Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
wissen wir nicht. Er geht los, kauft sich die Dinge und bezahlt bar. Wenn wir ihn danach fragen, sagt er es uns nicht. Wenn wir ihn unter Druck setzen, fragt er, was für einen Unterschied es macht, wo er sein Geld herbekommt, solange das seine klinische Studie nicht beeinflusst.«
Jack überlegte, ob das Geld vielleicht von Thompson stammte, der ihn dafür bezahlte, dass er eine Exklusivstory bekam.
Thompsons Zurückhaltung über die Creighton-Anstalt wurde immer verständlicher.
»Aha. Sie drohen ihm also damit, entweder zu gestehen oder er kommt wieder in den Knast, und er ignoriert das einfach. Er scheint zu wissen, dass Sie das nicht wahrmachen würden. Ist er unverzichtbar?«
Levy blickte ihn an. »Sagen wir es mal so: Wenn wir Erfolg damit haben, Jeremy Bolton zu zähmen und einen aufrechten Bürger aus ihm zu machen, dann können wir das auch mit absolut jedem anderen.«
10.
Christy tigerte in ihrem Wohnzimmer hin und her und knetete ihre Hände, während sie auf die Ankunft dieses Mannes wartete.
Obwohl sie darauf gewartet hatte, zuckte sie beim Schrillen der Klingel zusammen. Statt zur Tür zu gehen, stand sie wie angewurzelt da. Sie hatte Angst.
Sie hatte einen möglichen Mörder gebeten, sich mit ihr zu treffen. Allein. In ihrer Wohnung.
Bin ich wahnsinnig?
Als Vorsichtsmaßnahme hatte sie die kleine Halbautomatik in greifbarer Nähe unter einem Kissen versteckt, aber sie glaubte nicht, dass sie sie brauchen würde. Der Mann schien von ihrer Tochter besessen. Besitzergreifend. Er würde nichts tun, was dazu führen könnte, dass er sie verlöre. Und ein sicherer Weg dahin wäre es, wenn er ihrer Mutter etwas antat.
Wenigstens hoffte Christy, dass dem so war. Was, wenn er eine Art Svengali war, der Dawn dazu zwingen konnte, bei ihm zu bleiben, selbst wenn er ihrer Mutter etwas angetan hatte?
Na schön. Genug davon. Sei ruhig. Das wird funktionieren. Er wird dir nichts tun, weil du ihn nicht bedrohen oder ihm etwas vorwerfen wirst. Was würde das auch bringen? Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, die Polizei zu rufen und ihnen zu erzählen, was sie über Michael Gerhard wusste, aber ohne Beweise – nicht mal mit einer Leiche, die darauf hinwies, dass es überhaupt ein Verbrechen gegeben hatte –, war sie dann genau in der gleichen Situation wie jetzt auch.
Also hatte sie sich etwas anderes einfallen lassen.
Es klingelte erneut. Sie ging zur Tür und machte auf. Da war er, stand direkt vor dem Eingang. Er trug Jeans und ein tailliertes schwarzes Hemd, das wie angegossen saß. Christy konnte nicht leugnen, dass er eine Aura animalischer Grazie verströmte. Wieder einmal konnte sie nachvollziehen, warum Dawn sich zu ihm hingezogen fühlte.
»Darf ich hereinkommen?« Sein Tonfall und sein Gesichtsausdruck waren vollkommen sachlich.
Na ja, wenigstens war das ein höflicher Beginn. Sie trat zur Seite und lud ihn in den Raum ein.
»Bitte.«
Bevor sie die Tür schloss, spähte sie noch einmal nach draußen, um zu sehen, ob Dawn mitgekommen war, aber es war keine Spur von ihr zu sehen. Sie beschloss, ihn mit der gleichen Höflichkeit zu behandeln.
»Verzeihen Sie, dass ich Ihnen keinen Drink oder sonst etwas anbiete, aber ich glaube nicht, dass unser Geschäft so lange dauern wird.«
»Unser Geschäft?«
Sie konnte genauso gut auch sofort damit rausrücken.
»Ja. Ich habe einen geschäftlichen Vorschlag für Sie.«
»Ach ja?« Er zog die Silben künstlich in die Länge. »Na schön, ich höre.«
Sie nahm eine Einkaufstasche vom Couchtisch und reichte sie ihm.
»Das gehört Ihnen, wenn Sie sich auf bestimmte Bedingungen einlassen.«
Mit einem Stirnrunzeln nahm er die Tasche und sah hinein. Dann sah er sie an.
»Bargeld?«
»Eine Viertelmillion Dollar.«
Nach ihrem Streit mit Dawnie und diesem Mann war sie losgerannt und hatte das Geld von dem Tagesgeldkonto abgehoben, auf dem sie ihre liquiden Mittel zwischen den Anlagen parkte. Die Bank hatte Stress gemacht, aber sie war hartnäckig geblieben. Wenn das klappte, war es jeden Cent davon wert.
»Und?«
»Das kann Ihnen gehören. Alles, was Sie dafür tun müssen, ist, Dawn heute Abend wie üblich gute Nacht zu sagen und dann für immer aus ihrem Leben zu verschwinden.«
Seine blauen Augen bohrten sich in sie hinein, durch sie hindurch. »Sie müssen mich für den allerletzten Abschaum halten.«
Sie trat einen Schritt zurück, näher an die Pistole heran. Denk dran: Keine Drohungen, keine Anschuldigungen.
»Ich denke nur, dass Sie der
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