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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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treffen wir uns im Schwanen.“
    „Das ist zu früh. So schnell bekomme ich die Summe nicht zusammen!“
    „Es bleibt bei morgen oder ich gehe zu Ruthard.“
    Griseldis gab klein bei. „Gut, also dann morgen.“
    Wolff beugte sich vor. „Lass es uns mit einem Kuss besiegeln!“ Griseldis drehte angewidert den Kopf zur Seite. „Dazu kannst du mich nicht zwingen.“
    „Hab dich nicht so, sonst hältst du es doch auch nicht so mit der Moral!“, verlangte er.
    In diesem Moment waren polternde Schritte und leises Fluchen von der Stiege zu vernehmen. Griseldis atmete erleichtert auf, noch nie hatte sie sich so über Bertrams Erscheinen gefreut.
    „Mein Diener ist zurück. Also sieh zu, dass du verschwindest.“
    Wolff, der kein Interesse daran hatte, mit ihm aneinanderzugeraten, schlich Richtung Tür. Dort drehte er sich noch mal um. „Vergiss unser Treffen nicht!“, flüsterte er, wartete, bis Bertram in seiner Kammer war, und verließ das Haus.
    Wolffs Forderungen hatten Griseldis mehr erschreckt als sein dreistes Eindringen. Sie begann vor Wut zu zittern, denn noch nie zuvor war ihr Derartiges zugestoßen. Egal wie viel er wusste, er würde nicht einen Heller von ihr bekommen. Sie ahnte, dass er nicht der Mann war, der sich mit einer einmaligen Zahlung zufrieden gab. In den nächsten Stunden war an Schlaf nicht zu denken. Wenn sie heil aus dieser Angelegenheit herauskommen wollte, brauchte sie für den nächsten Abend einen Plan.

Montag, 7. Januar 1096, 10. Schewat 4856
    Widukinds Haus
    Widukind gab selten etwas auf Gerede, aber an diesem schien etwas dran zu sein. Es hieß, ein Jude sei aus Frankreich geschickt worden, um die Gemeinde Magenzas vor anrückenden Kreuzfahrern zu warnen. Er hatte angeblich in der Synagoge vor den Ältesten gesprochen, wobei es zu einem heftigen Wortgefecht gekommen war, das man bis auf die Straße hören konnte. Dabei fielen Begriffe wie „kapitaler Fehler“, „drohende Gefahr“ und „Taufe oder Tod“. Widukind kam zu dem Schluss, dass dieser Jude eigentlich nur Jonah, Saras Gast, sein konnte. Wenn er tatsächlich den weiten Weg auf sich genommen hatte, nur um diese eine Warnung zu überbringen, war die Lage ernst.
    Auf dem Heimweg überlegte er, ob er Sara darauf ansprechen sollte. Sie kannten sich zwar nicht übermäßig gut, aber ihr Wohlergehen lag ihm am Herzen. Als er sich jedoch ihrem Haus näherte, sah er, wie Cathrein hineinging, und gab seine Absicht auf.
    Wie immer entfachte er zuerst ein Feuer und bereitete dann sein Essen vor. Von gestern war noch eine Linsensuppe übrig, die er sich aufwärmte. Er schnitt sich etwas Brot ab und mischte sich in einem Krug Wasser mit Wein. Er wollte sich gerade setzen, als es zaghaft an der Hintertür klopfte. Sara stand davor. Sie hielt eine dampfende Schüssel in der Hand, die in ein Tuch eingeschlagen war, das sie vor deren Hitze schützte. Ihr unvermutetes Erscheinen verwunderte ihn, denn auch wenn sie eine gute Nachbarschaft pflegten, war es ungewöhnlich, dass sie allein zu ihm herüberkam.
    „Nun, Steinmetz, hat‘s dir die Sprache verschlagen oder warum bittest du mich nicht herein?“, fragte sie mit einemLächeln, das ihm aufgesetzt erschien.
    „Entschuldige, dein Besuch überrascht mich nur“, stammelte er verlegen und trat beiseite.
    „Ich habe dir etwas zu essen mitgebracht“, meinte sie und hielt ihm das Gefäß unter die Nase, dessen Inhalt verlockender duftete als die Suppe über dem Feuer.
    „Das riecht aber gut“, bemerkte er schnuppernd, während sie die Schüssel auf den Tisch stellte.
    „Ich habe mich von zu Hause weggestohlen“, gestand sie ihm. „Mutter schläft bereits und Isaac studiert wie immer seine Schriften. Er wird ein richtiger kleiner Gelehrter.“
    Auch wenn sie heiter tat, wirkte sie auf ihn bedrückt. „Was ist der Grund für deinen späten Besuch?“
    „Das ist nicht einfach zu erklären und lässt sich auch nicht in zwei Worten zusammenfassen. Der Eintopf dient quasi als Bestechungsgeld“, versuchte sie zu scherzen.
    „Du brauchst mich doch nicht zu bestechen. Wir sind doch Nachbarn. Setz dich!“, forderte er sie auf und nahm den Kessel vom Feuer.
    „Wie geht es deinem Arm?“, erkundigte sie sich, während sie ihm zuschaute.
    „Inzwischen ist alles verheilt und ich kann ihn wie gewohnt benutzen.“
    Widukind kam mit zwei Löffeln und einem weiteren Becher an den Tisch zurück.
    Doch Sara lehnte ab. „Ich habe bereits gegessen. Aber lass es dir schmecken.“
    „Möchtest

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