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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Amalgam liefern. Ich habe mit Dr. Kirkpatrick von der George Washington Universität Kontakt aufgenommen, einem Spezialisten für Metallurgie. Er ist mir einen Gefallen schuldig. Er war einverstanden, morgen vorbeizukommen und einen Blick auf die Substanz zu werfen.«
Bei ihren Worten erhellte sich Henrys Gesicht immer mehr und ein Glanz trat in seine Augen. »Ich wäre gern dabei, wenn er das Material untersucht.«
»Sicher …« Einen Moment lang war Joan ganz durcheinander. Sie hatte schon überlegt, wie sie vor seiner Abreise ein weiteres Treffen mit Henry arrangieren könnte, und hier fiel es ihr förmlich in den Schoß. »D… das wäre wundervoll … du bist jederzeit herzlich willkommen.« Im Geiste schlug sich Joan mit dem Handrücken an die Stirn. Warum benahm sie sich wie ein stotternder Teenager? Sie war achtundvierzig, um Gottes Willen! Wann würden diese Spiele zwischen Männern und Frauen je etwas unkomplizierter verlaufen?
Joan merkte, dass Henry sie anlächelte. »Ich würde auch liebend gern wieder an deiner Seite arbeiten.«
Sie errötete und wischte sich die Hände an der Serviette in ihrem Schoß ab. Das Eintreffen des Kellners, der zwei Teller mit noch brutzelnden Steaks brachte, ersparte ihr eine Erwiderung. Sie warteten schweigend, während er Geschirr und Besteck arrangierte. Sobald der Kellner verschwunden war, fragte Joan: »Was ist mit dir? Etwas Neues über diesen Bruder de Almagro erfahren?«
»Nein …«, entgegnete Henry mit gedämpfter Stimme. »Ich warte nach wie vor auf eine Rückmeldung von diesen Leuten des Erzbischofs.«
Sie nickte. »Bei der Arbeit an dem Metall musste ich an das Dominikanerkreuz denken, das du gefunden hast. Ich habe mich gefragt, ob es wirklich aus Gold bestand oder vielleicht aus einem anderen Amalgam wie das Zeug in dem Schädel.«
Henry sah unvermittelt rasch auf. »Mein Gott, daran habe ich noch gar nicht gedacht!«
Seine Verblüffung und der Ausdruck von Bewunderung in seinen Augen gingen ihr runter wie Öl. Sie fuhr fort: »Vielleicht haben nicht die Inka das Metall hergestellt. Vielleicht waren es ihre spanischen Eroberer.«
Henry nickte. »Das fällt mir leichter zu glauben. Die spanischen Konquistadoren! Vielleicht können wir nach der Untersuchung des Metalls durch diesen Metallurgen zumindest diesen Teil des Rätsels als gelöst ad acta legen.«
Seine Begeisterung ließ Joan grinsen. Es gab nichts Anziehenderes als einen Mann, der ihre Leidenschaft für die Rätsel der Wissenschaft teilte – insbesondere einen so gut aussehenden wie Henry.
»Das tue ich gleich, wenn ich wieder im Sheraton bin«, fuhr Henry fort. »Ich werde mir das Kreuz noch mal etwas genauer ansehen.«
Joan kostete ihr Steak. Es war perfekt medium gebraten. Die Küche hier hatte sie noch nie enttäuscht. »In diesem Fall würde ich gern so bald wie möglich deine Ansicht hören.«
»Wie wär’s … du lässt mich doch sowieso am Sheraton raus. Möchtest du nicht mit aufs Zimmer kommen und es dir selbst ansehen? Nachdem du den ganzen Tag über mit dem Amalgam gearbeitet hast, könntest du es bestimmt besser beurteilen.«
Joan blickte von ihrem Steak auf. Sie wollte nachsehen, ob da noch etwas mehr hinter seiner Einladung steckte. Sie würde mit keinem Mann ins Bett gehen, der zufällig ihr Interesse geweckt hatte, nicht einmal mit einem alten Freund … aber sie hätte nichts dagegen, ihren gemeinsamen Abend noch etwas zu verlängern.
Henry widmete seine ganze Konzentration dem eigenen Steak. Schließlich warf er ihr über den Rand seiner Brille einen Blick zu – eine Frage, weswegen sie zögerte.
Joan traf eine Entscheidung. »Nun gut … ja, ich würde gern noch einen Blick auf das Kreuz werfen.«
Henry nickte kurz und widmete sich wieder seinem Steak. »Ausgezeichnet.«
Joan fiel auf, dass sein Grinsen breiter wurde, und merkte, dass sie ihrerseits strahlender lächelte. Sie verhielten sich wie zwei Teenager bei ihrem ersten Rendezvous.
Nachdem diese Sache geklärt war, richteten beide ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Tafel und das ausgezeichnete Essen. Das weitere Gespräch bestand aus dem schlichten Austausch von Höflichkeiten zwischen zwei Menschen bei Tisch: Bemerkungen über die Qualität der Mahlzeit, Geschichten aus ihren jeweiligen Berufen und sogar einer Debatte über die bedrohliche Gewitterfront, die Kurs auf die großen Seen nahm. Als die Nachspeise serviert wurde – eine köstliche flambierte Vanillecreme, die sie sich teilen wollten – hatten beide ihre

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