Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
ausfiel, hatte er sein Ziel erreicht. Wahrscheinlich wartete er noch ein paar Tage und kontrollierte weiter, um sicherzugehen, dann ließ er sie laufen.
Jack wusste – oder war sich zumindest zu 90 Prozent sicher –, dass der Vergewaltiger, Dawns Vater, Hank Thompson war. Jack war sich genauso sicher, dass Jeremy ihm dabei geholfen hatte.
Es passte jetzt alles zusammen. Der geheimnisvolle Jonah Stevens steckte hinter alldem. Er hatte von Anfang an eine Super-anDNA geplant. Und er hatte drei Kinder gezeugt – oder wenigstens drei, von denen Jack wusste –, um das herbeizuführen. Die Söhne musste er von klein auf indoktriniert haben, die Tochter wurde im Dunkeln gelassen. Vielleicht wussten die Jungs nicht einmal, dass Moonglow Garber ihre Halbschwester war. Wenn doch, hätte das für sie einen Unterschied gemacht? Irgendwie zweifelte Jack daran.
Er konnte sich vorstellen, wie das abgelaufen war: Jonah Stevens erzählt seinen Jungen, dass es da ein Mädchen mit besonderem Blut gibt und dass sie ihr Blut mit ihrem mischen müssen. Also würde einer von ihnen dieses besondere Mädchen namens Moonglow Garber schwängern. Und dann, angenommen, dass das daraus hervorgehende Kind weiblich wäre, würde der andere warten, bis es alt genug wäre und dann dieses Mädchen schwängern.
Jack überlegte, was das für ein Mann sein musste, der seine Kinder so benutzte. Aber vermutlich hatte Jonah sie auch eher als Werkzeuge und nicht als seine Kinder gesehen. Jack benutzte den Ausdruck krankes Arschloch nicht sehr häufig, aber in diesem Fall war das sicherlich zutreffend.
Das Resultat dieses Plans – wenn tatsächlich die richtigen Gene weitergegeben wurden – wäre dann ein Baby, in dem Jonah Stevens’ anDNA um ein Vielfaches konzentriert wäre.
Aber was wäre gewesen, wenn Moonglows Kind ein Junge gewesen wäre? Wenn das Kind nicht gerade aus dem Reagenzglas kam, war es unmöglich, vorher das Geschlecht zu bestimmen, also hätte Dawn genauso gut auch ein Danny sein können. Und dann? Dann wären all die Mühen, all die Vorbereitungen, alle diese Jahre des Wartens umsonst gewesen.
Es sei denn … Es sei denn, Jonah hatte noch mehr Dreierkombinationen als eine Art Rückversicherung gezeugt. So wie unabhängige Terrorzellen – unauffällig, von Geburt an indoktriniert, wahrscheinlich wussten sie auch nicht, dass es die anderen gab – nur darauf aus, eine genetische Bombe zu züchten.
Was sollte das bewirken? Es musste ein Ziel geben.
Wussten Bolton und Thompson überhaupt, worin das bestand? Bolton hatte von einem Plan gesprochen und einen Schlüssel erwähnt, aber war das nur ein Bild, eine Metapher, oder sollte dieses Baby irgendeine Art Durchgang öffnen und den apokalyptischen Wechsel einläuten?
Noch vor zwei Jahren hätte Jack Jonah Stevens als einen Wahnsinnigen abgetan. Aber jetzt nicht mehr. In diesen zwei Jahren hatte er zu viel gesehen, um irgendetwas als verrückt abzutun. Irgendwas lag in der Luft. Er hatte aus unterschiedlichen Quellen erfahren, dass eine Art Weltuntergang drohte. War Dawns Kind ein Vorbote davon?
Würde es den Weltuntergang aufhalten, wenn die Existenz dieses Kindes verhindert würde?
Bei dem Gedanken fiel ihm eine Frage ein. Er wandte sich an Christy.
»Haben Sie jemals daran gedacht, abzutreiben?«
Christy rieb sich die Schläfen und stöhnte. »Oh nein, bitte jetzt nicht auch das noch. Sie haben mich gerade dazu gebracht, die Vergewaltigungen noch einmal zu durchleben. Das will ich nicht mit diesem Albtraum auch noch.«
»Es tut mir leid, Christy, aber das ist wichtig. Ich versuche hier, die Verbindungen zu erkennen.«
Ihr Kopf schoss zu ihm herum. »Meine Tochter lebt mit ihrem Onkel oder Halbonkel oder wie man das auch bezeichnen will, zusammen. Ist das nicht genug an Verbindung?«
Er verstand ihren Ausbruch nicht. Was war ihm da entgangen?
»Bitte. Ich muss das wissen. Was war das für ein Albtraum? Haben Sie eine Abtreibung in Erwägung gezogen?«
»Verflucht, ja! Ich wollte auf keinen Fall ein Kind von einem Vergewaltiger kriegen, also ging ich zu einer Abtreibungsklinik, die ein Dr. Golden leitete. Ich hatte die Voruntersuchung, man machte ein Blutbild, und ich bekam einen Termin für den Eingriff. Aber bevor es dazu kommen konnte, hat ihm jemand eine Kugel durch den Kopf geschossen. Sein Tod war zwangsläufig auch das Ende seiner Klinik, also ging ich zu einer anderen, die von einem Dr. Dalton geleitet wurde. Und können Sie sich vorstellen, dass da genau das
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