Das Blut Von Brooklyn
Morgendämmerung verschwunden waren. Die siebenhundert auserlesenen Männer, die linkshändig waren und mit der Schleuder ein Haar treffen konnten, dass sie nicht fehlten. Die siebenhundert Männer Gibeas, die die Benjaminiten gegen die vierhunderttausend restlichen Israeliten führten und vierzigtausend Männer in zwei Schlachten töteten.
Er breitet die Arme aus und umfasst damit seine Söhne und die anderen Jungen.
– Diese Männer aus Gibea sind hier. Ihr Blut fließt durch unsere Adern. Verstehen sie? Das Blut Gibeas ist auch in Ihnen. Nicht das Blut Benjamins zwar, aber, ja, das Blut Gibeas ist auch in Ihnen.
Er winkt Rachel zu sich.
– Ein Kind Benjamins. Das Blut Gibeas steht in ihrer Schuld, denn ihre Väter eilten uns zu Hilfe, als wir ihrer bedurften. Doch sie verzichtet auf das Blut Gibeas, um ihr Blut Gibea zu opfern. Um unseren Stamm zu erhalten. Den verlorenen Stamm Gibea.
Er kommt zu meiner Bank herüber und sieht mich an.
– Die Nachkommen der Siebenhundert.
Er legt eine Hand auf meine Schulter.
– Was, wenn Sie wirklich zur Koalition gehören? Wenn sie wirklich einer der Spione sind, die wir an den Grenzen unseres Landes beobachtet haben? Einer derjenigen, die in Queens herumschleichen.
Er nimmt die frisch verheilte Haut auf meinem zerfetzten Ohr zwischen die Finger und reißt sie ab.
– Vergessen Sie nicht, dass wir nur einmal besiegt wurden.
Er wirft mir den Hautfetzen in den Schoß und wischt sich die Finger an meinem Hemd ab.
– Und das nur durch göttliche Fügung.
– Himmelarsch, hören Sie mit diesem abergläubischen Quatsch auch mal wieder auf?
Alle blicken zu Lydia, die auf der Bank sitzt und sich die Kehle massiert.
– Das ist ja wie vorm Pessachfest beim Seder, wo mein Dad mich immer endlos belabert hat.
– Die kleinwüchsige Person lügt. Wir sind von der Society.
– Kleinwüchsige Person? Kleinwüchsige Person? Du Schlampe, warte nur ab, bis ich die Hände frei hab und die Hose runterlassen kann. Dann kannst du mal sehen, wer hier kleinwüchsig ist. Diesen politisch korrekten Scheiß kannst du dir sparen. Ich bin ein Zwerg.
Er beugt sich vor.
– Außerdem seid ihr die Lügner. Ich schwöre dir, Moishe, das sind Koalitions... wie heißen die noch... Faschisten!
Lydia, die gerade die Schusswunden in ihrem Bauch begutachtet hat, sieht auf.
– Faschisten? Was? Okay, das ist zu viel. Es reicht. Ich? Eine Faschistin?
Sie sieht den Rebbe an.
– Wir gehören zur Society. Ich bin ein beschlussfähiges Mitglied der Ratsversammlung.
Sie deutet auf mich.
– Joe hier ist der Leiter der Sicherheitsabteilung. Wir sind ordentliche Mitglieder eines Clans, der sich der Einheit und Gleichheit aller vernünftig denkenden lebenden Wesen verschrieben hat. Faschisten? Wir, und da will ich jetzt keine große Sache daraus machen, sind so ziemlich das Gegenteil. Wir sind Friedenskämpfer. Wir kämpfen für unsere Freiheit und die eure. Wir versuchen, eine Gesellschaft zu schaffen, in der diese Frau...
Sie deutet auf Rachel.
– Nicht zur Sklaverei gezwungen und als Futtermaschine missbraucht wird. Damit will ich nicht sagen, dass ich es nicht zu schätzen weiß, dass Sie mich mit Blut versorgt haben. Trotzdem sollten Sie sich von diesen Männern nicht auf diese Weise ausnutzen lassen. Außerdem...
Ihre Kinnlade klappt herunter.
– Faschisten? Verzeihen Sie, dass ich weiter darauf herumreite, aber ich bin entsetzt, dass Sie überhaupt auf die Idee kommen, wenn Sie verstehen.
Sie wendet sich an den Rebbe.
– Wissen Sie, dass wir auf seine Einladung hier sind? Wussten Sie das? Er und sein Clan haben uns kontaktiert und um ein Treffen gebeten, weil sie eine sichere Überfahrt nach Manhattan wollen. Eine Allianz. Und jetzt sagt er, also, das ist einfach... Okay, was ich hier rede, ergibt wohl nicht allzu viel Sinn, also werde ich für einen Moment ruhig sein und mich sammeln. Mir fehlen einfach die Worte, und ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich auf diese geballte Ignoranz und die himmelschreiende Nichtbeachtung von Fakten reagieren soll und, also, da habe ich einfach nichts mehr zu sagen.
Sie krempelt den Ärmel hoch und deutet auf das umgedrehte rosa Dreieck auf ihrer Schulter.
– Weißt du überhaupt, was das bedeutet?
Stretch nickt.
– Es bedeutet, dass du eine Schlampe bist, die nicht weiß, wann sie das Maul zu halten hat.
Sie springt auf und geht auf Stretch los.
– Du Arschloch. Ich bring dich um, du beschissene, verblödete,
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