Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
kontrollieren.«
»Ich habe da eine medizinische Erkenntnis für Sie: Das funktioniert nicht.«
»Es ist eine klinische Studie. Wir wissen noch nicht, wo die richtige Dosierung liegt. Es ist in der Frühphase der Studie der eine oder andere Rückschlag …«
» Rückschlag? Folter und Mord?«
»Ich kann Ihnen versichern, dass er Gerhard nicht angefasst hat.«
Jack würde mehr als nur Levys Wort brauchen, dass er das glaubte.
»Wie steht es mit Entführung? Auch nur ein ›Rückschlag‹?«
»Sie werfen ihm einfach Dinge vor, ohne den geringsten Beweis. Und er hat ein Alibi. Die versuchte Entführung … Das ist unglücklich gelaufen. Aber das heißt nicht, dass die Studie ein Fehlschlag ist, sondern dass wir die Dosierung ändern müssen. Und das haben wir. Ich bin sicher, nichts Derartiges wird je wieder vorkommen.«
Jack starrte ihn an: »Dessen sind Sie sich überhaupt nicht sicher.«
Levy blickte zur Seite – das reichte als Bestätigung.
»Wir machen Ihnen das gleiche Angebot, das wir auch Gerhard unterbreitet haben.«
»Wer ist ›wir‹?«
»Na ja …« Für einen Augenblick schienen ihm die Worte zu fehlen. »Na ja, natürlich die forensische Creighton-Klinik. Wir zahlen Ihnen das, was Sie von Mrs. Pickering erhalten haben, plus …«
»Gerhard hat Ihr Angebot angenommen?«
Ein Nicken.
Gerhard war also korrupt gewesen.
»Und er hat sich auch daran gehalten und dieser Mrs. Pickering kein Wort gesagt. Sie sehen also, es gab für Jeremy keinen Grund, mit ihm zu reden, geschweige denn, ihn zu töten.«
»Wo wir gerade bei Mrs. Pickering sind, was geht da vor zwischen Bolton und ihrer Tochter?«
»Nun, er ist ein heterosexueller Mann und sie ist eine Frau in dem Alter, in dem er war, als er eingesperrt wurde. Was brauchen Sie sonst noch als Erklärung?«
In Einklang mit dem Charakter, den er gerade verkörperte, meinte Jack: »Ja, ich schätze, als Erstes, wenn ich aus dem Bau käme, würde ich mir eine Dose suchen.«
»Na, es war nicht das Erste. Als Erstes hat er sich tätowieren lassen.« Er hob die Hand und deutete auf die Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger. »Und dann auch noch genau da.«
Jack erinnerte sich an den Kicker in dem Buchladen gestern.
»Was für eine Tätowierung?«
»So ein albernes kleines Strichmännchen.«
Jack spürte, wie es ihm kalt den Rücken hinunterlief.
»Mit einem karoförmigen Kopf?«
»Äh, ja. Woher wissen Sie das? Sie sind nicht nahe genug an Bolton herangekommen, um das zu sehen.« Er sah ihn misstrauisch an. »Oder etwa doch?«
Jack antwortete nicht sofort. Sein Verstand war zu sehr mit den sich ergebenden Zusammenhängen beschäftigt. Zusammenhängen, nicht Zufällen.
Jeremy Bolton war ein Kicker.
»Hallo?« Levy winkte mit der Hand vor seinen Augen. »Sind Sie noch da? Woher wussten Sie das?«
Jack riss sich zusammen. »Diese Zeichnung finden Sie überall in Manhattan. Das sind die Anhänger von einem Buch namens Kick .«
Levy schnippte mit den Fingern. »Genau. Bolton hatte mal ein Buch mit diesem Bild auf dem Umschlag. Was bedeutet das?« Er grinste. »Wenn man in einer Nervenklinik arbeitet, bekommt man von aktuellen Modeerscheinungen nicht sehr viel mit.«
Jack wünschte, er könnte sich diesen Modeerscheinungen entziehen. Er hatte keine Ahnung, was die Zeichnung zu bedeuten hatte, aber er wusste, er musste den Zusammenhang finden.
»Der Autor, Hank Thompson …«
»Sagten Sie Hank Thompson? Das ist der Schriftsteller, der Bolton interviewt hat.«
Jack hatte das Gefühl, als hätte er einen Tritt bekommen.
»Was? Wieso? Warum?«
»Recherchen. Bei seinem nächsten Buch geht es um die Abtreibungsmorde in Atlanta.«
Seltsam … Es war gerade erst ein paar Stunden her, da hatte er noch behauptet, er habe sich noch nicht entschieden. Aber vielleicht wollte er das Thema auch einfach nur noch nicht bekannt machen.
Das störte Jack weitaus weniger als die Art, wie sich zwei eigentlich separate Teile seines augenblicklichen Lebens überschnitten.
»Ich bin etwas überrascht, dass Sie jemanden in Boltons Nähe gelassen haben.«
»Es war das Letzte, was wir wollten, das können Sie mir glauben. Wir haben ihn abgewiesen, aber Thompson drohte damit, uns vor Gericht zu zerren. Wir hatten die Befürchtung, er könne damit durchkommen – Pressefreiheit und dieser ganze Scheiß –, also haben wir ihm den Zugang gewährt. Aber wir haben ihn auch so weit wie möglich eingeschränkt.«
»Wie sehr eingeschränkt?«
»Thompson durfte ihn
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