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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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Störung nicht sonderlich erfreut. Dennoch stand er auf, um den Grafen gebührend zu begrüßen. Da sowohl Bolko wie auch Hanno um einiges größer waren als der Gottesmann, musste er den Kopf nach hinten legen, damit er in ihre Gesichter schauen konnte. Er bot ihnen Platz an, damit sie sich auf Augenhöhe befanden, doch Bolko lehnte freundlich, aber bestimmt ab.
    „Was wir dir zu sagen haben, wird nicht lange dauern. Dieser junge Mann ist Hanno und ein hoher Bediensteter des Mainzer Erzbischofs. Er wurde geschickt, um uns zu warnen“, übertrieb Bolko absichtlich, denn der Pfarrer akzeptierte Obrigkeiten, vor allem, wenn sie der Kirche entstammten. Bolko fuhr fort: „Sein Anliegen ist äußerst ernst. Die Kreuzfahrer ziehen nach Mainz und bedrohen die Siedlungen, die auf ihrem Weg liegen. Auch Battenheim ist gefährdet und wir müssen uns in die Stadt flüchten. Deshalb bitte ich dich, dass du morgen während des Gottesdienstes in einer Ansprache die Dorfbewohnerdarauf vorbereitest.“
    Der Pfarrer zeigte sich nicht so beeindruckt wie Hanno gehofft hatte. Er versuchte abzuwiegeln und erwiderte mit scharfer Stimme: „Die Kreuzfahrer sind heilige Krieger und keine Verbrecher! Sie handeln im Auftrag des Papstes und ihre Sache ist von Gott gesegnet.“
    Bolko widersprach. „Als sie in Speyer und Worms einfielen, mussten die Bischöfe den Bürgern zu Hilfe eilen, um sie zu schützen. Und nur Johann von Speyer ist es auch geglückt.“
    „Sind es nicht die Juden, denen das Augenmerk der Kreuzfahrer gilt?“, fragte er verschlagen und offenbarte so seine wahre Gesinnung.
    Bolko ließ sich davon aber nicht beirren. „Auch unschuldige Christen wurden getötet.“
    „Was sollten die Kreuzfahrer hier wollen, da es hier doch nur in den großen Städten Juden gibt?“, beharrte er weiter.
    Nun mischte sich Hanno ein und führte die Argumente auf, mit denen er zuvor den Grafen überzeugt hatte. Der Pfarrer schaute auf sein Essen und zum ersten Mal zeigte er Unsicherheit. Allem Anschein nach behagte ihm die Vorstellung nicht, die Kreuzfahrer könnten ihm die Nahrung streitig machen – oder schlimmer noch: die kleine Kapelle plündern.
    Schließlich gab er klein bei. „Es wird wohl das Vernünftigste sein, nach Mainz zu gehen. Aber mir missfällt, dass wir den Feiertag entehren werden!“
    „Uns bleibt keine andere Wahl. Die Leute müssen ihr Hab und Gut packen und das Vieh zusammentreiben und das muss nun einmal morgen sein. Der Herr wird uns diese Sünde angesichts der Gefahr für Leib und Leben wohl verzeihen“, beschwichtige ihn Bolko und meinte dann noch:„Die Battenheimer und auch ich werden es dir danken!“
    Der Pfarrer wusste, was das zu bedeuten hatte. Sein Tisch würde für den Rest seines Lebens gut gedeckt und sein Weinfass ausreichend gefüllt sein und endlich gab er den letzten Widerstand auf. „Ich werde alles tun, was ihr verlangt, und Gott um seinen Beistand bitten“, versicherte er schnell.
    Mainz, unter den Juden
    Ariel gelangte gerade noch in die Stadt, bevor die Tore verschlossen wurden. Es war bereits dunkel, als er zum Haus des Gemeindevorstehers kam. Kalonymos erschrak bei seinem Anblick; seit ihrer letzten Begegnung schien er um viele Jahre gealtert.
    „Du suchst dir unruhige Zeiten zum Reisen aus.“
    „Ich kam nicht aus freien Stücken“, erwiderte Ariel erschöpft. „Furchtbares ist geschehen und ich wollte euch warnen“, fuhr er fort und begann zu erzählen, was in Warmaisa vorgefallen war.
    Kalonymos erbleichte. Sie hatten längst von den Geschehnissen gehört, aber das ganze Ausmaß des Schreckens nicht gekannt. Der winzige Funken Hoffnung zerstob mit der Schilderung Ariels. Nur mit Mühe konnte der Parnass seine Furcht unterdrücken. „Du bist wirklich der einzige Überlebende?“
    „Ich weiß es nicht und ich habe nicht nachgeforscht. Aber die Totengräber meinten, es gäbe kaum einen, der gerettet wurde. Einige unserer Brüder und Schwestern wurden zwangsgetauft, aber dadurch gehören sie nicht mehr zu uns.“
    Kalonymos meinte bitter: „Bereits seit dem Überfall vonSchpira fürchtet sich die Gemeinde und hat kaum noch die Häuser verlassen und sich auch nicht mehr in die Synagoge getraut. Heute haben sich ihre Häupter zwar bereits beraten, aber ich will trotzdem, dass du ihnen alles erzählst. Ich rufe sie gleich zusammen. Bis alle hier sind, kannst du dich reinigen und etwas essen. Du siehst aus, als wärst du kurz vorm Verhungern.“
    „Meine Kehle ist wie

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