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Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Fasten ausgemergelt, bleich wie Elfenbein und fast völlig kahl sind.
    Ich denke an Evie.
    Daniel setzt sich mit seinem heuschreckenartigen Körper auf die Kante der Laderampe und lässt die Beine baumeln. Die Hände hat er unter sein Hinterteil geschoben. Er hat sich einen dünnen weißen Poncho aus einem alten Bettlaken um die Schultern geschlungen.
    – Eine angenehme Nacht.
    Ich schließe meine Jacke.
    – Es ist scheißkalt.
    Er sieht zu mir auf.
    – Trotzdem.
    Er klopft auf den Beton.
    – Setz dich.
    Ich bleibe stehen und zünde mir eine Zigarette an.
    Daniel wendet sich von mir ab und sieht zum grauen Lichtschein über den Häuserdächern.
    – Wie heißt er?
    – Er nennt sich selbst der Graf. Seinen richtigen Namen kenne ich nicht. Ich hab dir schon von ihm erzählt.
    – Wirklich? Hm, ich kann mich nicht erinnern.
    Ich blase Rauch und Atem in die kalte Luft.
    – Blödsinn. Du vergisst nie was, Daniel.
    Er schließt die Augen.
    – Nicht?
    Und öffnet sie wieder.
    – Mir scheint, als tue ich in letzter Zeit nichts anderes, als zu vergessen. Es ist eine große Erleichterung. Der ganze Unsinn wird einfach fortgespült. Die weitverbreitete Annahme, dass ein gewisses Alter Verwirrung mit sich bringt, kann ich nicht bestätigen. Mir jedenfalls wird große Klarheit zuteil. Die Jahre haben meinen Geist geschärft, ihn auf einen einzigen Gedanken konzentriert.
    Ich sehe ihn von der Seite an.
    – Über dieses gewisse Alter bist du doch schon lange hinaus, oder etwa nicht?
    Er lässt wieder die Beine baumeln. Seine Fersen schlagen gegen die weißgestrichene Front der Laderampe.
    – Das ist relativ. Tatsächlich würde ich mich angesichts all dessen als vergleichsweise jung bezeichnen.
    Er deutet mit der Hand ins Universum.
    – Aber das ist nur ein erbärmliches Klischee. Überbeansprucht und möglicherweise nicht einmal zutreffend.
    Ich schnippe Asche von meiner Zigarette.
    – Wie alt bist du, Daniel?
    Er zieht den Kopf ein.
    – Alt genug, um es besser zu wissen. Und alt genug, um zu vergessen. Du musst mir auf die Sprünge helfen. Der Graf?
    Ich spucke eine Tabakflocke aus, die auf meiner Zunge klebt.
    – Er war ein Spion. Für die Koalition. Wurde ausgeschickt, um in der Society für Unruhe zu sorgen. Terry hat ihn auf seine Seite gezogen. Er hat viel Geld in einigen Treuhandfonds liegen, auf das Terry ganz scharf ist.
    – Und sein Zustand?
    – Ein paar von den Dingen, die er getan hat, gingen mir gegen den Strich. Ich hab ihm eine ziemlich heftige Ladung Anathema verpasst. Die böse Dosis .
    Daniels Mundwinkel fallen herunter und glätten die Haut auf seinem Schädel, soweit das überhaupt möglich ist. Schließlich sah seine Haut schon vorher aus wie auf den Knochen gemalt.
    – Wie hast du ihn versorgt?
    – Das war nicht mein Problem.
    Zum Glück. Sonst hätte ich regelmäßig losziehen und einen armen Teufel infizieren müssen. Und hätte er es überlebt, hätte ich sein frisch infiziertes Blut abzapfen und dem Grafen bringen müssen, damit der es sich in die Adern jagt. Mit diesem ganzen Terz wollte ich nichts zu tun haben. Nachdem ich dankend abgelehnt hatte, musste sich Terry darum kümmern. Vermutlich hat er Hurley damit beauftragt. Er hielt den Grafen am Leben und auf der bösen Dosis. Und damit hatte er Zugang zu den dicken Bankkonten.
    Daniel sieht immer noch mürrisch drein.
    Ich hocke mich neben ihn.
    – Hast du ein Problem damit?
    Er starrt auf seine Füße.
    – Überhaupt nicht. Nicht mit den Opfern. Das nutzlose Schlachtvieh, das vom Vyrus zurückgewiesen wird, verdient keine Trauer. Mitleid vielleicht für ihr Halbleben. Doch diejenigen, aus denen das Anathema gewonnen wird, diejenigen, die vom Vyrus akzeptiert werden, das sind verschwendete Leben. Dies alles hat den Beigeschmack der Verschwendung. Meiner bescheidenen Meinung nach ist das eine Manipulation des Vyrus. Obwohl Terry eigentlich wissen sollte, dass sich das Vyrus nicht manipulieren lässt. Es benutzt uns, nicht umgekehrt.
    Ich grunze, weil ich nicht weiß, was ich sonst darauf sagen soll.
    Er tippt mit einem Finger gegen meinen Oberschenkel.
    – Du willst heute Nacht sicher keine Vorträge hören, oder?
    – Wenn’s geht, nicht.
    Er streckt sich.
    – Ich bin müde. Erzähl die Geschichte zu Ende. Wozu brauchst du ihn?
    Ich sehe ihn an und habe Evie vor Augen, die in ihrem Bett dahinsiecht.
    – Er hat Medizin studiert. Den vorklinischen Teil jedenfalls. Terry hat ihm Fachbücher besorgt und ihn studieren lassen. Wollte

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