Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
Wasserfall?«
»Sie hatte ein großes Herz«, sagte Serafine sanft. »Und jetzt ist es deines. Du weißt doch, wie sie war. Und hast sie dafür geliebt.«
»Ja«, schniefte Asela und schnäuzte sich in ein Tuch, das sie sich aus dem Ärmel ihrer Kutte zog. »Es stört mich trotzdem.« Sie hörte meinen Schritt und seufzte. »Seid Ihr auch gekommen, um mich zu trösten? Das ist nicht nötig, fragt Finna, durch so etwas lasse ich mich nicht erschüttern.«
»Es tut mir leid, Asela«, sagte ich mit einem Lächeln. »Aber ich sehe hier nicht Balthasar.«
»Genau das ist ja das Problem«, grummelte Asela und schniefte noch einmal, bevor sie das Tuch wegsteckte. »Mir geht es gut, wir können sogleich weitermachen, es kam nur in dem Moment so überraschend.« Sie seufzte. »Mein Vater fand heraus, wie man mit Magie dem Altern vorbeugen konnte … man nannte ihn nicht umsonst den ewigen Kaiser, und ich kam nie auf den Gedanken, dass ich sein Erbe antreten könnte. Ich erinnere mich jetzt daran, dass er Andeutungen machte, aber nicht mehr als das. Nur etwas davon, dass der Thron ihm eine Last geworden wäre … aber das hatte er schon öfter gesagt.« Sie stand gerader und wischte sich über die Augen, und auch der letzte Hinweis auf ihre Tränen verschwand einen Lidschlag später. »Ich wüsste nur zu gerne, was das für ein Geheimnis ist«, sagte sie dann, deutlich gefasster, und lächelte wehmütig. »In der Beziehung bin ich wie Wiesel … ich kann so etwas nicht ruhen lassen.«
»Ihr könntet Euch Elsine offenbaren?«, schlug ich vor, doch sie schüttelte den Kopf.
»Nein. Mit euch wissen schon zu viele davon.« Sie seufzte. »Ich weiß gar nicht mehr, wie ich auf die Idee kam, es mit euch zu teilen.«
»Ich hätte es auch so herausgefunden«, sagte Serafine lächelnd und schüttelte dann etwas ungläubig den Kopf. »Du hast recht, du wirst mehr und mehr zu Asela … aber du verlierst dich nicht in ihr, ich erkenne euch beide in dir wieder. Es ist tröstend … irgendwie.«
»Findest du?«, fragte Asela skeptisch und seufzte erneut. »Ich kann mich an alles gewöhnen, nur dass ich jetzt so empfindlich bin, zerrt an meinen Nerven.« Sie sah zu dem Lager hin. »Lasst uns zurückgehen, bevor sich noch alle fragen, was geschehen ist.«
Den Blicken nach, die uns empfingen, als wir wieder das Zelt betraten, fragte sich das jeder, aber niemand sprach es aus. Allerdings hatte es eines bewirkt, man saß nicht mehr steif am Tisch, sondern stand und unterhielt sich. Erleichtert stellte ich fest, dass Zokora mit Varosch im Gespräch war, was mich hoffen ließ, dass sie uns nicht belauscht hatte. Nur dass man sich bei ihr darin nie sicher sein konnte. Jemand hatte eine Schale mit Brot und Früchten auf den Tisch gestellt, und allgemein ging es etwas lockerer zu.
Ragnar unterhielt sich mit Delgere. Er hatte selbst eine Tochter fast in ihrem Alter, und er verstand es, den Seras Vertrauen einzuflößen, und als ich zu ihnen trat, stellte er gerade die Frage, die auch mich beschäftigte.
»… ich wollte die Krone nicht, also habe ich meine Schwester mit meinem besten Freund verkuppelt. Aber wie steht es mit Euch … was haltet Ihr von Elsines Plan?«
Wieder lächelte sie scheu. »Ich kann es mir nicht richtig vorstellen«, gestand sie ihm. »Aber wenn es uns endlich Frieden bringt, will ich es gerne versuchen. Dann sind mein Vater und mein Bruder nicht umsonst gestorben. Elsine hat mir versprochen, dass sie weiß, was sie tut, und mich gut beraten wird. Und … es ist eine große Ehre, dass sie mir so vertraut.«
»Aber ist es Euer Wunsch, den Tarn zu tragen?«
»Schon«, gab sie mit einem Funkeln in ihren Augen zu. »Träumt nicht jeder davon, Königin zu werden?«
»Ich nicht«, lachte Ragnar. »Ich wollte nicht mal König werden!«
Ich wandte mich lächelnd von den beiden ab und gesellte mich zu der Eule und Elsine. »Erzählt mir doch von Eurem verfeinerten Plan«, bat ich sie, als sie sich mir zuwandte.
»Es ist einfach«, sagte sie mit einem Funkeln in den Augen. »Ich werde La’mir davon überzeugen, dass er Delgere in den Stamm aufnimmt und sie als seine Nachfolgerin bestimmt. Damit hat Delgere den Status, den sie braucht. Ihr wisst, dass die Kor sich oft die Führung teilen, mit ihr als Schamanin des Stammes und Euch als ihr Champion, entspricht es dem, was die Kor kennen, und man wird Euch akzeptieren. Ihr werdet jeden Herausforderer besiegen, und zum Schluss wird der Kriegsfürst gezwungen sein,
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