Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
wüsste nicht, wie so etwas gehen sollte.«
Das wusste Jack auch nicht. Es sei denn …
»Was, wenn sie ganz früh angefangen hätten – schon bei dem ersten Hinweis darauf?«
Sie sah zu ihm hoch. »Glaubst du wirklich, da gibt es eine Behörde, die so etwas tun würde?«
Levy hatte so etwas gesagt und er glaubte ihm. Aber Jack hatte Gia nur in ganz groben Umrissen geschildert, was er herausgefunden hatte.
Sie griff nach seiner Hand und drückte sie.
»Bist du sicher, dass du da hineingezogen werden willst? Ursprünglich ging es darum, dieser Frau zu helfen, ihren Privatdetektiv zu finden, und dann führte es dazu, ihre Tochter aus den Klauen eines älteren Mannes zu befreien, und jetzt … Worum geht es jetzt? Das scheint sich Tag für Tag mehr hochzuschaukeln.«
Dem konnte er nicht widersprechen. Er hatte ihr nichts von dem Mord an Gerhard oder der Entführung erzählt – sie würde sich nur sorgen.
»Ich habe versprochen, ihr zu helfen, und ich kann jetzt nicht einfach einen Rückzieher machen. Ihre Tochter hat sich mit einem faulen Apfel eingelassen« – obwohl vielleicht nicht ganz so schlimm, wenn die Therapie Erfolge zeigte – »und ich hätte ein schlechtes Gefühl, wenn ich sie jetzt hängen ließe. Mach dir keine Sorgen – ich bin vorsichtig.«
All das war sicherlich wahr.
»Aber Regierungsstellen und irgendeine Art von DNA … Was hat das mit ihrer Tochter zu tun?«
»Nicht so sehr mit ihrer Tochter wie mit dem Mann, mit dem sie sich trifft. Diese anDNA könnte etwas sein, das ihre Mutter dazu einsetzen könnte, die beiden auseinanderzubringen.«
Sie drückte fester zu.
»Pass auf dich auf, Jack.«
»Du kennst mich doch.« Er schenkte ihr sein gewinnendstes Lächeln. »Vorsicht ist mein zweiter Vorname.«
Gia rollte mit den Augen. »Wenn dem so wäre, würdest du nicht das tun, was du tust.«
»Aber ich ergreife jede mögliche Vorsichtsmaßnahme.«
»Und trotzdem gehen manchmal Dinge schief, oder?«
Auch da konnte er ihr nicht widersprechen.
Die Risiken bei dieser Problemlösung hatten sich drastisch verstärkt. Und er stand gerade im Begriff, das noch eine Stufe weiter zu treiben.
Aber zuerst musste er sich mit einem anderen Schriftsteller zusammensetzen. Abe hatte ihm eine Nachricht hinterlassen, dass er direkt mit Winslow über dessen Website pfrankwinslow.com Kontakt aufgenommen hatte. Winslow hatte ihm per E-Mail eine Telefonnummer mitgeteilt und geschrieben, er wohne auf der Lower East Side und er könne jederzeit anrufen.
Klang wie jemand, der für jedwede Form von Publicity alles tun würde.
2.
»In irgendeiner Form mit Don verwandt?«, fragte Jack mit einem Lächeln, als sie auf gegenüberliegenden Seiten eines Fenstertisches bei Moishe’s an der Second Avenue Platz nahmen.
Winslow starrte ihn mit seinen nussbraunen Augen verständnislos an. »Don? In meiner Familie gibt es keinen Don.«
Er war mager und wirkte ungefähr wie 30. Er hatte lockiges blondes Haar, ein schmales Gesicht und etwas, das man sehr höflich mit einer großzügigen Nase umschreiben konnte. Körperlich nicht gerade bemerkenswert – weit entfernt von dem muskulösen Ex-Navy-SEAL aus seinen Romanen.
»Sind Sie sicher? Lieutenant Commander Don Winslow – er war ein Kriegsheld der Navy im Zweiten Weltkrieg.«
Wieder ein Kopfschütteln. »Nein. Meines Wissens war nie jemand aus der Familie in der Navy.«
Wie schnell man doch wieder vergessen ist, dachte Jack.
Er hatte den Autor heute Morgen aus Gias Haus angerufen und betont, er müsse das Interview so bald wie möglich durchführen, damit es noch in der Wochenendausgabe der Trenton Times erscheinen könne. Winslow hatte vorgeschlagen, sich in einem kleinen Restaurant in der Nähe seiner Wohnung zu treffen – falls Jack nichts dagegen hatte, zur Lower East Side zu kommen.
Jack hatte überhaupt nichts dagegen. Irgendwo mussten sie sich treffen und bei Julio’s war unmöglich. Winslows Gegend passte ihm sehr gut. Der Schriftsteller hatte diesen koscheren Imbiss vorgeschlagen.
»Was darf es sein, Gentlemen?«, ertönte eine brüchige Stimme.
Eine wirklich alte Kellnerin war mit zwei Porzellantassen und einer Kanne Kaffee vor dem Tisch aufgetaucht. Sie hatte das Haar quietschorange gefärbt, dick blauen Lidschatten aufgetragen und einen deutlichen Witwenbuckel. Auf ihrem Namensschild stand SALLY.
Winslow bestellte Spiegeleier und Corned Beef, Jack Bagel und Lachs mit extra Kapern.
Die Speisekarte erinnerte ihn an das Kosher Nosh, Gias
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