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Das Blut von Magenza

Das Blut von Magenza

Titel: Das Blut von Magenza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Platz
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Scheitel, jeder Muskel spannte sich an, er atmete schneller und sein Puls flog. Auch sein Pferd schien zu spüren, dass Ungemach drohte. Als er ihm die Sporen gab, schoss es wie der Blitz davon. Doch seine Flucht kam zu spät. Seine Verfolger ließen sich nicht mehr abschütteln. Bald hatten sie ihn erreicht und kreisten ihn ein.
    „Wir holen uns jetzt wieder, was du dir gestern Abend erschwindelt hast“, rief der Grobschlächtigste der drei und richtete einen großen Dolch auf ihn.
    Hanno fühlte sein Herz bis zum Hals schlagen. Seine Augen suchten die Umgebung ab, doch es war niemand in Sicht, der ihm hätte beistehen können. Er war auf sichallein gestellt. Zwar hatte er ein Schwert und den Dolch, doch verschaffte ihm das in seiner jetzigen Situation keinen Vorteil, denn auch die anderen besaßen Waffen und ließen sie aufblitzen. Der Ring um ihn zog sich immer enger zu.
    Sein Ross wurde nervös und begann zu tänzeln. Hanno hoffte, dass es ihn nicht abwarf, und erhöhte den Druck seiner Schenkel. Er versuchte, nicht eingeschüchtert zu wirken und erwiderte deshalb laut: „Fortuna war mir hold und ich habe ehrlich gespielt, ihr seid keine guten Verlierer, wenn ihr euch jetzt auf diese Weise Genugtuung verschaffen wollt.“
    „Wer sagt, dass wir das sein wollen?“, höhnte der Zweite und präsentierte ihm genüsslich ein Kurzschwert.
    Der Dritte im Bunde schwang gelassen einen großen Knüppel, gab sich aber ansonsten maulfaul.
    Obwohl Hanno vermutete, dass Worte bei ihnen nicht fruchteten, versuchte er sie hinzuhalten. „Ich gebe euch euer Geld zurück und noch etwas drauf.“
    „Zu spät“, höhnte der mit dem Schwert.
    „Wir wollen Genugtuung. Es gilt die Schmach zu tilgen, die du uns vor aller Augen bereitet hast“, meinte der, den Hanno gestern Abend außer Gefecht gesetzt hatte.
    Hannos Pferd wurde unruhiger und trippelte nervös auf und ab. Völlig unerwartet bäumte es sich mit lautem Wiehern auf, was die anderen Tiere erschreckte. Sie wichen etwas zurück, nur nutzte das Hanno wenig, da sich keine Lücke bildete, durch die er hätte fliehen können. Auf einmal ging alles sehr schnell, der Angriff erfolgte von allen drei Seiten gleichzeitig. Das Schwert kam auf seine Brust zu, doch bevor es ihn verletzte, gelang es Hanno, seinen Oberkörper wegzudrehen. Diese Bewegung brachte ihn beinah aus dem Gleichgewicht und er konnte sich nur mitMühe im Sattel halten.
    „He, gib acht!“, schrie der mit dem Dolch vorwurfsvoll. „Beinah hättest du mich erwischt statt ihn!“
    „Pass selber auf, streck deinen Arm eben nicht dahin, wo ich gerade hinziele! Du weißt doch, wie flink der Kerl ist!“
    Die grimmigen Mienen seiner Angreifer verwandelten sich in wutverzerrte Fratzen voll tödlicher Entschlossenheit. Ein zweiter Angriff folgte, dem Hanno erneut ausweichen konnte, doch dieses Mal rief er laut um Hilfe. Der Schrei erschreckte sein Pferd, es rollte mit den Augen und blähte schnaubend die Nüstern. Schaum trat vor sein Maul. Laut wiehernd bäumte es sich erneut auf und warf Hanno ab, dem es aber gelang, auf den Füßen zu landen und den Hufen des Tieres auszuweichen. Seine Angreifer stiegen ebenfalls ab und sein Pferd nutzte die Gelegenheit zu fliehen.
    Hanno umklammerte in Todesangst sein Schwert und versuchte sich gleichzeitig in drei Richtungen zu verteidigen, was aber unmöglich war. Wieder brüllte er um Hilfe.
    Seine Peiniger labten sich an seiner Verzweiflung und Unterlegenheit. „Nun bist du aber ganz schön kleinlaut, wie?“, lästerte einer. „Schreist um Hilfe wie ein Weib! Los, bringen wir‘s zu Ende“, forderte er seine Gefährten auf.
    Sie rückten immer dichter auf; Hanno versuchte sich mit ausgesteckter Waffe um die eigene Achse zu drehen, wurde aber durch einen festen Tritt gegen die Waden aus dem Gleichgewicht gebracht. Er geriet ins Straucheln, verlor sein Schwert und bekam keine Gelegenheit mehr, nach dem Dolch zu greifen. Schläge und Tritte hagelten auf ihn ein. Er versuchte seinen Kopf mit den Armen zu schützen und schrie ein letztes Mal seine Not hinaus. Unerwartet traf ihn der Knüppel am Kinn und schleuderte ihn zu Boden. Er spürte noch, wie sie weiter auf ihn eindroschen,dann umfing ihn Schwärze.
    Wolff war den vieren gefolgt und beobachtete den Überfall aus seinem Versteck hinter einer Hecke. Manchmal meint es die Vorsehung doch gut mit mir, stellte er zufrieden fest, als er sah, was mit Hanno geschah. Sein Plan, den Fremden loszuwerden ohne selbst in Erscheinung

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