Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
mehr wiedergekommen. Hank hatte nach ihm gesucht, ihn aber nirgends gefunden. Er war tot. Er musste tot sein. Aber hatte er etwas hinterlassen, das Aufschluss über den Rest der Geschichte gab? Hank hatte keine Anzeichen dafür gefunden.
Dann war ihm das Buch in die Hände gefallen und er wusste, dass jemand – Daddy vielleicht? – über ihn wachte.
Jetzt war das Buch weg.
Wham!
Aber er würde es zurückbekommen. Oh ja. So oder so würde er es zurückbekommen.
9.
Jack blieb in zweiter Reihe vor dem Town Diner stehen und überlegte, wie er herausbekommen sollte, ob Bolton da war oder nicht.
Er war bereits im Auf der Arbeit gewesen. Er hatte zwar nicht erwartet, dass er dort sein würde, nach dem, was letzte Nacht passiert war, aber man konnte ja nie wissen. Er war hineinspaziert, hatte sich umgesehen und war wieder gegangen. Kein Bolton.
Er konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, als er hinter einem der Straßenfenster des Restaurants den Gesuchten höchstpersönlich sah, der dort an einem Tisch saß und an einem Wasser nippte.
Danke, Jeremy Bolton.
Jack gab Stoff und fuhr zu Boltons Haus. Christys Wegbeschreibung führte über mehrere Umwege, aber schließlich kam er in einer nagelneuen Wohnanlage aus dreistöckigen Häusern der gehobenen Ausstattungsklasse in Rego Park an. Er fuhr eine Weile herum, prägte sich die Gegend ein und verfluchte die gut beleuchteten Straßen.
Boltons Haus hatte die Nummer 119. Es war das drittletzte in der Reihe und Jack bemerkte, dass die Häuserzeile hinten an Baumbestand grenzte.
Daraus ließ sich etwas machen.
Er fuhr aus dem Neubaugebiet heraus und erforschte die Gegend etwas genauer. Die Bäume waren kein wirklicher Wald. Sie entpuppten sich als nur 30 oder 40 Meter breiter Streifen aus wilden Eichen, Ulmen und Unterholz, der eine Pufferzone zwischen den Wohnhäusern und einer Einkaufsmeile am Woodhaven Boulevard auf der anderen Seite bildete.
Das wurde immer besser.
Er parkte vor einem Kampfsportcenter und schlenderte zu der Pizzeria hinüber, die das Ende der Ladenzeile bildete. Er tat so, als würde er die draußen angeschlagene Speisekarte lesen, während er die Umgebung ausspähte. Als er sich vergewissert hatte, dass niemand in der Nähe war, lief er um die Ecke zur Rückseite des Gebäudes. Auch da war niemand, deswegen sprang er über die niedrige Absperrmauer und machte sich auf den Weg zu den Wohnhäusern.
10.
Jeremy würgte den Brechreiz herunter, als er auf den Teller vor sich blickte. An einem normalen Abend hätte er sich voll Heißhunger auf die beiden reichlich mit Soße übergossenen, panierten Koteletts gestürzt. So etwas wie das hier gab es im Creighton nicht und deswegen hatte er auch richtig reingehauen, seit er wieder draußen war.
Aber heute Abend …
Er schluckte krampfhaft, als ihn eine weitere Welle von Übelkeit überkam. Ihm war schon den ganzen Nachmittag flau im Magen. Es hatte eine Weile nach den extrascharfen Hähnchenflügeln angefangen, die er zu Mittag im Auf der Arbeit gegessen hatte. Die Tagschicht hatte von der Prügelei gehört und dass einer der Türsteher echt sauer auf ihn war, aber das schien die da nicht sonderlich zu stören. Konnte es daran liegen? An den Chicken Wings? Oder war das einfach nur irgendein Virus?
Wen interessierte das schon? Alles, was ihn im Augenblick kümmerte, war, dass ihm kotzelend war. Bislang war das noch zu ertragen gewesen, aber der Geruch der Koteletts schien seine Übelkeit exponentiell zu steigern.
Er gab Dawn ein Zeichen, die auch sofort herüberkam.
»Ist alles in Ordnung? Du siehst etwas angeschlagen aus.«
»Ich fühle mich auch angeschlagen, Schatz. Genau gesagt fühle ich mich ziemlich beschissen.«
Dawn ging es seit dem späten Morgen wieder besser, aber dafür ging es ihm jetzt seit einigen Stunden immer schlechter.
Sie schaute besorgt drein: »Das liegt doch nicht am Essen, oder?«
»Nein, das fing schon an, bevor ich gekommen bin.« Er schob den Teller zur Seite. »Bring das doch den Mexikanern in die Küche zurück und mir die Rechnung.«
»Du brauchst das nicht zu bezahlen. Du kannst doch sagen, dir ist von dem Essen schlecht geworden.«
Er lächelte zu ihr hoch. »Nun, zum Ersten: Ich habe es gar nicht angerührt.« Man musste auf die Kleinigkeiten achten, wenn man vorhatte zu lügen. »Und zweitens wäre das ja nicht gerade ehrlich, oder?«
»Nein, wohl eher nicht.«
»Na also. Dann machst du mir jetzt die Rechnung fertig und ich gehe heute Abend früher ins
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