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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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mehr für weitere Schandtaten“, ermahnte er sie.
    Während die Wachen die drei wegbrachten, verließ das Publikum den Gerichtssaal. Etliche zeigten sich enttäuscht, weil die Verhandlung so früh endete. Sie hatten gehofft, sie zöge sich bis zum Abend hin. Aber Gernot war bekannt dafür, kurzen Prozess zu machen, was er heute wieder eindrucksvoll demonstrierte.
    Sanne hielt Widukind zurück. „Was denkst du, wie Gernots Urteil ausfallen wird?“
    „Das weiß ich nicht. Er ist ein harter, aber gerechter Mann. Da die drei sich zu ihrer Schuld bekennen und so etwas wie Einsicht zeigen, denke ich nicht, dass sie dem Stadtgrafen überstellt werden. Trotz ihres manchmal unflätigen Gebarens sind sie einfach die besten Fuhrleute der Stadt und im Grunde ihres Herzens keine üblen Kerle. Und Gernot wird es sich gewiss nicht mit den Kaufleuten und Händlernverderben wollen.“
    „Du hast doch nicht etwa Sympathie für sie?“, entrüstete sie sich. „Sie müssen zur Rechenschaft gezogen werden“, ereiferte sich Sanne weiter.
    „Nein, ich billige ihr Verhalten keineswegs. Sie sollen ihre gerechte Strafe ja auch erhalten, die sie hoffentlich endlich zur Vernunft bringt.“
    „Da kannst du eher einem Ochsen ins Horn petzen, als dass die sich bessern“, entfuhr es ihr.
    Widukind lachte. „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Zumindest Jobst scheint sich mehr Gedanken als üblich zu machen. So kleinlaut hab ich ihn noch nie erlebt. Ich muss jetzt in die Dombauhütte. Grüß Mathes von mir. Bei Gelegenheit schaue ich vorbei“, verabschiedete er sich.
    „Wolltest du dir nicht beim Arzt deine Salbe holen?“, rief Sanne ihm nach.
    „Das hat Zeit bis heute Abend.“
    Vor dem Gericht
    Der Besuch bei Gericht war Griseldis ein interessanter Zeitvertreib gewesen. Die Verhandlung hatte sie sogar streckenweise amüsiert und ihr gezeigt, aus welchem Holz der Schultheiß geschnitzt war.
    Draußen überraschte sie Dithmar. „Ich hätte nicht gedacht, dass dich die Verhandlung interessiert, da du doch neu in der Stadt bist.“
    „Darf ich mir nicht anschauen, wie Gernot urteilt?“
    „Natürlich!“, meinte Dithmar geflissentlich.
    „Mich wundert viel mehr, dass du dort warst. Musst du nicht deinem Vater im Laden zur Hand gehen?“, fragte sie ihn.
    „Eigentlich schon. Da Endris aber noch vor Weihnachten eine Fuhre Tuch für uns nach Worms liefern soll, wollte er wissen, ob er sich möglicherweise nach einem anderen Fuhrmann umsehen muss. Es wird ihm gar nicht gefallen, sich noch zwei Tage gedulden zu müssen.“
    „Und weshalb nehmt ihr nicht gleich einen andern Fuhrmann?“
    „Nicht jeder ist so zuverlässig wie die drei.“
    Griseldis wechselte das Thema. „Dieser Steinmetz ist ein beeindruckender Mann, nicht nur wegen seiner Größe. Er scheint mir auch recht besonnen und einigermaßen klug zu sein. Ist er eigentlich noch Junggeselle?“
    „Ja, warum? Gefällt er dir etwa?“, erwiderte Dithmar und reckte sich unwillkürlich, um größer zu erscheinen.
    „Auf seine Art sieht er nicht übel aus.“
    Ihm gefiel ihre Feststellung ganz und gar nicht und er meinte deshalb eilig: „Er ist aber nicht so gut betucht.“
    „Willst du mir damit sagen, dass du wohlhabender bist?“, bemerkte sie mit kokettem Seitenblick.
    „So wollte ich das eigentlich nicht ausdrücken. Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass er …“, erwiderte er, beendete den Satz aber nicht.
    „Was kannst du dir nicht vorstellen?“, wollte sie wissen, ließ ihn aber zappeln, obwohl sie seine Antwort ahnte.
    Dithmar druckste herum. „Nun, ich finde ihn eben nicht passend für dich.“
    „Auf was für Gedanken du kommst! Als würde ich mich mit einem Steinmetz einlassen! Aber ich darf doch wohl feststellen, dass er eine imposante Erscheinung ist, oder?“
    „Du bist wirklich außergewöhnlich. Ich kenne kein Weib, das solch offene Reden führt.“
    „Nimm mein Gerede nicht zu ernst. Meist mache icheinfach nur Spaß. Übrigens bist du auch ganz passabel und hast mir gleich bei unserer ersten Begegnung gefallen. Hast du das nicht bemerkt?“
    Angesichts ihrer Offenheit stand Dithmar der Mund vor Staunen offen und er blieb ihr die Antwort schuldig. Gut, dass sein Vater das nicht hörte, solch ungebührliches Benehmen würde er nie gutheißen.
    „Und das meine ich jetzt wirklich ernst“, fuhr sie unbeirrt fort. „Möchtest du mich nach Hause begleiten? Dann weißt du auch gleich, wo ich wohne.“
    „Das weiß ich bereits“, entfuhr es ihm.
    „Ach,

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