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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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Belagerungen erfahren, verstand er sich auf allerlei Kniffe. Auch er erkannte, dass die Burg nicht so leicht zu erobern war. Deshalb griff er zu einem probaten Mittel, das ihm schon einmal Zutritt zu einer Festung verschafft hatte. „Wir haben keine Möglichkeit, aus eigener Kraft hineinzugelangen“, stellte er fest. „Wir machen das Feuer zu unserem Verbündeten. Wenn die Burg brennt, werdensie sich ergeben.“
    Sie bereiteten alles vor und wenig später prasselte ein wahrer Hagel aus Feuerpfeilen auf die Burg nieder. Zunächst fanden die Geschosse keine Nahrung, da sie auf den Boden prallten. Doch bald landete einer in einem Heuhaufen, der nicht mehr rechtzeitig gelöscht werden konnte. Die Flammen sprangen auf den Stall über und fraßen sich unerbittlich weiter. Dichter Qualm breitete sich aus, der die Sicht behinderte und das Atmen erschwerte. Während ein Teil der Burgbewohner den Brand löschte, versuchten andere, neue Brandherde zu verhindern. Schließlich musste Gerhard einsehen, dass ihre Gegenwehr aussichtslos war. Wenn sie so weitermachten, lag bald alles in Schutt und Asche und sie alle würden bei lebendigem Leib verbrennen.
    „Wir müssen uns ihnen stellen! Öffnet das Tor, damit es zum Kampf Mann gegen Mann kommt“, ordnete er an. „Möge der Herr mit uns sein.“
    Auch in der Burg setzte sich das Morden fort und hörte erst auf, als alle Juden getötet oder getauft waren. Viele von Gerhards Soldaten starben, der Burgherr selbst wurde verletzt und in sein Gemach gebracht, wo er notdürftig versorgt wurde.
    In der Stadt
    Noch immer war der Blutdurst der Gotteskrieger nicht gestillt. Sie zogen durch die Stadt auf der Suche nach weiterer Beute. Nahe beim Judenviertel stöberten sie schließlich David bar Natanael mitsamt seiner Familie auf, die bei einem Pfarrer Unterschlupf gefunden hatten. „Rück sie heraus, wenn du der Strafe Gottes entgehen willst“, forderten sie von dem Gottesmann. Anfangs weigerte er sich, dochals die Drohungen immer heftiger wurden und er um sein eigenes Leben fürchtete, versuchte er David zur Taufe zu bewegen. „Beug dich ihrem Willen, nur so könnt ihr überleben. Ich kann euch nicht länger beschützen! Nur durch die Taufe kannst du dich, dein Vermögen, deine Familie und dein Gesinde retten“, bat ihn der Pfarrer eindringlich.
    David blieb ruhig. „Ich danke dir, dass du uns beigestanden hast. Es zeigt, dass sich nicht alle von uns abgewendet haben. Dieses letzte Stück müssen wir allein gehen.“
    Dann trat er mit seiner Familie und dem gesamten Hausstand vor die versammelten Pilger, die annahmen, sie ließen sich taufen. „Wehe euch, ihr abgefallenen Kinder, die ihr an einen Gott der Nichtigkeit glaubt! Aber ich glaube an den Allmächtigen, den Ewiglebenden, der in den Himmelshöhen thront! Auf ihn habe ich bis auf den heutigen Tag vertraut und werde es tun bis zum Ausgang meiner Seele. Wenn ihr mich tötet, wird meine Seele ins Paradies zum Lichte des ewigen Lebens gebracht. Ihr aber werdet in die Grube des Verderbens fahren zur ewigen Schmach und Höllenstrafe.“
    Seine Schmähungen sorgten zunächst für ungläubiges Staunen. Doch bald löste sich ihre Erstarrung und wandelte sich in blindwütigen Hass. Ohne Gnade zu zeigen, erschlugen sie David, seine Familie und sein Gesinde. Danach rafften sie in ihrer Gier Schmuck und Kleidung der Getöteten zusammen und ließen die nackten Körper achtlos liegen.
    Der Pfarrer hatte sich noch während Davids Ansprache in sein Haus geflüchtet, denn er fürchtete, der Zorn der Menge könnte sich auch gegen ihn richten. Doch ihre Mordlust galt nicht ihm und die Pilger wandten sich Richtung Judenviertel, um dort die Häuser zu plündern und nachweiteren Überlebenden zu suchen.
    Anwesen des Kämmerers
    Hanno, Widukind und Griseldis samt Margreth und Bertram gelangten wohlbehalten in das Haus des Kämmerers. Noch waren die Kreuzfahrer nicht bis hierher vorgedrungen, aber lange konnte es nicht mehr dauern. Um das Anwesen vor einem Überfall zu schützen, ließ Hanno die Fahne des Kämmerers gut sichtbar neben das Tor hängen. „So weiß jeder, wer hier residiert und sie verschonen hoffentlich dieses Haus.“
    Hanno passte Griseldis in einem günstigen Moment ab. „Ich will, dass du dein Versprechen einhältst. An dem Tag, als ich es einfordern sollte, musste ich nach Battenheim. Jetzt ist es aber so weit. Während du hier bist, schreibst du den Brief an den Kaiser. Zunächst bringe ich dich aber erst einmal zu den

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