Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
Vom Netzwerk:
zu treten, schien aufzugehen. Die drei würden die Sache zu einem sicheren Ende bringen. Er hatte genug gesehen und machte kehrt. Sie sollten nicht wissen, dass er ihnen nachgeritten war. Bevor er sich nach Mainz aufmachte, musste er erst noch Hartwigs Gaul holen, der im Dorf unterstand.
    Widukind hatte Hannos Schreie gehört. Beim ersten war er sich noch unsicher gewesen, beim zweiten spannte er seine Armbrust, die er seit seiner Wanderschaft zur eigenen Sicherheit immer dabei hatte, und als ihm ein herrenloses Ross entgegenkam, wusste er, dass jemand in Gefahr war. Er trieb sein Pferd an und erreichte den Scheitelpunkt der Kuppe. Von dort erblickte er drei Männer, die auf einen vierten einschlugen, der regungslos am Boden lag. Er zögerte keinen Augenblick, preschte auf sie zu und erreichte die Schläger, ohne dass sie ihn bemerkten. In ihrem Blutrausch schienen sie entschlossen, alles Leben aus ihrem Opfer herauszudreschen.
    Widukind richtete die Waffe auf sie und brüllte mit seiner Donnerstimme: „Lasst von ihm ab, wenn euch euer Leben lieb ist: Mein Pfeil hat sein Ziel noch nie verfehlt!“
    Völlig überrascht hielten die Männer inne und musterten ihn abschätzend. Sie registrierten seine mächtige Statur und die nicht alltägliche, aber überaus gefährliche Waffe. Widukinds Überlegenheit erkennend,s verständigten sie sich mit Blicken, bevor sie sich flink wie die Wiesel auf ihrePferde schwangen. Ohne ein Wort zu verlieren oder sich umzuschauen, hetzten sie davon.
    Widukind hatte mit mehr Widerstand gerechnet, war aber insgeheim froh, dass die drei solche Hasenfüße waren. Er wartete, bis sie weit genug entfernt waren, stieg dann ab und kniete sich neben den Verletzten. Der Mann sah übel aus. Nicht nur, dass sein Gesicht blutverschmiert war, auch seine Hand stand in unnatürlichem Winkel ab und war höchstwahrscheinlich gebrochen. Betrübt schüttelte er den Kopf – es stand gar nicht gut um den Verletzten. Tot war er aber noch nicht, denn sein Brustkorb hob und senkte sich.
    Unter großer Anstrengung gelang es Widukind, ihn auf seinen Braunen zu hieven, wobei seine verletzte Hand wild zu pochen begann. Das Pferd des Überfallenen hatte sich inzwischen beruhigt und kehrte zögerlich an den Ort des Geschehens zurück. Widukind lockte es mit leisen Rufen herbei. Es kam tatsächlich, er nahm die Zügel, saß auf und legte, flankiert von seinem eigenen Ross, langsam das letzte Stück Weg zurück.
    Battenheim
    Am Tor des elterlichen Anwesens rief Widukind laut nach dem Stallknecht, der sofort herbeieilte. „Hannes, hol einen weiteren Knecht, es gibt einen Verletzten, den ihr ins Haus schaffen müsst. Ich selbst kann dir nicht tragen helfen.“
    Vorsichtig hoben die beiden Knechte den Mann vom Pferd und folgten Widukind, der ihnen die Tür öffnete. Agnes hatte ihn kommen hören und eilte ihm, so schnell es ihre alten Beine zuließen, entgegen. Sie hatte die Arme bereits ausgebreitet, um ihn überschwänglich zu begrüßen, doch er hielt sie davon ab.
    „Erst muss dieser Mann versorgt werden. Er braucht ein Bett“, entschuldigte er sich und deutete auf die Knechte, die Hanno trugen.
    „Ich geh voraus“, meinte sie geflissentlich und führte sie in eine leerstehende Kammer. Die Knechte legten ihn auf ein Bett und Agnes warf einen besorgten Blick auf den Verletzten. „Dem hat man aber arg zugesetzt!“
    „Ich kam gerade noch rechtzeitig, um ihn vor dem Schlimmsten zu bewahren. Drei Kerle waren dabei, ihn zu Tode zu prügeln“, meinte Widukind.
    Agnes blickte ihn an. „Das sieht dir ähnlich, sich kopfüber in Gefahr zu stürzen!“
    „Ich handle niemals unbedacht!“
    „Ist ja schon gut. Ich werde mich sofort um ihn kümmern“, sagte sie und begann, ihn behutsam zu entkleiden. „Er ist übersät mit Blutergüssen“, stellte sie fest.
    „Kein Wunder, sie haben ja auch mit einem Knüppel auf ihn eingedroschen.“
    Agnes deckte ihn mit einem Laken zu und schaute auf sein Gesicht. Die linke Gesichtshälfte war inzwischen angeschwollen und begann sich blau zu verfärben. Seine Nase war schief und über der linken Braue hatte er eine Wunde, die bereits verkrustete. „Wenn er erwacht, wird er sich wie gerädert fühlen. Aber er scheint Glück im Unglück gehabt zu haben. Ich muss die offenen Wunden reinigen und bestreiche sie dann mit einer Salbe. Bleibst du bei ihm, während ich alles hole?“
    Widukind nickte. „Dann bring noch zusätzliche Leinenbinden und mindestens fünf Eiweiß mit“, gab er

Weitere Kostenlose Bücher