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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Verlegenheit überwunden und es herrschte eine behagliche Wärme zwischen ihnen.
»Was ist denn nur damals in Rice mit uns gewesen?«, fragte Joan schließlich. Sie fühlte sich so wohl, dass sie es wagte, ein heikles Thema anzuschneiden. »Warum haben wir den Sack nicht zugebunden?«
Henry befingerte seine Tasse Kaffee. »Meiner Ansicht nach lag noch zu viel vom Leben vor uns. Du wolltest dich weiter der Medizin widmen. Ich wollte bei Texas A&M meinen Magisterabschluss machen. Damals gab es wohl wenig Raum für etwas anderes, insbesondere nicht für eine Beziehung.«
»Die Leiden der Karrierebesessenen«, murmelte sie. Joans Gedanken schweiften zu ihrem Exmann. Er hatte in den üblichen Klagegesang über ihre Ehe eingestimmt: Joan war nie zu Hause, nie für ihn da.
Henry nippte an seinem Kaffee. »Schon möglich. Vermutlich. Andererseits habe ich schließlich Elizabeth getroffen und du Robert.« Er zuckte mit den Schultern.
»Hmmm …«
Seufzend setzte Henry seine Tasse ab. »Vielleicht sollten wir gehen. Es ist fast Zeit für mich, das Team in Peru anzurufen.«
Joan schaute auf ihre Uhr. Kurz vor zehn. Wo war nur die Zeit geblieben? »Und ich muss morgen früh raus. Wenn wir heute Abend einen Blick auf das Kreuz werfen wollen, sollten wir los.«
Nach einem schwachen Protest von Joans Seite bestand Henry darauf, die Rechnung zu begleichen. »Nach allem, was du für mich getan hast, ist das das Mindeste, was ich für dich tun kann«, sagte er und zückte seine Brieftasche. »Abgesehen davon geht das sowieso auf meine Forschungsgelder.« Er grinste sie verschlagen an.
Joan hielt die Handflächen hoch, zum Zeichen, dass sie sich geschlagen gab. »Wenn der Staat bezahlt, dann bitte gerne.«
Bald darauf, nach einer kurzen Fahrt im Auto, stand Joan zusammen mit dem Professor in einem Aufzug. Erneut baute sich eine gewisse nervöse Spannung auf, als die Stille sie umgab. Henry fummelte an den Knöpfen seiner Anzugjacke herum. Dann, in der siebten Etage, klingelte es, die Lifttüren öffneten sich und die beiden gingen zu Henrys Zimmer hinüber.
»Entschuldige bitte die Unordnung«, sagte er, als er die Tür aufschloss. »Ich habe keine Gesellschaft erwartet.« Henry hielt Joan die Tür auf, sodass sie eintreten konnte.
Joan starrte in ein Zimmer, in dem das Unterste zuoberst gekehrt war. Das Bett war umgeworfen und die Matratze völlig zerfetzt, alle Schubladen waren herausgerissen und ausgeleert worden; sogar der Fernsehapparat lag umgekippt auf dem Teppich. Die Rückwand hatte jemand abgeschraubt.
»Mein Gott!«, rief Henry verblüfft aus.
»Du hast von einer gewissen Unordnung gesprochen, aber das habe ich nicht erwartet«, meinte Joan in dem halbherzigen Versuch, einen Scherz zu machen.
Henry schoss ins Zimmer und sah sich eilig um. Er durchwühlte einige Papiere neben dem umgestürzten Schreibtisch und holte seinen Laptop hervor, hob ihn auf und überprüfte ihn. Ein Piepen nach dem Einschalten zeigte an, dass er unbeschädigt geblieben war. Ihm entfuhr ein Seufzer der Erleichterung. »Meine gesamte Forschungsarbeit … Gott sei Dank!«
Vorsichtig betrat Joan das Zimmer. »Du solltest nicht zu viel anfassen. Ich rufe die Hotelwache. Wer auch immer das Zimmer durchsucht hat, er ist vielleicht noch hier.«
Henry richtete den Schreibtisch auf und stellte den Laptop darauf. »Warum haben sie den hier nicht mitgenommen?«
Joan, die gerade die Nummer der Hotelrezeption wählte, meinte: »Vermutlich waren sie hinter einer größeren Sache Iher. Ich wette, dieser Artikel im Baltimore Herald von heute Morgen hat die Blicke einiger netter Diebe auf sich gezogen.«
Henry ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen. »Das Kreuz!« Er durchschritt das Zimmer.
»Sag mir, dass du es im Hotelsafe gelassen hast«, meinte Joan.
Kopfschüttelnd ging Henry zu einer der Lampen an der Wand hinüber. »Nachdem ich so viele Länder bereist habe, habe ich mein eigenes Sicherheitssystem entwickelt.«
Während Joan den Einbruch meldete, schraubte Henry mit einem Schweizer Armeemesser die Leuchte von der Wand und griff in die Nische dahinter. Er holte ein kleines Samttäschchen mit etwas Schwerem darin hervor und ließ das große Dominikanerkreuz und den Silberring in seine Handfläche gleiten.
Joan legte auf. »Die Wache ist unterwegs. Diesmal hast du Glück gehabt, Henry. Das nächste Mal benutze bitte den Hotelsafe.«
Henry sah sich im Zimmer um. »Du hast wohl Recht. Diese Diebe waren verdammt gründlich.« Joan stand schweigend da, Henry

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