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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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Tür und öffnete sie leise. Auf einem Tisch neben ihrem Bett brannte eine Kerze und spendete schwaches Licht. Behutsam zog er einen Teil des Bettvorhangs zurück und lugte hinein. Griseldis sah aus wie ein Engel. Ihr blondes Haar umrahmte ihren Kopf wie ein Heiligenschein. Die Decke war hinabgerutscht und entblößte ihre nackte Brust. Dabei stach das Rot der Brustwarzen deutlich vom Weiß ihrer Haut ab. Sie wirkte so unschuldig und rein, aber Wolff wusste es besser. Nochnie waren ihm solche Schönheit und so viel Verruchtheit in einer Person vereint begegnet. Er widerstand der Versuchung, sich zu ihr zu legen, und presste stattdessen seine Hand auf ihren Mund.
    Augenblicklich schlug sie die Augen auf und starrte ihn entsetzt an. Sie versuchte ihn abzuwehren, damit sie um Hilfe rufen konnte, doch er drückte sie so fest auf das Bett, dass sie nicht gegen ihn ankam. Mit hämischem Unterton meinte er schließlich: „So, so, die vornehme Dame war zu müde, um mich zu empfangen. Das hast du nun davon! Hättest du gleich mit mir geredet, wäre dir das hier erspart geblieben. Ich lass mich nicht gern vertrösten.“
    Griseldis begann vor Angst zu schwitzen und wehrte sich weiterhin heftig.
    „Hör endlich damit auf. Siehst du denn nicht, dass du gegen mich nichts ausrichten kannst? Aber sei unbesorgt: Solange du tust, was ich dir sage, geschieht dir nichts.“
    Sie stellte ihre Gegenwehr ein, da sie hören wollte, was er zu sagen hatte.
    „Endlich bist du einsichtig. Ich nehme jetzt die Hand weg, aber schrei bloß nicht. Das wird dir wenig nutzen. Bertram ist nicht da und mit Margreth werde ich rasch fertig. Also, wirst du dich an meine Anweisungen halten?“
    Sie nickte zustimmend und Wolff gab sie frei. Rasch zog sie die Decke hoch und bedeckte ihre Blöße.
    Wolff hielt sich nicht mit langen Vorreden auf. „Ich weiß, was du tust und auch mit wem!“
    Griseldis antwortete heiser: „Das glaube ich dir nicht.“
    „Du bist die Geliebte des Erzbischofs und des Stadtgrafen.“
    „Du irrst dich!“
    „Nein, ich habe dich und Ruthard belauscht und mir euer Liebesnest angeschaut. Die Hinweise sind eindeutig. SeinDiener holt dich ab und bringt dich in ein Haus in den Weinbergen, wo du dich mit ihm triffst. Danach bringt der Diener dich zurück. Dazu verkleidest du dich als Nonne. Und du schleichst dich außerdem nachts in die Burg, und zwar durch einen geheimen Gang, damit niemand etwas bemerkt. Welchen Grund solltest du dafür haben, außer einem Techtelmechtel mit dem Burgherrn? Reicht das, um dich zu überzeugen?“, fragte er mit Genugtuung.
    Griseldis war blass geworden, blieb aber erstaunlich gelassen. Sie hatte die ganze Zeit seinem Blick standgehalten und ihn grübelnd angeschaut. Plötzlich hellte sich ihre Miene auf. „Ich kenne dich. Du bist der blinde Bettler, der vor meinem Haus und vor dem Tuchgeschäft herumlungerte.“
    „Die anderen Male hast du mich aber nicht bemerkt. Aber lassen wir das Geplänkel, ich kam aus einem bestimmten Grund zu dir.“
    „Und der wäre?“
    „Geld!“
    „Ich habe keines!“
    „Du lügst! Ich weiß, dass du welches besitzst. Du gehst nicht gerade sparsam damit um.“
    „Wie viel verlangst du?“
    Wolff nannte ihr eine Summe.
    „Du bist verrückt“, entfuhr es ihr. „So viel habe ich nicht!“
    „Dann beschaffe es dir! Deine Liebesbeziehungen mit dem Erzbischof und mit dem Stadtgrafen eröffnen dir entsprechende Möglichkeiten. Außerdem ist das bei Weitem nicht alles, was ich über dich weiß. Dabei half mir Bruder Anselm unbeabsichtigt“, behauptete er auf gut Glück und hoffte, sie würde sein Täuschungsmanöver nicht durchschauen.
    „Was sollte ein Mönch schon über mich wissen?“, forderte sie ihn heraus.
    „Dein Name taucht im Zusammenhang mit denen von Ruthard und Gerhard auf. Das Verwunderliche daran ist aber, dass Anselm davon wusste, bevor du die Affären begonnen hast, und ohne dich überhaupt zu kennen. Alles Weitere erfährst du, wenn ich Geld von dir sehe. Dann bekommst du den endgültigen Beweis.“
    „Du willst mich reinlegen!“, wehrte sie sich.
    „Nein, ich bin im Besitz einer Notiz, die meine Behauptung belegt.“
    „Die will ich sehen.“
    „Erst, wenn unser kleiner Handel zustande kommt.“
    „Woher weiß ich, dass du mich nicht belügst?“
    „Mein Ehrenwort muss dir genügen!“
    „Ich fürchte, dass es damit nicht weit her ist!“
    „Das wirst du wohl herausfinden müssen“, grinste er frech. „Und zwar schon morgen Abend. Da

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