Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
sei schräg gewesen, aber Moonglow … Wow.
»Sie wurde von einer alleinstehenden Mutter aufgezogen – genau wie ihre Halbbrüder. Ohne das Auslösergen war sie so ziemlich wie alle anderen auch. Sie hatte eine wenig bemerkenswerte Kindheit bis ungefähr zu ihrem 18. Geburtstag, als sie für vier Wochen verschwand.«
»Verschwand? Wohin?«
»Das ist nicht bekannt. Den Polizeiberichten zufolge hat sie nichts weiter zu Protokoll gegeben, als dass sie herumgereist sei. Ihre Mutter hatte eine Vermisstenanzeige aufgegeben, deswegen sind ihre Fingerabdrücke im System.«
»Haben Sie etwas über den Vater ihres Babys in Erfahrung bringen können?«
Levy schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich würde vermuten, dass sie diese fehlenden vier Wochen mit ihm verbracht hat – sie bekam neun Monate später eine Tochter.«
»Dawn.«
»Ja. Dawn Pickering.«
»Stop. Ist das der Name des Vaters?«
»Gut möglich. Drei Monate bevor das Baby geboren wurde, ließ Moonglow Garber ihren Namen offiziell zu Christy Pickering ändern.«
Jack konnte ja verstehen, warum sie das Moonglow loswerden wollte, aber warum sollte sie den Nachnamen ändern, es sei denn, sie wollte, dass das Baby den Namen des Vaters bekam?
»Ich vermute also, dass gerade nach den Pickerings gesucht wird.«
»Nur so nebenbei. Für die Behörde hat das nicht gerade oberste Priorität, aber glücklicherweise ist Pickering auch kein häufiger Name.«
»Nein? Irgendwie kommt der einem aber vertraut vor.«
»Kennen Sie jemanden namens Pickering?«
»Ich weiß nicht. Ich glaube nicht. Er klingt einfach nur normal.«
»Sie haben nicht zufällig den Vater gekannt, oder?« Er lachte. »Das wäre doch mal ein Zufall.«
»Ich glaube nicht an Zufälle.«
»Nein? Das ist aber schade, denn Sie werden niemals erraten, wo Ihre Klientin aufgewachsen ist.«
»Sie haben recht, ich werde es nicht raten.«
»Atlanta, Georgia.«
Jack spürte einen kalten Schauer zwischen den Schulterblättern.
»War sie, als …?«
Levy nickte. »Als Jeremy Bolton seine Taten begangen hat. Glauben Sie, dass …?«
»Dass sie ihn kannte? Ich habe sie gestern gefragt, ob sie glaubt, dass sie den Mann, den sie als Jerry Bethlehem kennt, von früher kennen könnte. Sie sagt Nein, und ich glaube, sie sagt die Wahrheit.«
»Aber sie könnte sich irren. Sie und Bolton könnten sich über den Weg gelaufen sein, als sie noch Kinder waren. Es ist einfach zu viel an Zufall, zu glauben, dass dieser Halbbruder von ihr, der in Atlanta war, als sie da war, sich direkt an ihre Tochter heranmachen würde, sobald wir seine Leine lockern.«
»Das ist alles andere als ein Zufall. Er hat nach ihr gesucht. Oder wenigstens hat Thompson nach ihr gesucht.«
Levy ließ seine Gabel fallen. »Was?«
Jack teilte ihm mit, was er in dem Notizbuch gefunden hatte.
Levy blickte ungläubig drein. »Er hat seinen Bruder nach ihr suchen lassen?«
»So sieht es aus. Gestern Nacht habe ich mich gefragt, warum er gerade nach Dawn Pickering gesucht hat, jetzt stellt sich das noch komplizierter dar: Warum suchte er nach seiner Nichte – oder Halbnichte, oder was sie sonst ist? Um eine Affäre mit ihr anzufangen? Das ist krank. Und nur zur Klarstellung, Christy hat auch Hank Thompson nie zuvor gesehen.«
Levy schüttelte den Kopf, als müsste er seine Gedanken ordnen. »Drei Halbgeschwister in einem Netz aus gemeinsamen Verbindungen, die ins Nichts zu führen scheinen. Ich frage mich, was das alles zu bedeuten hat, oder ob es überhaupt etwas bedeutet.«
»Vielleicht können Ihre Leute dem ja nachgehen.«
»Nicht ohne einen zwingenderen Grund als reine Neugier. Wenn die Antworten nichts mit der klinischen Studie zu tun haben, werden sie sie nicht wissen wollen.«
»Ist ja toll.«
Damit blieb die Aufgabe, Christy Moonglow Garber Pickering die Nachricht zu überbringen, dass ihre Tochter mit einem nahen Blutsverwandten liiert war, an Jack hängen. Würde sie ihm glauben? Er hatte da so seine Zweifel.
»Ich brauche Beweise, wenn ich das Christy erzähle.«
Levy runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, was Sie damit meinen.«
»Eine Laboranalyse, aus der klar und deutlich hervorgeht, dass Bolton – beziehungsweise Bethlehem – und Christy den gleichen Vater haben.«
»Guter Gott, das kann ich nicht tun! Die Untersuchung stammt aus dem Creighton-Institut. Niemand darf wissen, dass das Creighton damit zu tun hat. Das würde mich den Kopf kosten – buchstäblich!«
»Können Sie die Angaben zur Creighton-Klinik
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