Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Blut-Skelett

Das Blut-Skelett

Titel: Das Blut-Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Vergangenheit ihre Grausamkeiten ausspielte.
    Die Schreie blieben noch. Aber sie wurden leiser, immer leiser, um letztendlich zu versickern.
    Sie verstummten.
    Es wurde still.
    Totenstill...
    ***
    Kulik hatte das Haus verlassen, um draußen seine Runden zu drehen. Er wußte selbst, daß es Unsinn war, denn in diese verdammte Gegend verirrte sich niemand. Aber der Chef wünschte es sich, und sein Wunsch war für die beiden Befehl.
    Zudem zahlte er gut, und der Job ließ sich ertragen. Besser als sich in irgendwelchen Krisengebieten der Welt als Söldner zu verdingen.
    Kulik stand an einen Baumstamm gelehnt und rauchte eine Zigarette. Er hielt sie so, daß der Glutpunkt nicht gesehen werden konnte und durch die Hand abgeschirmt wurde.
    Langsam ließ er den Rauch durch seine Nasenlöcher ausströmen. Einmal hatte er die Runde um das Haus herum gemacht. Er hätte auch noch öfter gehen müssen, doch das ersparte er sich. In wenigen Minuten würde Madson ihn ablösen, dann sollte er seine Runde machen.
    Madson war ein guter Kollege. Sie kannten sich seit Jahren. In Namibia waren sie zum erstenmal zusammengetroffen. In einer Kneipe, in der eigentlich nur Schwarze verkehrten und sie die einzigen Weißen gewesen waren.
    Es war gekommen, wie es kommen mußte. Eine Schlägerei zuerst, dann wurden die Messer gezogen, und Kulik hatte Madson zum ersten Mal in Aktion erlebt.
    Der Bursche hatte mit seinem Messer in einer artistischen Art und Weise zugestochen, und er war dabei über Tische und Bänke gesprungen.
    Trotzdem hätten sie ihn fast erwischt, aber Kulik war dem Killer mit einer schnellen Kugel zuvorgekommen. So etwas schweißte zusammen. Beide hatten festgestellt, daß sie verwandte Seelen waren, und damit war ihre Freundschaft besiegelt.
    Den Staat Namibia hatten sie hinter sich gelassen. Europa bot für Männer wie sie ebenfalls gute Jobs, und über den bei Warlock konnten sie sich nicht beklagen.
    Kulik ließ die Kippe fallen. Einer alten Gewohnheit folgend, trat er die Glut in den nassen Boden, wo sie erlosch. Dann drehte er sich um und warf dabei noch einen Blick auf seine Uhr.
    Es stimmte, seine Zeit war um. Jetzt sollte Madson seine Runden drehen, und er würde sich im Haus einen Drink gönnen. Am liebsten trank er Tequila, aber den gab es dort nicht. Also hielt er sich immer an einen Schluck Wodka.
    Der breitschultrige Mann mit den dunklen Haaren schritt über die Stufen der Treppe auf die Haustür zu und wollte sie schon aufstoßen, als er die Schreie hörte.
    Wie angenagelt blieb er stehen. Seine Hand lag schon auf dem Griff der Waffe, aber er zog sie nicht hervor, denn die Schreie waren nicht außen, sondern im Haus erklungen.
    Er wollte die Tür aufziehen, als sie von der anderen Seite geöffnet wurde.
    Madson stand auf der Schwelle. Einen Flackerblick in den Augen, wie Kulik ihn kannte, wenn Madson in einen Messerrausch fiel. Er war trotzdem froh, seinen Kumpan zu sehen, weil er schon befürchtet hatte, Madson hätte die Schreie ausgestoßen.
    »Hast du das gehört?«
    Kulik nickte.
    »Das war unten im Keller.«
    »Das ist der Chef!«
    Der kleinere Madson verengte die Augen. »Sollen wir nachschauen?«
    Kulik hatte daran auch schon gedacht. Aber kannte auch die Direktiven. »Nein«, sagte er leise, »das würde ich nicht raten. Das kann nur verdammten Ärger geben.«
    Der Messermann tänzelte auf der Stelle. Er sah unsicher aus, hob die Schultern, suchte nach Worten, und Kulik kam ihm zuvor, indem er fragte: »Hörst du noch was?«
    »Nein.«
    »Dann ist ja alles okay.«
    »Wie – okay?«
    »Hör zu, Madson, wir tun nur das, wofür wir bezahlt werden. Der Keller ist für uns tabu. Der Boß will es so. Ich weiß ja nicht, was er da verbirgt, und ich habe auch keine Lust, es herauszufinden. Das ist einzig und allein seine Sache.«
    »Wenn du das so siehst.«
    »Das muß man so sehen«, sagte Kulik. »Außerdem ist meine Zeit hier draußen vorbei. Jetzt bist du an der Reihe.«
    Madson wollte nicht. »Ist dir denn draußen jemand über den Weg gelaufen?«
    »Natürlich nicht. Wie immer.«
    »Dann spare ich mir die Scheiße.«
    »Dein Problem.«
    »Hör auf, Kulik, denk an die Schreie. Das dürfte als Grund reichen.«
    »Mach Platz, ich habe Durst.«
    »Du immer mit deiner verdammten Sauferei!«
    »Sie gibt mir eben Kraft. Abgesehen davon, hast du mich schon mal besoffen gesehen?«
    »Das nicht.«
    »Eben. Deshalb halt’s Maul.« Kulik ging durch den dunklen Flur und in ein Zimmer hinein, das den beiden als

Weitere Kostenlose Bücher