Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
bedeutet das dann für jemand Bestimmtes freie Bahn bei Roxanne.«
Er sah sich um. »Wo ist der Kerl?«
Jack nickte zu Bolton hinüber. »Da drüben – langer Typ in Jeans und Cowboy-Stiefeln. Pass auf. Er sieht aus wie ein harter Hund.«
»Er sieht aus wie ein Schlappschwanz!«, knurrte der Kerl. »Wenn du wissen willst, wie ein harter Hund aussieht, dann pass gut auf!«
Er begann sich durch die Menge zu walzen wie ein Rottweiler, der zum Fressen gerufen wird.
Fass, Sam. Hol dir das Ungeziefer.
Jack beobachtete, wie er zu Bolton trat und etwas zu ihm sagte, sah, wie der den Kopf schüttelte und mit einem herablassenden Lächeln antwortete. Sams Faust schoss vor, aber Bolton duckte sich weg und konterte selbst mit der Faust.
Danach brach das Chaos aus. Frauen kreischten, Männer brüllten. Einige versuchten, dem Kampf zu entkommen, andere machten mit, ein paar Türsteher bahnten sich einen Weg durch den Raum, und ein wutentbrannter, außer Kontrolle geratener Jeremy Bolton mit rot angelaufenem Gesicht prügelte mit einem Billardstock auf einen blutenden und verblüfft wirkenden Sam ein. Jack sah zu den Bedienungen hinüber, aber niemand von denen rief die Polizei. Vielleicht gingen sie davon aus, dass die eigenen Leute das unter Kontrolle bekommen würden.
Jack zückte sein Telefon für offizielle Zwecke und steuerte auf die Tür zu.
Jemand musste schließlich ein aufrechter Bürger sein und diese schreckliche, entsetzliche Prügelei melden, bevor jemand ernsthaft verletzt wurde.
9.
Aaron Levy nahm hinter dem Schreibtisch in seinem Büro in der Creighton-Anstalt Platz und öffnete die Akte Hank Thompson. Es war gar nicht so einfach gewesen, sie zu finden. Die Büromitarbeiter hatten längst Feierabend. Die einzigen Leute, die jetzt noch da waren, waren die medizinische Notbesatzung und das Wachpersonal. Und weil Thompsons Aufenthalt hier begonnen und auch geendet hatte, bevor die Aktenführung auf digital umgestellt wurde, war er nicht im Computer. Aaron hatte die Unterlagen in Papierform aus dem Archiv im Keller holen müssen.
Er blätterte schnell zu den Laborwerten durch.
Hmm. Thompson hatte stark auf die fluoreszenten Antikörper-Tests reagiert. Interessant. Mit neueren Testmethoden bekam man genauer quantifizierbare Werte, aber es konnte gut sein, dass Hank Thompson in die oberen Ränge bei der anDNA-Einstufung gehören würde.
Es sollte kein Problem sein, das herauszufinden. Wenn jeder im Laufe der Jahre seinen Job vernünftig erledigt hatte, dann sollte es von Hank Thompson Blut- und Gewebeproben in der Kühlkammer geben.
Aaron lächelte stolz auf sein vorausschauendes Handeln. Er hatte gewusst, die Biotechnologie würde in den nächsten Jahren große Sprünge machen, daher hatte er für die Zukunft vorgesorgt. Es konnte sein, dass er die Probanden nie wieder von Angesicht zu Angesicht untersuchen könnte, aber er hatte ihre DNA jederzeit zu seiner Verfügung.
Er blätterte durch die Dokumente und war überrascht, als er seine Unterschrift unter dem Verlegungsbefehl nach Creighton sah. Er schüttelte den Kopf. Sie hatten im Laufe der Jahre zu viele Häftlinge hier gehabt. Er konnte sich nicht an alle erinnern. Aber warum Thompson? Was hatte die Anstalt auf ihn aufmerksam gemacht?
Ein paar Seiten weiter fand er es. Die Anklage lautete auf Autodiebstahl. Nicht gerade ein Verbrechen, das einen üblicherweise in die Creighton-Anstalt brachte. Aber dann sah er den Grund. Es schien, als war der junge Thompson gewalttätig geworden, als die Polizisten ihn aus seinem gestohlenen Wagen zogen. Sie mussten ihn zu fünft überwältigen, um ihm Handschellen anzulegen, und selbst da hatte er noch um sich getreten, gebrüllt und sich gewehrt. Sie mussten ihm Beinfesseln anlegen. Sie hatten wohl auch großzügig ihre Schlagstöcke eingesetzt, um ihn zur Räson zu bringen. Auf dem Polizeifoto waren geschwollene Wangen und blaue Augen zu sehen.
Ja, bei so einem Gewaltausbruch würden sie zumindest nachsehen. Man hatte ihm eine Blutprobe abgenommen, die sehr stark positiv gewesen war, also war er ins Creighton transferiert worden.
Er war nur einmal aufgenommen worden, das hieß, es hatte keine weiteren Verurteilungen gegeben. Einmal ein Creighton-Häftling, immer ein Creighton-Häftling. Jede weitere Verurteilung brachte den Delinquenten automatisch hierhin zurück. Irgendwie hatte es Thompson gelernt, seine gewalttätigen Tendenzen zu kontrollieren oder zu unterdrücken, oder es war ihm gelungen, einer
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