Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
Bett.«
»Jetzt fühle ich mich schlecht, weil ich immer noch hier arbeite. Wenn ich einfach sofort alles hingeschmissen hätte, könnte ich mich jetzt um dich kümmern.«
»Man muss sich nicht um mich kümmern, Schatz. Wenn ich krank werde, dann bin ich wie ein Hund – ich verkrieche mich einfach unter der Veranda oder in einer dunklen Ecke, bis es mir wieder besser geht. Jetzt bring mir die Rechnung. Ich muss nach Hause.«
Dawn zog eine Schnute, als sie den Teller nahm und ihn in die Küche brachte.
Jeremy spürte, wie sich seine Gedärme verkrampften und es in seinem Magen gurgelte. Oh nein. Würde er auch an dem Ende Probleme bekommen?
Er sollte sich besser richtig beeilen, damit er nach Hause kam, bevor ein Malheur passierte.
11.
Der Einbruch war ganz einfach gewesen. Fast zu einfach. Das Haus hatte zwar eine Alarmanlage, Bolton hatte sie aber nicht eingeschaltet. Und nicht nur das, er hatte sogar einige Fenster offen gelassen. Sie waren zwar im oberen Stockwerk, aber als er auf einen Stuhl gestiegen war, den er auf den Tisch auf der Terrasse vor der Küche gestellt hatte, kam er leicht heran.
Der einzige kritische Punkt kam, nachdem Jack das Fliegengitter herausgedrückt hatte und durchs Fenster kriechen wollte. Als er sich hochzog, purzelte der Stuhl von dem Tisch und machte einen Mordslärm. Er wartete hinter dem Fenster, um zu sehen, ob einer der Nachbarn aufgeschreckt worden war. Aber keiner reagierte.
Er konnte das Haus nicht auf die Art verlassen, wie er hereingekommen war, aber das war kein Problem. Er würde einfach zur Tür hinausspazieren. Er drückte das Fliegengitter wieder hinein und machte sich an die Arbeit.
Da er drei Stockwerke überprüfen musste und für die Suche nur begrenzte Zeit zur Verfügung hatte, musste er jede Minute sinnvoll nutzen. Die Garage im Erdgeschoss war wohl nicht der Ort, wo man persönliche Sachen verstecken würde. Das Gleiche galt für die Küche und das Wohnzimmer im ersten Stock. Am besten fing er also mit den drei Schlafzimmern ganz oben an.
Das größte Schlafzimmer war das einzige, in dem auch ein Bett stand – ein ungemachtes Doppelbett –, also war das sein erster Anlaufpunkt. Er hielt eine Stifttaschenlampe im Mund und kontrollierte alle Schubladen, dann zog er die unteren heraus und sah nach, ob sich noch etwas darunter befand. Dann kamen die beiden Kleiderschränke dran – in dem links befand sich Männerkleidung, in dem rechts Männer- und Frauenkleidung. Er sah in jede Ecke und tastete sogar die Männerkleidung einzeln ab.
So weit – nichts.
Er ging weiter zu den anderen Räumen. Einer war für Videospiele eingerichtet. Die Möblierung bestand aus einem Fernsehsessel, einem Flachbildfernseher auf einem Standfuß, einer Wii, einer Xbox, einer PlayStation und einem GameCube, dazu Stapel von Videospielen. Der einzige Schrank im Raum war leer.
Im Badezimmer befand sich ein Wirrwarr von männlichen und weiblichen Toilettenartikeln.
Das dritte Zimmer, das nach vorne hinausging, machte den Eindruck einer Gerümpelkammer. Bolton hatte sich nicht die Mühe gemacht, auch nur einen der Kartons für seine Spielsachen wegzuwerfen. Warum nicht? Bewahrte er sie für den Fall auf, dass er umzog? Das würde Levy vielleicht interessieren.
Mit kurzen Lichtblitzen aus seiner Taschenlampe kontrollierte Jack die Kartons. Die meisten waren leer, und die, die es nicht waren, enthielten nichts weiter als Ersatzkabel und Styroporverpackung. Der Schrank war leer bis auf einen Rucksack und eine billige verschließbare Blechdose in der hinteren rechten Ecke des Regalbodens. Der Rucksack war leer, also sah er sich die Büchse näher an. Die Spitze der Klinge seines Taschenmessers machte mit dem billigen Schloss kurzen Prozess. Er klappte den Deckel auf und sah hinein. Im Innern fand er nur ein altes Notizbuch und sonst nichts.
Der erste Eintrag war fast zehn Jahre alt. Er blätterte nach hinten und fand einen Eintrag mit dem gestrigen Datum.
Nur eine einzelne Zeile: Der Vogel ist in der Hand.
Irgendwie wirkte die vage, feiste Genugtuung dieses einfachen Satzes bedrohlich. Gestern war Dawn bei ihm eingezogen. War sie der fragliche »Vogel«?
Jack musste das lesen. Am liebsten hätte er es mit nach Hause genommen, um es sich da genauer anzusehen, aber Bolton würde wissen, dass bei ihm eingebrochen worden war, wenn das fehlte. Oder noch schlimmer, er könnte Dawn beschuldigen, es genommen zu haben, und gewalttätig werden. Er musste es also jetzt an Ort und Stelle
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