Er war ein Halbblut, halb Spanier, halb Indianer, mit anderen Worten, ein Mestize . Also eigentlich weder Spanier noch Indianer. Trotz dieses Makels, der ihn hier unter den Menschen des Hochlands entehrte, hatte er sich zu einer Position emporgekämpft, die ihm Respekt verschaffte.
Nachdem er die kleine Eingangshalle des Hotels durchquert hatte, trat er in den mittäglichen Sonnenschein hinaus. Die Treppe draußen blendete in dem strahlenden Licht. Er beschattete sich die Augen und tastete sich die Stufen hinab. Fast wäre er

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