Das Blut Von Brooklyn
schlappschwänzige halbe Portion. Wenn du noch einmal den Mund aufmachst, bring ich dich um. Ich schwöre dir, ich mach dich kalt!
Moishe legt eine Hand auf ihren Arm.
Sie fixiert seine Hand.
– Weg damit.
Er zieht die Hand zurück.
– Das war natürlich nicht abschätzig gemeint, ja? Oder? Nein. Sie sind verletzt. Besser, Sie setzen sich wieder hin. Setzen Sie sich. Bitte.
Sie setzt sich und schaut zu mir.
– Willst du vielleicht auch mal was sagen, Joe?
– Hey, du bist hier die Diplomatin.
Stretch öffnet den Mund, und der Rebbe legt einen Finger auf die Lippen.
– Nicht. Nicht, Abe. Du hast deinen Standpunkt bereits deutlich gemacht. Du behauptest, sie gehören zur Koalition, und du weißt, warum sie hier sind. Und du willst mir verraten, warum sie hier sind, wenn ich dir Hannah und Sarah zurückgebe. Das hast du mir gesagt, und ich muss es nicht noch einmal hören. Und was sagen diese beiden? Sie sagen, dass du ein Lügner bist. Sie sagen, dass sie zur Society gehören. Sie sagen das, als ob mir das etwas sagen würde. Aber was bedeutet es? Geht es mir besser, wenn das die Wahrheit ist? Fühle ich mich sicherer? Bin ich beruhigt, wenn ich weiß, dass sich noch mehr Eindringlinge in unsere Angelegenheiten mischen? Nein. So viel weiß ich.
Er schließt die Augen und legt die Finger an die Schläfen.
– Die Koalition war hier.
Er öffnet die Augen und sieht Lydia an.
– Wussten Sie das? Ja? Nein? Sie waren hier. Sie haben uns ein Bündnis angeboten. Sicherheiten. Sie haben uns Brooklyn versprochen. Als ob sie das entscheiden könnten. Wenn Sie zu ihnen gehören, wissen Sie das vielleicht. Oder auch nicht. Was hätte ich ihnen anderes sagen sollen? Brooklyn gehört bereits uns. Dies ist unser Land. Das Land der Benjaminiten. Das neue Gibea. Es ist unser. Und sie sagen, ja, okay, gut. Und sie gehen. Sehr zivilisiert. Doch sie wurden gesehen. Nördlich von hier, in Queens. Die Koalition ist in Queens, viele von ihnen. Was hat das zu bedeuten?
Er verschränkt die Arme.
– Wenn Sie von der Koalition sind, dann geben Sie es zu. Wenn nicht? Wenn doch? Und was macht es für einen Unterschied?
Axler legt eine Hand auf das Messer in seiner Weste.
– Wir sollten sie töten, Papa.
– Habe ich dich gefragt? Habe ich dich um etwas anderes gebeten, als zu schweigen?
– Egal, wo sie herkommen, sie sind hier, um Ärger zu machen. Wir müssen ein Exempel statuieren, Papa. Denk an unsere Leute, den Rest des Stammes, dem wir Sicherheit versprochen haben. Es gibt keine andere Möglichkeit.
Er zieht das Messer und deutet auf Vendetta und Harm.
– Wir behalten die Frauen des Stammes, um ihn zu vermehren.
Er deutet auf Stretch.
– Wir töten seine Feinde um seiner Sicherheit willen.
Er deutet auf mich und Lydia.
– Und wir töten die Eindringlinge, um die Grenzen seines Landes zu schützen.
Er deutet mit dem Messer auf sich selbst.
– Papa, vielleicht gefällt dir nicht, was ich heute Nacht getan habe. Aber es musste getan werden. Der Rest des Stammes muss es ja nicht erfahren, doch es musste getan werden. Nur wenn wir solche Entscheidungen treffen, kann Gravesend wieder ruhig schlafen. Ich habe gesündigt und den Sabbat gebrochen. Aber einer musste es tun.
Rebbe Moishe zieht die Mundwinkel nach unten und hebt die Augenbrauen. Seine Schultern verkrampfen sich.
– Manchmal, nicht immer, aber manchmal, spricht die Vernunft aus meinem Sohn.
Ich räuspere mich.
Er lässt die Schultern sinken.
– Ja?
– Darf ich eine Frage stellen?
– Woher kommen denn auf einmal die Manieren? Aber natürlich, eine Frage. Nur los.
Ich sehe Axler an.
– Ich frage mich, ob das das Messer ist, mit dem du Selig umgebracht hast?
Niemand sagt etwas, also mache ich noch ein bisschen Konversation.
– Im Friedhof, meine ich. Ist noch gar nicht lange her. Du hast es in seinen Hals gerammt und seinen Hirnstamm durchbohrt. War es das Messer, mit dem du hier rumfuchtelst?
Er geht auf mich zu.
– Axler!
Er bleibt stehen und sieht seinen Vater an.
– Eine dreckige Lüge! Brauchst du noch mehr Beweise, Papa?
Ich beuge mich in den Mittelgang vor.
– Hey, ich verlange ja nicht, dass Sie das, was ich sage, für bare Münze nehmen, Rebbe. Versuchen Sie lieber, einen von seinen lahmarschigen Kumpels auszuquetschen. Wenn ich dran denke, wie viel Rückgrat sie hatten, als er ihren Freund kaltgemacht hat, dann nehme ich an, dass sie ruckzuck auspacken werden.
Ich sehe den Jungen an, der mir den Kopf gekratzt
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