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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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wahr ist.«
    »Was ist mit den Trollen?«, hakte Leandra nach. »Ist das auch wahr?«
    »Ja«, sagte Ragnar etwas verlegen. »Wir haben sie noch in den Varlanden … aber es war keine Heldentat, sondern Dummheit. Selbst mit Ragnarskrag werde ich so schnell nicht mehr in einer Höhle Schutz vor einem Schneesturm suchen, die nach Troll riecht. Aber ich war zwölf damals … da ist man noch so dumm.«
    Das ist das Problem mit den Varländern, dachte ich, als ich Leandras Gesicht sah. Sie schneiden gerne auf, prahlen mit ihren Heldentaten, aber sie lügen nicht. Wenn er sagte, dass er einen Troll erwürgt hatte, dann war es so. Vor vielen Jahren meinte ich einmal, einen Troll gesehen zu haben, ein viel zu großes Biest, das aufrecht ging und lange zottelige Haare hatte … wir waren beide klug genug, einander aus dem Weg zu gehen. Aber da war ich nicht mehr zwölf gewesen. Der Troll wahrscheinlich auch nicht.
    »Ser Yoshi«, wandte sich Leandra nun an ihren neuesten Gast. »Willkommen in den Südlanden.«
    »Ein Gastgeschenk für Euch, Königin der Rose«, sagte Yoshi in seiner sonoren Stimme und zog aus seinem Ärmel einen langen, flachen Kasten aus poliertem Kirschholz hervor, den er auf den Fingerspitzen beider Hände ihr nun mit einer Verbeugung präsentierte. »Es wurde auf Geheiß des Kaisers von dem geschicktesten Handwerker seines Hofs für Euch gefertigt, als der Göttliche davon erfuhr, welches Opfer Ihr im Kampf gegen die Dunkelheit habt erbringen müssen. Begleitet wird es von den besten Wünschen des Göttlichen, dass der Tag bald kommen soll, da sein Geschenk Eure größte Zierde schmücken wird.«
    Was in etwa zehnmal mehr an Worten war, als Yoshi bisher uns gegenüber im Gesamten von sich gegeben hatte.
    »So richtet dem Göttlichen meinen Dank aus«, antwortete Leandra höflich, als sie das Kästchen öffnete, in dem sich ein Kamm aus leuchtend grüner Jade befand, so fein geschnitten, dass es aussah, als würde er zerbrechen, sah man ihn nur zu scharf an.
    Seitdem Balthasar ihr und Zokora in dem Wolfstempel unter dem Hammerkopf das Haar verbrannt hatte, war es nachgewachsen, aber noch weit davon entfernt, einem kunstvollen Kamm wie diesem Halt zu bieten. »Aah … danke«, brachte Leandra heraus.
    Yoshi lächelte. »Der Göttliche selbst wob die Magie der Sterne in diesen Kamm, auf dass er nicht brechen würde und der Tag, von dem er sprach, schneller kommen solle.«
    »Du meinst, dieser Kamm bewirkt das Gleiche, wie ihr gegorene Hefe auf das Haupt zu schmieren?«, fragte Ragnar ungläubig.
    Einer der Würdenträger ein paar Stühle weiter, ein älterer Ser mit Bauchansatz und schütterem Haar, der mir entfernt bekannt vorkam, verschluckte sich an seinem Wein, während Leandra nur einmal blinzelte.
    »Soll das die Haare wachsen lassen?«, fragte Yoshi höflich nach.
    »Ja. Es ist das beste Mittel dafür«, verkündete Ragnar voller Überzeugung.
    »Dann nein.«
    »Nicht?«, hakte Ragnar nach.
    »Nein.«
    »Aber du sagst, der Kamm soll ihre Haare wachsen lassen?«
    »Ja. Aber Hefebrei hilft nicht.« Yoshis Lächeln vertiefte sich ein wenig. »Der Kamm schon.«
    An meiner Seite seufzte Serafine. »Als ich Kind war, wollte ich unbedingt bei solchen Feiern teilnehmen, um zu wissen, was die Mächtigen besprechen, wenn sie so tafeln.«
    »Nun«, lächelte ich. »Dann hat sich dein Traum jetzt erfüllt.«
    »Das meinte ich nicht. Vater sagte, es lohne nicht. Denn sie würden über das Gleiche sprechen wie die Bauern in der Taverne. Über Land, Vieh, die Seras, das Essen und das Bier … und anderes.« Sie lachte leise. »Jetzt weiß ich, wie recht er damit hatte.«
    »Hatte er nicht«, grinste Ragnar. »Ich wette, er sprach nie von einem Troll.«
    Ich hatte diese Angelegenheiten gehasst. Zumindest, seitdem Eleonora das erste Mal eine solche Tafel abgehalten hatte, bleich, dem Tode nahe, mit Stricken und unter großen Schmerzen an eben jenen Thron gefesselt, auf dem nun Leandra saß. Noch immer sah man die Löcher, die in die Lehne gebohrt worden waren, um die Stricke hindurchzuführen. Während man lachte, aß und trank und sich den Wanst vollschlug, hatte meine Königin gelitten … und es niemanden sehen lassen wollen.
    Jetzt aber war es etwas anderes. Obwohl Zokoras Ankunft dem Ganzen eine gewisse Dramatik verliehen hatte, hob sich die Laune schnell, vor allem, als man das Tor der großen Halle den Bürgern der Stadt öffnete und ihnen auf dem Burghof Tische und Bänke aufstellte, um auch sie zu

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