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Das Blutschwert

Das Blutschwert

Titel: Das Blutschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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hat mich allerdings einige Mühe gekostet, und ich konnte vieles nicht entziffern. Manches ist auf Deutsch verfasst, und für die Übersetzung dieser Schriftstücke werde ich die Hilfe einer dritten Partei benötigen. Dies scheint sich zu einer Lebensaufgabe zu entwickeln.
    Diese Worte beinhalten eine absonderliche Ironie. Denn das größte Wunder ist, dass Justine mir mit matter Stimme versprochen hat, solange auf dieser Erde zu verweilen, bis wir das Rätsel gelöst haben. Wenn die Suche in diesen Schriftstücken nach dem Schlüssel zu der Legende meine Jägerin auch nur einen Moment länger bei mir hält, dann werde ich bis an mein eigenes Grab Lord Byrons Namen
    1. Februar 1817
    Wir haben nicht bedacht, dass Justine trotz ihres geschwächten Zustands immerhin noch lebt und somit die einzige Jägerin ihrer Generation bleibt. Obwohl sie sich nicht vom Bett erheben kann, trägt sie allein den Mantel der Auserwählten, die gegen die Mächte der Finsternis aufmarschiert.
    Dies bedrückt sie sehr, denn sie hat das Gefühl, ihre Pflicht nicht zu erfüllen, und heute hat sie mir einmal zugerufen: »Oh, Claire, könnte ich doch nur einfach sterben! Es ist besser zu sterben, als die Welt ungeschützt zu lassen!«
    Ich versuche ihr Mut zu machen und versichere ihr, dass sie genesen wird, aber der Arzt hat mich mehrmals beiseite genommen und mir erklärt, dass jene, die uns bald verlassen, sich oft für kurze Zeit erholen, um Abschied zu nehmen. Er hat nach wie vor wenig Hoffnung, dass sie wieder gesund wird. Es fällt mir schwer, dies zu glauben, denn ihr Zustand scheint sich sehr verbessert zu haben.
    Heute Nacht werde ich auf die Jagd gehen. Jemand muss es tun, und Justine ist nicht dazu in der Lage. Um ehrlich zu sein, habe ich mich nur dazu bereit erklärt, damit sie sich nicht sorgt. Ich bin nichts weiter als eine Wächterin, aber in diesem Moment wünsche ich mir, mehr zu sein.
    13. Februar 1817
    Ich spüre, dass wir uns einen Wettlauf gegen die Zeit liefern. Wie der Arzt vorhersagte, hat sich Justines Zustand wieder verschlechtert. Ihr Gesicht ist aschgrau, und ihre Brust hebt und senkt sich, als würde sie unter ständiger Atemnot leiden. Und dennoch, vor einer Stunde öffnete sie die Augen, lächelte trotz ihrer erbarmungswürdig rissigen Lippen wie ein aufgeregtes kleines Mädchen und fragte: »Was hast du inzwischen herausgefunden? Sind wir dem Rätsel auf der Spur?«
    Entweder versucht sie, tapfer zu sein, oder sie ist genauso fasziniert von der Suche nach der Legende der Vergessenen Jägerin wie ich. In
    einer umfangreichen Sammlung chinesischer Mythen namens Kaiser Taizus Buch haben wir Folgendes entdeckt:
    Es stimmt, dass am Anfang Dämonen diese Welt beherrschten. Sie verloren sie in einer großen Schlacht gegen den Kaiser, und sie kämpfen noch heute, um sie zurückzugewinnen.
    Dies ist genau das, was uns Wächtern und Jägern beigebracht wurde! Allerdings glauben wir natürlich nicht, dass ein chinesischer Kaiser den Mächten der Finsternis die Herrschaft über die Welt entriss. Aber von Bedeutung ist, dass laut unserem namenlosen Übersetzer diese Worte im Jahre 971 n. Chr. geschrieben wurden!
    28. Februar 1817
    Mein Mädchen ist tot. In dem Moment, als ich das Licht in ihren Augen verlöschen sah, klammerte ich mich an den Bettpfosten und rief laut: »Wahrlich, ich wusste nicht, dass es so schwer sein wird!« Denn obwohl ich mich für diesen Moment gewappnet habe, war - und bin - ich in keiner Weise darauf vorbereitet.
    Sie kommen, um mir beim Waschen und Ankleiden ihrer sterblichen Überreste zu helfen. Morgen werden wir sie zum Friedhof bringen. Ich kann das alles nicht ertragen. Was soll ich in Zukunft bloß mit meinen Tagen und Nächten anfangen?
    Die Antwort befindet sich in den Schriftrollen und Pergamenten. Denn Justines letzte Worte an mich waren: »Versprich mir, dass du das Rätsel löst.«
    Und ich werde ihr diese letzte Bitte erfüllen.
    Oh, Justine!
    6. Januar 1818
    Bald ist ein Jahr vergangen, seit Justine im Kampf besiegt wurde. Ich freue mich, sagen zu können, dass ihre Nachfolgerin ihre Mörder aufspürte und zur Strecke brachte. Ich habe Justine auf dem Friedhof von unserem Sieg berichtet.
    Zumindest bin ich nicht ganz so nutzlos, wie ich befürchtet hatte.
    Die anderen Wächter bringen mir große Achtung entgegen, denn ich war Justines Wächterin, und sie wurde von allen bewundert. Und während ich mich weiter bemühe, das Rätsel um die Legende der Vergessenen Jägerin zu lösen,

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