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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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die noch viele sterben würden, selbst wenn Aselas Plan aufging. Ich fragte mich, wie lange der Verschlinger wohl brauchen würde, bis er uns gefunden hatte.

Salzlinge und andere Begrüßungen
     
    25  Es klopfte an der Tür. Ich tat den Beutel weg, während Serafine die Tür aufzog. »Habt ihr schon jetzt Sehnsucht nach uns?«, scherzte ich. »Oder einfach Langeweile?«
    »Ich bin eine Elfe«, erinnerte mich Zokora kühl. »Es kann Jahre dauern, bis ich jemanden vermisse. Wenn es einen gäbe, den ich vermissen könnte. Es geht um das hier.«
    Sie kam herein und hielt mir einen Finger vor die Nase, während Varosch hinter ihr die Tür schloss und sogar den Riegel vorlegte.
    Ich sah eine Spinne. Sie saß, blass und bleich und träge, auf Zokoras Fingerspitze, kaum größer als der Fingernagel. Dennoch musste ich an mich halten, um nicht mit einem Satz nach hinten auszuweichen; zu sagen, dass ich Spinnen nicht mochte, wäre eine Untertreibung gewesen.
    Ich zwang mich dazu zu lächeln. »Ein neues Haustier?«
    »Schwerlich«, sagte Varosch rau und trat an unser Bett heran, um die Kissen auszuschütteln und dann zu Zokora hinzusehen. »Wie machst du das?«, fragte er sie entnervt. »Ich weiß, dass da welche sind, aber …«
    Zokora nahm endlich Finger und Spinne unter meiner Nase fort und trat an das Bett heran, um die offene Hand flach neben die Kissen zu legen … und wartete geduldig, bis ein gutes halbes Dutzend dieser Viecher auf ihre Handfläche krabbelten. Jetzt waren es acht dieser kleinen Spinnen … was nicht besser war als eine. Ganz im Gegenteil.
    »Was … warum …«, brachte ich mühsam heraus. Es wäre dumm, aus dem Fenster zu springen, es ging dort steil hinab, aber der Gedanke kam mir. »Kannst du sie wegnehmen?«, bat ich sie mühsam. »Warum zeigst du sie mir überhaupt?«
    Allein der Gedanke, dass sich diese Viecher in unseren Kissen eingerichtet hatten, trieb mir den Schweiß auf die Stirn. Vielleicht war es doch besser, auf dem Boden zu schlafen und nicht in diesem Bett. Er mochte hart sein und kalt, aber im Moment schien der Boden mir die bessere Wahl.
    »Das sind Salzlinge«, erklärte Zokora, während sie zu meiner großen Erleichterung ans Fenster trat und die Spinnen nach draußen abstreifte. »Sie sind hier nicht heimisch, aber man findet sie in kühlen Höhlen. Sie sind an die Kälte und Dunkelheit dort angepasst, lauern träge, manchmal jahrelang, in einer Ecke. Doch wenn sie Wärme spüren, werden sie schnell wach. Wärme, wie die eines schlafenden Menschen. Sie graben sich dann in die Haut ein und lähmen ihr Opfer mit ihrem Gift. Deshalb heißen sie auch Salzlinge, weil es scheint, als wären ihre Opfer zu Salzsäulen erstarrt. Sie graben sich ein und legen ihre Eier ab. Es können mitunter Hunderte sein, die dort brüten, sie fressen ihre Opfer von innen auf. Das Gift auf meinen Blasrohrpfeilen enthält einen Extrakt auch von ihrem Gift, es ist der Teil, der lähmt.«
    Sie fand noch eine Spinne und schnippte sie mit der Fingerspitze aus dem Fenster.
    »Jemand hat sie uns in die Kissen getan«, erklärte Varosch rau. »Wie Zokora sagte, sie sind nicht heimisch hier. Wir sind schon bei Ser Yoshi gewesen und bei Ragnar. Dort fanden wir sie nicht. Nur in unserem Bett … und hier.«
    »Dass Ser Yoshi uns begleiten würde, oder auch Ragnar, war eine kurzfristige Entscheidung«, stellte ich fest, jetzt, da ich wieder denken konnte. »Wer immer das getan hat, wusste nichts von ihnen. Bist du sicher, dass es keine Spinnen mehr hier gibt?«
    »Es gibt genügend«, teilte Zokora mir mit einem feinen Lächeln mit. »Aber keine, die dir schaden würden … sie haben mehr Angst vor dir als du vor ihnen.«
    Daran hatte ich so meine Zweifel.
    »Wer wusste, dass wir hierherkommen würden?«, fragte jetzt Serafine.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Leandra wird es gewusst haben. Major Blix, Grenski. Vielleicht diejenigen, die diese Zimmer für unser Kommen vorbereitet und durchgefegt haben. Es dürften einige gewesen sein.«
    »Meinst du, dass es eine deiner Schwestern ist? Eine dunkle Elfe?«, fragte Serafine, doch Zokora schüttelte den Kopf.
    »Unwahrscheinlich«, meinte sie. »So schwer sind diese Spinnen nicht zu finden, man muss nur wissen, wo man suchen muss. Ansonsten war es kein schlechter Plan, die Starre, die ein Salzling auslöst, ist nur schwer vom Tod zu unterscheiden, meist begräbt man die Opfer, bevor man es bemerkt.«
    »Oh, danke, dass du das erwähnst«, grummelte ich.

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